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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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vertrauter und näher; nach einem warmen
Tage und vertrauten Gespräche mit Gaspard
stand man in der nächsten Zusammenkunft
darauf wieder im Vorzimmer seiner Bekannt¬
schaft; wie bei strengen Mädchen fieng nach
jedem Wonnemondstag der geschmolzene Mai¬
frost wieder von neuem einzufallen an. Das
Alter achtet die Liebe, aber -- ungleich der Ju¬
gend -- wenig die Zeichen der Liebe. Indeß
behielt Albano den Stolz, daß er sich dem
Vater ganz und mit allen Verschiedenheiten
sehen ließ, ohne den Sommer vor dem Winter
zu verstecken.

Von Tag zu Tag fand Gaspard Briefe an
sich auf den Posten, besonders von Pestiz,
wie Albano aussen an den Post-Lettern ersah;
denn es wurden ihm keine gegeben. Er wünschte
immer mehr, der Fürstinn nachzukommen, die
nur noch eine Tagereise von ihnen voraus hatte.
Sie sahen schon die Riesen des Winters, die
Schweizer- und Tyroler Alpen, im Lager; die
Göttersöhne standen, mit Lauwinen und Kata¬
rakten und Wintern bewaffnet, Wache um das
göttliche Land, wo Götter und Menschen ein¬

vertrauter und näher; nach einem warmen
Tage und vertrauten Geſpräche mit Gaſpard
ſtand man in der nächſten Zuſammenkunft
darauf wieder im Vorzimmer ſeiner Bekannt¬
ſchaft; wie bei ſtrengen Mädchen fieng nach
jedem Wonnemondstag der geſchmolzene Mai¬
froſt wieder von neuem einzufallen an. Das
Alter achtet die Liebe, aber — ungleich der Ju¬
gend — wenig die Zeichen der Liebe. Indeß
behielt Albano den Stolz, daß er ſich dem
Vater ganz und mit allen Verſchiedenheiten
ſehen ließ, ohne den Sommer vor dem Winter
zu verſtecken.

Von Tag zu Tag fand Gaſpard Briefe an
ſich auf den Poſten, beſonders von Peſtiz,
wie Albano auſſen an den Poſt-Lettern erſah;
denn es wurden ihm keine gegeben. Er wünſchte
immer mehr, der Fürſtinn nachzukommen, die
nur noch eine Tagereiſe von ihnen voraus hatte.
Sie ſahen ſchon die Rieſen des Winters, die
Schweizer- und Tyroler Alpen, im Lager; die
Götterſöhne ſtanden, mit Lauwinen und Kata¬
rakten und Wintern bewaffnet, Wache um das
göttliche Land, wo Götter und Menſchen ein¬

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[12/0024] vertrauter und näher; nach einem warmen Tage und vertrauten Geſpräche mit Gaſpard ſtand man in der nächſten Zuſammenkunft darauf wieder im Vorzimmer ſeiner Bekannt¬ ſchaft; wie bei ſtrengen Mädchen fieng nach jedem Wonnemondstag der geſchmolzene Mai¬ froſt wieder von neuem einzufallen an. Das Alter achtet die Liebe, aber — ungleich der Ju¬ gend — wenig die Zeichen der Liebe. Indeß behielt Albano den Stolz, daß er ſich dem Vater ganz und mit allen Verſchiedenheiten ſehen ließ, ohne den Sommer vor dem Winter zu verſtecken. Von Tag zu Tag fand Gaſpard Briefe an ſich auf den Poſten, beſonders von Peſtiz, wie Albano auſſen an den Poſt-Lettern erſah; denn es wurden ihm keine gegeben. Er wünſchte immer mehr, der Fürſtinn nachzukommen, die nur noch eine Tagereiſe von ihnen voraus hatte. Sie ſahen ſchon die Rieſen des Winters, die Schweizer- und Tyroler Alpen, im Lager; die Götterſöhne ſtanden, mit Lauwinen und Kata¬ rakten und Wintern bewaffnet, Wache um das göttliche Land, wo Götter und Menſchen ein¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/24>, abgerufen am 03.12.2024.