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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802.

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durch eine Nachricht seines Zieles zu wecken;
er drückte dem geliebten schönen Jüngling feu¬
rig die wiederdrückende Hand und sagte nichts
als: "wir sehen uns wieder, Bruder!" Darauf
trat er, keines abschiednehmenden Blickes vom
herrischen Vater gewürdigt, bewegt von seinem
warm nachgrüßenden Freunde zurück; und
fliegend rollte der Wagen mit zurückwehenden
Fackeln in die helle, hohe Sternennacht hinaus.

Neu und ernst breitete sich vor dem Gene¬
senen die dämmernde Schöpfung aus. Der
Saturn gieng eben auf und der Gott der Zeit
reihte sich als ein sanfter blitzender Juwel in
den schimmernden Zaubergürtel des Himmels.
Mit zugebundnen Augen wurde der unwissende
Jüngling von der Senne seiner Jugend herab¬
geführt, und aus dem Hirtenthale seiner ersten
Liebe hinweg und den großen, ewigen Stern¬
bildern der Kunst entgegen und in das göttliche
Land, wo der dunkle Äther des Himmels gol¬
den und die hohen Ruinen der Erde anmuthig
und die Nächte Tage sind. Kein Auge schauete
auf die Blumenbühler Höhe hinüber, von der
eben jetzt ein schwarzes Wagengefolge langsam

durch eine Nachricht ſeines Zieles zu wecken;
er drückte dem geliebten ſchönen Jüngling feu¬
rig die wiederdrückende Hand und ſagte nichts
als: „wir ſehen uns wieder, Bruder!“ Darauf
trat er, keines abſchiednehmenden Blickes vom
herriſchen Vater gewürdigt, bewegt von ſeinem
warm nachgrüßenden Freunde zurück; und
fliegend rollte der Wagen mit zurückwehenden
Fackeln in die helle, hohe Sternennacht hinaus.

Neu und ernſt breitete ſich vor dem Gene¬
ſenen die dämmernde Schöpfung aus. Der
Saturn gieng eben auf und der Gott der Zeit
reihte ſich als ein ſanfter blitzender Juwel in
den ſchimmernden Zaubergürtel des Himmels.
Mit zugebundnen Augen wurde der unwiſſende
Jüngling von der Senne ſeiner Jugend herab¬
geführt, und aus dem Hirtenthale ſeiner erſten
Liebe hinweg und den großen, ewigen Stern¬
bildern der Kunſt entgegen und in das göttliche
Land, wo der dunkle Äther des Himmels gol¬
den und die hohen Ruinen der Erde anmuthig
und die Nächte Tage ſind. Kein Auge ſchauete
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eben jetzt ein ſchwarzes Wagengefolge langſam

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[429/0441] durch eine Nachricht ſeines Zieles zu wecken; er drückte dem geliebten ſchönen Jüngling feu¬ rig die wiederdrückende Hand und ſagte nichts als: „wir ſehen uns wieder, Bruder!“ Darauf trat er, keines abſchiednehmenden Blickes vom herriſchen Vater gewürdigt, bewegt von ſeinem warm nachgrüßenden Freunde zurück; und fliegend rollte der Wagen mit zurückwehenden Fackeln in die helle, hohe Sternennacht hinaus. Neu und ernſt breitete ſich vor dem Gene¬ ſenen die dämmernde Schöpfung aus. Der Saturn gieng eben auf und der Gott der Zeit reihte ſich als ein ſanfter blitzender Juwel in den ſchimmernden Zaubergürtel des Himmels. Mit zugebundnen Augen wurde der unwiſſende Jüngling von der Senne ſeiner Jugend herab¬ geführt, und aus dem Hirtenthale ſeiner erſten Liebe hinweg und den großen, ewigen Stern¬ bildern der Kunſt entgegen und in das göttliche Land, wo der dunkle Äther des Himmels gol¬ den und die hohen Ruinen der Erde anmuthig und die Nächte Tage ſind. Kein Auge ſchauete auf die Blumenbühler Höhe hinüber, von der eben jetzt ein ſchwarzes Wagengefolge langſam

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/441>, abgerufen am 24.11.2024.