Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.103. Zykel. Eine halbe Stunde nach dem Erdstoße wi¬ Endlich rückte das breitstehende Sternbild 103. Zykel. Eine halbe Stunde nach dem Erdſtoße wi¬ Endlich rückte das breitſtehende Sternbild <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0034" n="22"/> </div> <div n="2"> <head>103. <hi rendition="#g">Zykel.</hi><lb/></head> <p>Eine halbe Stunde nach dem Erdſtoße wi¬<lb/> ckelte ſich der Himmel in Meere ein, und warf<lb/> ſie ſtück- und ſtromweiſe herunter. Die nackte<lb/><hi rendition="#aq">Campagna</hi> und Heide verdeckte der Regenman¬<lb/> tel — Gaſpard war ſtill — der Himmel ſchwarz<lb/> — der große Gedanke ſtand einſam in Albano,<lb/> daß er dem Blut- und Throngerüſt der Menſch¬<lb/> heit, dem Herzen einer erkalteten Helden-Welt,<lb/> der ewigen Roma zueile; und als er auf dem<lb/><hi rendition="#aq">Ponte molle</hi> hörte, daß er jetzt über die Tiber<lb/> gehe: ſo war ihm, als ſey die Vergangenheit<lb/> von den Todten auferſtanden und er ſchiffe im<lb/> zurücklaufenden Strome der Zeit; unter den<lb/> Strömen des Himmels hört' er die alten ſieben<lb/> Bergſtröme rauſchen, die einſt von Rom's Hü¬<lb/> geln kamen und mit ſieben Armen die Welt<lb/> aus dem Boden aufhoben.</p><lb/> <p>Endlich rückte das breitſtehende Sternbild<lb/> der Bergſtadt Gottes in Nächte auseinander,<lb/> Städte mit ſparſamen Lichtern lagen hinauf<lb/> und hinab und die Glocken, (für ihn Sturm¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0034]
103. Zykel.
Eine halbe Stunde nach dem Erdſtoße wi¬
ckelte ſich der Himmel in Meere ein, und warf
ſie ſtück- und ſtromweiſe herunter. Die nackte
Campagna und Heide verdeckte der Regenman¬
tel — Gaſpard war ſtill — der Himmel ſchwarz
— der große Gedanke ſtand einſam in Albano,
daß er dem Blut- und Throngerüſt der Menſch¬
heit, dem Herzen einer erkalteten Helden-Welt,
der ewigen Roma zueile; und als er auf dem
Ponte molle hörte, daß er jetzt über die Tiber
gehe: ſo war ihm, als ſey die Vergangenheit
von den Todten auferſtanden und er ſchiffe im
zurücklaufenden Strome der Zeit; unter den
Strömen des Himmels hört' er die alten ſieben
Bergſtröme rauſchen, die einſt von Rom's Hü¬
geln kamen und mit ſieben Armen die Welt
aus dem Boden aufhoben.
Endlich rückte das breitſtehende Sternbild
der Bergſtadt Gottes in Nächte auseinander,
Städte mit ſparſamen Lichtern lagen hinauf
und hinab und die Glocken, (für ihn Sturm¬
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