Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.der Mensch (sagt' er erzürnt) hat eine Regen- der Menſch (ſagt' er erzürnt) hat eine Regen- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0326" n="314"/> der Menſch (ſagt' er erzürnt) hat eine Regen-<lb/> Ecke ſeines Lebens, aus der ihm das ſchlimme<lb/> Wetter nachzieht; die meinige iſt die Geheim¬<lb/> nißträgerei. Von wem haſt Du die neueſte?“<lb/> — „Darüber muß ich ſchweigen aus Pflicht,“<lb/> verſetzt' er. „In dieſem Falle (ſagte Gaſpard)<lb/> hätteſt Du beſſer ganz geſchwiegen; wer den<lb/> kleinſten Theil eines Geheimniſſes hingiebt, hat<lb/> den andern nicht mehr in der Gewalt. Wie<lb/> viel glaubſt Du, daß ich von der Sache<lb/> weiß?“ — „Ach was kann ich glauben?“<lb/> ſagte Albano. „Dachteſt Du an meine Erlaub¬<lb/> niß Deiner Verbindung mit der Gräfinn?“<lb/> ſagte zorniger Gaſpard. „Sollt' ich denn ſchwei¬<lb/> gen, und entwickelte ſich nicht am Ende aus<lb/> allen Geheimniſſen die Schweſter Julienne?“ —<lb/> Hier ſah ihn Gaſpard ſcharf an und fragte:<lb/> „kannſt Du auf das ernſte Wort eines Man¬<lb/> nes vertrauen, ohne zu wanken, zu irren, wie<lb/> auch der Schein dagegen rede?“ „Ich kann's,“<lb/> ſagte Albano. „Die Gräfinn iſt Deine Schwe¬<lb/> ſter nicht; vertraue mir!“ ſagte Gaſpard. —<lb/> „Vater ich thu' es! (ſagte Albano ganz freu¬<lb/> dig) und nun kein Wort weiter darüber.“<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [314/0326]
der Menſch (ſagt' er erzürnt) hat eine Regen-
Ecke ſeines Lebens, aus der ihm das ſchlimme
Wetter nachzieht; die meinige iſt die Geheim¬
nißträgerei. Von wem haſt Du die neueſte?“
— „Darüber muß ich ſchweigen aus Pflicht,“
verſetzt' er. „In dieſem Falle (ſagte Gaſpard)
hätteſt Du beſſer ganz geſchwiegen; wer den
kleinſten Theil eines Geheimniſſes hingiebt, hat
den andern nicht mehr in der Gewalt. Wie
viel glaubſt Du, daß ich von der Sache
weiß?“ — „Ach was kann ich glauben?“
ſagte Albano. „Dachteſt Du an meine Erlaub¬
niß Deiner Verbindung mit der Gräfinn?“
ſagte zorniger Gaſpard. „Sollt' ich denn ſchwei¬
gen, und entwickelte ſich nicht am Ende aus
allen Geheimniſſen die Schweſter Julienne?“ —
Hier ſah ihn Gaſpard ſcharf an und fragte:
„kannſt Du auf das ernſte Wort eines Man¬
nes vertrauen, ohne zu wanken, zu irren, wie
auch der Schein dagegen rede?“ „Ich kann's,“
ſagte Albano. „Die Gräfinn iſt Deine Schwe¬
ſter nicht; vertraue mir!“ ſagte Gaſpard. —
„Vater ich thu' es! (ſagte Albano ganz freu¬
dig) und nun kein Wort weiter darüber.“
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