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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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sten sagten immer: es ist doch heute Himmel¬
fahrt und Wunder hat Er auch gethan. "Him¬
melfahrt?" dachte Albano und erinnerte sich
seines Geburtstages, der an diesem Feste oft
fiel. Dian kam herauf und erzählte lachend,
das Volk drunten erwarte die Himmelfahrt ei¬
nes Mönchs, der sie in dieser Nacht verspro¬
chen, und viele glaubten ihm darum, weil er
schon ein Wunderwerk gethan, nehmlich einem
Todten auf zwei Stunden die Sprache gege¬
ben vor ganz Mola. Beide wurden eins, das
Werk mit anzusehen. Die Menge schwoll an
-- der versprochene Mensch kam nicht, der sie
zu dem Orte der Auffahrt leiten sollte -- alles
wurde zornig mehr als ungläubig -- endlich
spät in der Nacht erschien eine Maske und gab
mit einem Wink der Hand das Zeichen ihr zu
folgen. Alles strömte nach, auch Albano und
sein Freund. Der reine Mond schien frisch aus
blauen Lüften, der weite Garten der Gegend
schlief in seinen Blüthen, aber alles duftete, die
schlummernden und die wachen Blumen.

Die Maske führte die Menge an die Rui¬
nen von Zizero's Haus oder Thurm und zeigte

ſten ſagten immer: es iſt doch heute Himmel¬
fahrt und Wunder hat Er auch gethan. „Him¬
melfahrt?“ dachte Albano und erinnerte ſich
ſeines Geburtstages, der an dieſem Feſte oft
fiel. Dian kam herauf und erzählte lachend,
das Volk drunten erwarte die Himmelfahrt ei¬
nes Mönchs, der ſie in dieſer Nacht verſpro¬
chen, und viele glaubten ihm darum, weil er
ſchon ein Wunderwerk gethan, nehmlich einem
Todten auf zwei Stunden die Sprache gege¬
ben vor ganz Mola. Beide wurden eins, das
Werk mit anzuſehen. Die Menge ſchwoll an
— der verſprochene Menſch kam nicht, der ſie
zu dem Orte der Auffahrt leiten ſollte — alles
wurde zornig mehr als ungläubig — endlich
ſpät in der Nacht erſchien eine Maske und gab
mit einem Wink der Hand das Zeichen ihr zu
folgen. Alles ſtrömte nach, auch Albano und
ſein Freund. Der reine Mond ſchien friſch aus
blauen Lüften, der weite Garten der Gegend
ſchlief in ſeinen Blüthen, aber alles duftete, die
ſchlummernden und die wachen Blumen.

Die Maske führte die Menge an die Rui¬
nen von Zizero's Haus oder Thurm und zeigte

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[108/0120] ſten ſagten immer: es iſt doch heute Himmel¬ fahrt und Wunder hat Er auch gethan. „Him¬ melfahrt?“ dachte Albano und erinnerte ſich ſeines Geburtstages, der an dieſem Feſte oft fiel. Dian kam herauf und erzählte lachend, das Volk drunten erwarte die Himmelfahrt ei¬ nes Mönchs, der ſie in dieſer Nacht verſpro¬ chen, und viele glaubten ihm darum, weil er ſchon ein Wunderwerk gethan, nehmlich einem Todten auf zwei Stunden die Sprache gege¬ ben vor ganz Mola. Beide wurden eins, das Werk mit anzuſehen. Die Menge ſchwoll an — der verſprochene Menſch kam nicht, der ſie zu dem Orte der Auffahrt leiten ſollte — alles wurde zornig mehr als ungläubig — endlich ſpät in der Nacht erſchien eine Maske und gab mit einem Wink der Hand das Zeichen ihr zu folgen. Alles ſtrömte nach, auch Albano und ſein Freund. Der reine Mond ſchien friſch aus blauen Lüften, der weite Garten der Gegend ſchlief in ſeinen Blüthen, aber alles duftete, die ſchlummernden und die wachen Blumen. Die Maske führte die Menge an die Rui¬ nen von Zizero's Haus oder Thurm und zeigte

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/120>, abgerufen am 04.12.2024.