gonenhäupter und oben im Donnerhäuschen weint und lacht es unaufhörlich -- nichts ist schön und sanft als der tapfere große Tar¬ tarus.
Indeß gieng Albano, da es der kürzere Weg zu seinem Vater war, hart und zornig durch den Garten, über die Schwanenbrücke, vor dem Traum-Tempel, vor Charitons Häus¬ chen, vor den Rosenlauben vorbei und über die Wald-Brücke; und kam bald im Fürsten¬ schlosse bei seinem Vater an, der eben vom kranken Luigi zurückgekommen. Mit ironischer Mine erzählte ihm dieser, wie der Pazient von neuem schwelle, bloß weil er fürchte der todte Vater, der ihn zum zweitenmal als Zeichen des Todes zu erscheinen versprochen, gebe das Zeichen und hole ihn darauf. Nun erzählte Albano, ohne allen Eingang und ohne Erwäh¬ nung von Schoppen und von dessen Verhält¬ nissen, die Hypothese der seltsamsten Verwandt¬ schaft, ohne etwa ausforschende lange Fragen oder auch nur die kurze schnelle: "ist Linda meine Schwester?" zu thun aus Achtung für den Vater. Dieser hörte ihn ruhig aus: "je¬
gonenhäupter und oben im Donnerhäuschen weint und lacht es unaufhörlich — nichts iſt ſchön und ſanft als der tapfere große Tar¬ tarus.
Indeß gieng Albano, da es der kürzere Weg zu ſeinem Vater war, hart und zornig durch den Garten, über die Schwanenbrücke, vor dem Traum-Tempel, vor Charitons Häus¬ chen, vor den Roſenlauben vorbei und über die Wald-Brücke; und kam bald im Fürſten¬ ſchloſſe bei ſeinem Vater an, der eben vom kranken Luigi zurückgekommen. Mit ironiſcher Mine erzählte ihm dieſer, wie der Pazient von neuem ſchwelle, bloß weil er fürchte der todte Vater, der ihn zum zweitenmal als Zeichen des Todes zu erſcheinen verſprochen, gebe das Zeichen und hole ihn darauf. Nun erzählte Albano, ohne allen Eingang und ohne Erwäh¬ nung von Schoppen und von deſſen Verhält¬ niſſen, die Hypotheſe der ſeltſamſten Verwandt¬ ſchaft, ohne etwa ausforſchende lange Fragen oder auch nur die kurze ſchnelle: „iſt Linda meine Schweſter?“ zu thun aus Achtung für den Vater. Dieſer hörte ihn ruhig aus: „je¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0325"n="313"/>
gonenhäupter und oben im Donnerhäuschen<lb/>
weint und lacht es unaufhörlich — nichts iſt<lb/>ſchön und ſanft als der tapfere große Tar¬<lb/>
tarus.</p><lb/><p>Indeß gieng Albano, da es der kürzere<lb/>
Weg zu ſeinem Vater war, hart und zornig<lb/>
durch den Garten, über die Schwanenbrücke,<lb/>
vor dem Traum-Tempel, vor Charitons Häus¬<lb/>
chen, vor den Roſenlauben vorbei und über<lb/>
die Wald-Brücke; und kam bald im Fürſten¬<lb/>ſchloſſe bei ſeinem Vater an, der eben vom<lb/>
kranken Luigi zurückgekommen. Mit ironiſcher<lb/>
Mine erzählte ihm dieſer, wie der Pazient von<lb/>
neuem ſchwelle, bloß weil er fürchte der todte<lb/>
Vater, der ihn zum zweitenmal als Zeichen<lb/>
des Todes zu erſcheinen verſprochen, gebe das<lb/>
Zeichen und hole ihn darauf. Nun erzählte<lb/>
Albano, ohne allen Eingang und ohne Erwäh¬<lb/>
nung von Schoppen und von deſſen Verhält¬<lb/>
niſſen, die Hypotheſe der ſeltſamſten Verwandt¬<lb/>ſchaft, ohne etwa ausforſchende lange Fragen<lb/>
oder auch nur die kurze ſchnelle: „iſt Linda<lb/>
meine Schweſter?“ zu thun aus Achtung für<lb/>
den Vater. Dieſer hörte ihn ruhig aus: „je¬<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[313/0325]
gonenhäupter und oben im Donnerhäuschen
weint und lacht es unaufhörlich — nichts iſt
ſchön und ſanft als der tapfere große Tar¬
tarus.
Indeß gieng Albano, da es der kürzere
Weg zu ſeinem Vater war, hart und zornig
durch den Garten, über die Schwanenbrücke,
vor dem Traum-Tempel, vor Charitons Häus¬
chen, vor den Roſenlauben vorbei und über
die Wald-Brücke; und kam bald im Fürſten¬
ſchloſſe bei ſeinem Vater an, der eben vom
kranken Luigi zurückgekommen. Mit ironiſcher
Mine erzählte ihm dieſer, wie der Pazient von
neuem ſchwelle, bloß weil er fürchte der todte
Vater, der ihn zum zweitenmal als Zeichen
des Todes zu erſcheinen verſprochen, gebe das
Zeichen und hole ihn darauf. Nun erzählte
Albano, ohne allen Eingang und ohne Erwäh¬
nung von Schoppen und von deſſen Verhält¬
niſſen, die Hypotheſe der ſeltſamſten Verwandt¬
ſchaft, ohne etwa ausforſchende lange Fragen
oder auch nur die kurze ſchnelle: „iſt Linda
meine Schweſter?“ zu thun aus Achtung für
den Vater. Dieſer hörte ihn ruhig aus: „je¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/325>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.