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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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Prinzessinn di Lauria, nachher, muthmaß' ich,
von einem Vliesritter weggeholt als sein güld¬
nes Vlies. Solche sehen -- sich aus einem
Sturmvogel in einen Tauber an der Venus
Wagen verwandeln -- von Gespann und Zü¬
gel sich abreißen -- vor jene Göttinn fliegen --
sie in immer engern Kreisen umziehen, das al¬
les war nicht eins, sondern dreierlei. Ich mußte
erst zu einem Paradiesvogel wachsen und mich
färben, um in ein Paradies zu fliegen; ich
mußte nehmlich Mahlerei erlernen, um vor
Sie zu dürfen.

Als ich endlich den Portrait-Pinsel und
die Silhouetten-Scheere in der Gewalt hatte
und an einem Morgen mit beiden vor der
Prinzessinn und dem Fürsten erschien, mußt' ich
ihn selber mahlen und schneiden; seine Tochter
war schon vermählet und heimlich abgereiset;
denn Dein Großvater weissagt, (anstatt wie
andere ihr Treiben voraus,) seines nur hin¬
tennach und öffnet den Mund bloß zum --
Hören.

Ich schnitt ihn schnell aus, den Mann --
packte ein -- gieng in alle Welt -- nach bei¬

Prinzeſſinn di Lauria, nachher, muthmaß' ich,
von einem Vliesritter weggeholt als ſein güld¬
nes Vlies. Solche ſehen — ſich aus einem
Sturmvogel in einen Tauber an der Venus
Wagen verwandeln — von Geſpann und Zü¬
gel ſich abreißen — vor jene Göttinn fliegen —
ſie in immer engern Kreiſen umziehen, das al¬
les war nicht eins, ſondern dreierlei. Ich mußte
erſt zu einem Paradiesvogel wachſen und mich
färben, um in ein Paradies zu fliegen; ich
mußte nehmlich Mahlerei erlernen, um vor
Sie zu dürfen.

Als ich endlich den Portrait-Pinſel und
die Silhouetten-Scheere in der Gewalt hatte
und an einem Morgen mit beiden vor der
Prinzeſſinn und dem Fürſten erſchien, mußt' ich
ihn ſelber mahlen und ſchneiden; ſeine Tochter
war ſchon vermählet und heimlich abgereiſet;
denn Dein Großvater weiſſagt, (anſtatt wie
andere ihr Treiben voraus,) ſeines nur hin¬
tennach und öffnet den Mund bloß zum —
Hören.

Ich ſchnitt ihn ſchnell aus, den Mann —
packte ein — gieng in alle Welt — nach bei¬

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[301/0313] Prinzeſſinn di Lauria, nachher, muthmaß' ich, von einem Vliesritter weggeholt als ſein güld¬ nes Vlies. Solche ſehen — ſich aus einem Sturmvogel in einen Tauber an der Venus Wagen verwandeln — von Geſpann und Zü¬ gel ſich abreißen — vor jene Göttinn fliegen — ſie in immer engern Kreiſen umziehen, das al¬ les war nicht eins, ſondern dreierlei. Ich mußte erſt zu einem Paradiesvogel wachſen und mich färben, um in ein Paradies zu fliegen; ich mußte nehmlich Mahlerei erlernen, um vor Sie zu dürfen. Als ich endlich den Portrait-Pinſel und die Silhouetten-Scheere in der Gewalt hatte und an einem Morgen mit beiden vor der Prinzeſſinn und dem Fürſten erſchien, mußt' ich ihn ſelber mahlen und ſchneiden; ſeine Tochter war ſchon vermählet und heimlich abgereiſet; denn Dein Großvater weiſſagt, (anſtatt wie andere ihr Treiben voraus,) ſeines nur hin¬ tennach und öffnet den Mund bloß zum — Hören. Ich ſchnitt ihn ſchnell aus, den Mann — packte ein — gieng in alle Welt — nach bei¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/313>, abgerufen am 22.11.2024.