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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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sen Schleier überlegt und verwachsen und sie
hatte zwei graue Thränen statt der Augen; in¬
deß lächelte sie sehr. Wie sein eignes Gorgo¬
nenhaupt, erschien Roquairol's Gesicht blaß und
hart, gleichsam auf seinen Grabstein gehauen;
nur schroffe Pfeiler standen in der Fluth ohne
die leichten Bogen der schönen Brücke. Zu Al¬
bano's Blüthen-Stamme sahen Albine und
Rabette unverwandt hinauf, er schien ein ita¬
lienisches Gewächs zu seyn, ein Neapolitaner,
im täglichen Bade des Golfs genervigt. Ro¬
quairol hatte sogleich seine Rolle in der Ge¬
walt, leichter als Albano seine Wahrheit; er
benahm sich gegen den, der ihm den Zauber¬
stab des Lebens entzweigebrochen und als zwei
Bettelstäbe hingeworfen hatte, mit der höchsten
Höflichkeit, küßte ihn auf die Wange, hielt in dem
leichtesten oft französischen Sprachton aus, zog
die nächsten Nachrichten über Welschland ein und
gab wieder die erheblichsten, so gut er sie, sagt'
er, für einen Mann mit hesperischem Maa߬
stab auftreibe, aus dem Lande zum Besten.
Auch erzählte er, "daß des Ritters Bruder
dagewesen, ein Mann voll Talente, zumal

ſen Schleier überlegt und verwachſen und ſie
hatte zwei graue Thränen ſtatt der Augen; in¬
deß lächelte ſie ſehr. Wie ſein eignes Gorgo¬
nenhaupt, erſchien Roquairol's Geſicht blaß und
hart, gleichſam auf ſeinen Grabſtein gehauen;
nur ſchroffe Pfeiler ſtanden in der Fluth ohne
die leichten Bogen der ſchönen Brücke. Zu Al¬
bano's Blüthen-Stamme ſahen Albine und
Rabette unverwandt hinauf, er ſchien ein ita¬
lieniſches Gewächs zu ſeyn, ein Neapolitaner,
im täglichen Bade des Golfs genervigt. Ro¬
quairol hatte ſogleich ſeine Rolle in der Ge¬
walt, leichter als Albano ſeine Wahrheit; er
benahm ſich gegen den, der ihm den Zauber¬
ſtab des Lebens entzweigebrochen und als zwei
Bettelſtäbe hingeworfen hatte, mit der höchſten
Höflichkeit, küßte ihn auf die Wange, hielt in dem
leichteſten oft franzöſiſchen Sprachton aus, zog
die nächſten Nachrichten über Welſchland ein und
gab wieder die erheblichſten, ſo gut er ſie, ſagt'
er, für einen Mann mit heſperiſchem Maa߬
ſtab auftreibe, aus dem Lande zum Beſten.
Auch erzählte er, „daß des Ritters Bruder
dageweſen, ein Mann voll Talente, zumal

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[266/0278] ſen Schleier überlegt und verwachſen und ſie hatte zwei graue Thränen ſtatt der Augen; in¬ deß lächelte ſie ſehr. Wie ſein eignes Gorgo¬ nenhaupt, erſchien Roquairol's Geſicht blaß und hart, gleichſam auf ſeinen Grabſtein gehauen; nur ſchroffe Pfeiler ſtanden in der Fluth ohne die leichten Bogen der ſchönen Brücke. Zu Al¬ bano's Blüthen-Stamme ſahen Albine und Rabette unverwandt hinauf, er ſchien ein ita¬ lieniſches Gewächs zu ſeyn, ein Neapolitaner, im täglichen Bade des Golfs genervigt. Ro¬ quairol hatte ſogleich ſeine Rolle in der Ge¬ walt, leichter als Albano ſeine Wahrheit; er benahm ſich gegen den, der ihm den Zauber¬ ſtab des Lebens entzweigebrochen und als zwei Bettelſtäbe hingeworfen hatte, mit der höchſten Höflichkeit, küßte ihn auf die Wange, hielt in dem leichteſten oft franzöſiſchen Sprachton aus, zog die nächſten Nachrichten über Welſchland ein und gab wieder die erheblichſten, ſo gut er ſie, ſagt' er, für einen Mann mit heſperiſchem Maa߬ ſtab auftreibe, aus dem Lande zum Beſten. Auch erzählte er, „daß des Ritters Bruder dageweſen, ein Mann voll Talente, zumal

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/278>, abgerufen am 22.11.2024.