bendigen den Todten mitschleppen, nimmt der Todte die Lebendigen mit und zieht sie weit nach in sein kaltes Reich.
Durch die Zeit wurde allmählig sein Schmerz entwickelt, nicht entkräftet. Sein Leben war ihm eine Nacht geworden, wo der Mond un¬ ter der Erde ist und er glaubte nicht daran, daß Luna allmählig mit einem wachsenden Licht- Bogen wiederkehre. Keine Freuden, nur Tha¬ ten -- diese entfernten Sterne der Nacht -- waren jetzt sein Ziel. Er hielt es für Un¬ recht, die Thränen, die oft mitten im fremden Gespräche aus ihm drangen, darum vor dem Vater zurückzuhalten, weil dieser keinen Theil an ihnen nahm; doch zeigt' er ihm durch die Kraft seiner Gespräche und Entschlüsse noch den starken Jüngling. Nur der Vorwurf, den er sich über seine Schuld an Lianens Tod gemacht, hatte sich in den Frieden aufge¬ löset, den ihm Idoine gegeben, ob er gleich jetzt ihre Erscheinung nur für einen wachen Fiebertraum von Lianen hielt.
Sein Vater schwieg ganz über Idoinens Auftritt so wie über alle unangenehme Erinne¬
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bendigen den Todten mitſchleppen, nimmt der Todte die Lebendigen mit und zieht ſie weit nach in ſein kaltes Reich.
Durch die Zeit wurde allmählig ſein Schmerz entwickelt, nicht entkräftet. Sein Leben war ihm eine Nacht geworden, wo der Mond un¬ ter der Erde iſt und er glaubte nicht daran, daß Luna allmählig mit einem wachſenden Licht- Bogen wiederkehre. Keine Freuden, nur Tha¬ ten — dieſe entfernten Sterne der Nacht — waren jetzt ſein Ziel. Er hielt es für Un¬ recht, die Thränen, die oft mitten im fremden Geſpräche aus ihm drangen, darum vor dem Vater zurückzuhalten, weil dieſer keinen Theil an ihnen nahm; doch zeigt' er ihm durch die Kraft ſeiner Geſpräche und Entſchlüſſe noch den ſtarken Jüngling. Nur der Vorwurf, den er ſich über ſeine Schuld an Lianens Tod gemacht, hatte ſich in den Frieden aufge¬ löſet, den ihm Idoine gegeben, ob er gleich jetzt ihre Erſcheinung nur für einen wachen Fiebertraum von Lianen hielt.
Sein Vater ſchwieg ganz über Idoinens Auftritt ſo wie über alle unangenehme Erinne¬
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bendigen den Todten mitſchleppen, nimmt der
Todte die Lebendigen mit und zieht ſie weit
nach in ſein kaltes Reich.
Durch die Zeit wurde allmählig ſein Schmerz
entwickelt, nicht entkräftet. Sein Leben war
ihm eine Nacht geworden, wo der Mond un¬
ter der Erde iſt und er glaubte nicht daran,
daß Luna allmählig mit einem wachſenden Licht-
Bogen wiederkehre. Keine Freuden, nur Tha¬
ten — dieſe entfernten Sterne der Nacht —
waren jetzt ſein Ziel. Er hielt es für Un¬
recht, die Thränen, die oft mitten im fremden
Geſpräche aus ihm drangen, darum vor dem
Vater zurückzuhalten, weil dieſer keinen Theil
an ihnen nahm; doch zeigt' er ihm durch
die Kraft ſeiner Geſpräche und Entſchlüſſe noch
den ſtarken Jüngling. Nur der Vorwurf, den
er ſich über ſeine Schuld an Lianens Tod
gemacht, hatte ſich in den Frieden aufge¬
löſet, den ihm Idoine gegeben, ob er gleich
jetzt ihre Erſcheinung nur für einen wachen
Fiebertraum von Lianen hielt.
Sein Vater ſchwieg ganz über Idoinens
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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/15>, abgerufen am 21.11.2024.
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