"stirbt der Fuchs, so gilt's den Balg" der glimmende Spahn, von Hand zu Hand, bis aber doch der Spahn in einer -- meiner -- verlöscht und verbleibt.
""Launig genug! (sagte der allgemeine Bibliothekar.) Mit einer solchen Laune ver¬ binden Sie nur noch Studium schlechter Men¬ schen und guter Muster, so bilden Sie uns ei¬ nen zweiten Rabener, der die Narren geis¬ selt."" -- ""Herr, (versetzt' ich ergrimmt,) ich würde die Weisen vorziehen und Euch den ersten Schlag versetzen. Weise lassen sich be¬ richten und waschen, haben überall ihr Einse¬ hen und sind gute Narren und meine Leute; ein Mann wie ein allgemeiner deutscher Kur¬ schmidt, der dem Musenpferd an den Puls greift, halte mir seinen vor und ich befühl' ihn gern. Aber der Welt-Rest, Sir ? Wer kann das Weltmeer abschäumen, wenn er ihm nicht die Ufer wegbricht? Ist's nicht ein Jammer und Schade, daß alle genialische Menschen, von Plato bis zu Herder, laut und gedruckt worden und häufig gelesen und studirt vom gelehrten Pack und Packhof, ohne daß dieser
„ſtirbt der Fuchs, ſo gilt's den Balg“ der glimmende Spahn, von Hand zu Hand, bis aber doch der Spahn in einer — meiner — verlöſcht und verbleibt.
„„Launig genug! (ſagte der allgemeine Bibliothekar.) Mit einer ſolchen Laune ver¬ binden Sie nur noch Studium ſchlechter Men¬ ſchen und guter Muſter, ſo bilden Sie uns ei¬ nen zweiten Rabener, der die Narren geis¬ ſelt.““ — „„Herr, (verſetzt' ich ergrimmt,) ich würde die Weiſen vorziehen und Euch den erſten Schlag verſetzen. Weiſe laſſen ſich be¬ richten und waſchen, haben überall ihr Einſe¬ hen und ſind gute Narren und meine Leute; ein Mann wie ein allgemeiner deutſcher Kur¬ ſchmidt, der dem Muſenpferd an den Puls greift, halte mir ſeinen vor und ich befühl' ihn gern. Aber der Welt-Rest, Sir ? Wer kann das Weltmeer abſchäumen, wenn er ihm nicht die Ufer wegbricht? Iſt's nicht ein Jammer und Schade, daß alle genialiſche Menſchen, von Plato bis zu Herder, laut und gedruckt worden und häufig geleſen und ſtudirt vom gelehrten Pack und Packhof, ohne daß dieſer
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0298"n="286"/>„ſtirbt der Fuchs, ſo gilt's den Balg“ der<lb/>
glimmende Spahn, von Hand zu Hand, bis<lb/>
aber doch der Spahn in einer — meiner —<lb/>
verlöſcht und verbleibt.</p><lb/><p>„„Launig genug! (ſagte der allgemeine<lb/>
Bibliothekar.) Mit einer ſolchen Laune ver¬<lb/>
binden Sie nur noch Studium ſchlechter Men¬<lb/>ſchen und guter Muſter, ſo bilden Sie uns ei¬<lb/>
nen zweiten Rabener, der die Narren geis¬<lb/>ſelt.““—„„Herr, (verſetzt' ich ergrimmt,)<lb/>
ich würde die Weiſen vorziehen und Euch den<lb/>
erſten Schlag verſetzen. Weiſe laſſen ſich be¬<lb/>
richten und waſchen, haben überall ihr Einſe¬<lb/>
hen und ſind gute Narren und meine Leute;<lb/>
ein Mann wie ein allgemeiner deutſcher Kur¬<lb/>ſchmidt, der dem Muſenpferd an den Puls<lb/>
greift, halte mir ſeinen vor und ich befühl' ihn<lb/>
gern. Aber der Welt-Rest, <hirendition="#aq">Sir</hi> ? Wer kann<lb/>
das Weltmeer abſchäumen, wenn er ihm nicht<lb/>
die Ufer wegbricht? Iſt's nicht ein Jammer<lb/>
und Schade, daß alle genialiſche Menſchen,<lb/>
von Plato bis zu Herder, laut und gedruckt<lb/>
worden und häufig geleſen und ſtudirt vom<lb/>
gelehrten Pack und Packhof, ohne daß dieſer<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[286/0298]
„ſtirbt der Fuchs, ſo gilt's den Balg“ der
glimmende Spahn, von Hand zu Hand, bis
aber doch der Spahn in einer — meiner —
verlöſcht und verbleibt.
„„Launig genug! (ſagte der allgemeine
Bibliothekar.) Mit einer ſolchen Laune ver¬
binden Sie nur noch Studium ſchlechter Men¬
ſchen und guter Muſter, ſo bilden Sie uns ei¬
nen zweiten Rabener, der die Narren geis¬
ſelt.““ — „„Herr, (verſetzt' ich ergrimmt,)
ich würde die Weiſen vorziehen und Euch den
erſten Schlag verſetzen. Weiſe laſſen ſich be¬
richten und waſchen, haben überall ihr Einſe¬
hen und ſind gute Narren und meine Leute;
ein Mann wie ein allgemeiner deutſcher Kur¬
ſchmidt, der dem Muſenpferd an den Puls
greift, halte mir ſeinen vor und ich befühl' ihn
gern. Aber der Welt-Rest, Sir ? Wer kann
das Weltmeer abſchäumen, wenn er ihm nicht
die Ufer wegbricht? Iſt's nicht ein Jammer
und Schade, daß alle genialiſche Menſchen,
von Plato bis zu Herder, laut und gedruckt
worden und häufig geleſen und ſtudirt vom
gelehrten Pack und Packhof, ohne daß dieſer
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/298>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.