Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

nach der Stadt. Das schien ihm unmöglich,
aber Spener's Leute bestätigten es vom Grün¬
rock. Albano sprach von einem rothen Man¬
tel, alle und Spener blieben bei dem grünen
Rock.

Er kehrte wieder um in sein eignes Haus,
wo vielleicht ihn selber, dacht' er, Schoppe su¬
che und erwarte. Der Leibeigne des Doktors,
der hagere Malz, sprang ihm mit der Nach¬
richt entgegen, Herr v. Augusti hab' ihn eben
gesucht und der kranke Herr sey zum alten Thor
hinaus spazieren gegangen in einem neuen grünen
Rock. Es war die Straße nach dem Prinzengar¬
ten, die er nach Albano's Vermuthung gewiß ge¬
nommen, sobald ihm des Spaniers gleiche kund
geworden. Draussen wurde sie durch Falterle
bestätigt, welcher erzählte, er habe bei dem
Ausritt ihn eingeholt und sogleich befragt:
"wohin so eilig, Herr Bibliothekar?" darauf
sey er still gestanden, hab' ihn ernsthaft ange¬
sehen und die Antwort gegeben: "wer sind
Sie? Sie irren sich" und sey fortgegangen.
Albano fragte nach der Kleidung: "in grüner",
versetzte Falterle. Jetzt war sein Weg entschie¬

nach der Stadt. Das ſchien ihm unmöglich,
aber Spener's Leute beſtätigten es vom Grün¬
rock. Albano ſprach von einem rothen Man¬
tel, alle und Spener blieben bei dem grünen
Rock.

Er kehrte wieder um in ſein eignes Haus,
wo vielleicht ihn ſelber, dacht' er, Schoppe ſu¬
che und erwarte. Der Leibeigne des Doktors,
der hagere Malz, ſprang ihm mit der Nach¬
richt entgegen, Herr v. Auguſti hab' ihn eben
geſucht und der kranke Herr ſey zum alten Thor
hinaus ſpazieren gegangen in einem neuen grünen
Rock. Es war die Straße nach dem Prinzengar¬
ten, die er nach Albano's Vermuthung gewiß ge¬
nommen, ſobald ihm des Spaniers gleiche kund
geworden. Drauſſen wurde ſie durch Falterle
beſtätigt, welcher erzählte, er habe bei dem
Ausritt ihn eingeholt und ſogleich befragt:
„wohin ſo eilig, Herr Bibliothekar?“ darauf
ſey er ſtill geſtanden, hab' ihn ernſthaft ange¬
ſehen und die Antwort gegeben: „wer ſind
Sie? Sie irren ſich“ und ſey fortgegangen.
Albano fragte nach der Kleidung: „in grüner“,
verſetzte Falterle. Jetzt war ſein Weg entſchie¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0497" n="485"/>
nach der Stadt. Das &#x017F;chien ihm unmöglich,<lb/>
aber Spener's Leute be&#x017F;tätigten es vom Grün¬<lb/>
rock. Albano &#x017F;prach von einem rothen Man¬<lb/>
tel, alle und Spener blieben bei dem grünen<lb/>
Rock.</p><lb/>
          <p>Er kehrte wieder um in &#x017F;ein eignes Haus,<lb/>
wo vielleicht ihn &#x017F;elber, dacht' er, Schoppe &#x017F;<lb/>
che und erwarte. Der Leibeigne des Doktors,<lb/>
der hagere Malz, &#x017F;prang ihm mit der Nach¬<lb/>
richt entgegen, Herr v. Augu&#x017F;ti hab' ihn eben<lb/>
ge&#x017F;ucht und der kranke Herr &#x017F;ey zum alten Thor<lb/>
hinaus &#x017F;pazieren gegangen in einem neuen grünen<lb/>
Rock. Es war die Straße nach dem Prinzengar¬<lb/>
ten, die er nach Albano's Vermuthung gewiß ge¬<lb/>
nommen, &#x017F;obald ihm des Spaniers gleiche kund<lb/>
geworden. Drau&#x017F;&#x017F;en wurde &#x017F;ie durch Falterle<lb/>
be&#x017F;tätigt, welcher erzählte, er habe bei dem<lb/>
Ausritt ihn eingeholt und &#x017F;ogleich befragt:<lb/>
&#x201E;wohin &#x017F;o eilig, Herr Bibliothekar?&#x201C; darauf<lb/>
&#x017F;ey er &#x017F;till ge&#x017F;tanden, hab' ihn ern&#x017F;thaft ange¬<lb/>
&#x017F;ehen und die Antwort gegeben: &#x201E;wer &#x017F;ind<lb/>
Sie? Sie irren &#x017F;ich&#x201C; und &#x017F;ey fortgegangen.<lb/>
Albano fragte nach der Kleidung: &#x201E;in grüner&#x201C;,<lb/>
ver&#x017F;etzte Falterle. Jetzt war &#x017F;ein Weg ent&#x017F;chie¬<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[485/0497] nach der Stadt. Das ſchien ihm unmöglich, aber Spener's Leute beſtätigten es vom Grün¬ rock. Albano ſprach von einem rothen Man¬ tel, alle und Spener blieben bei dem grünen Rock. Er kehrte wieder um in ſein eignes Haus, wo vielleicht ihn ſelber, dacht' er, Schoppe ſu¬ che und erwarte. Der Leibeigne des Doktors, der hagere Malz, ſprang ihm mit der Nach¬ richt entgegen, Herr v. Auguſti hab' ihn eben geſucht und der kranke Herr ſey zum alten Thor hinaus ſpazieren gegangen in einem neuen grünen Rock. Es war die Straße nach dem Prinzengar¬ ten, die er nach Albano's Vermuthung gewiß ge¬ nommen, ſobald ihm des Spaniers gleiche kund geworden. Drauſſen wurde ſie durch Falterle beſtätigt, welcher erzählte, er habe bei dem Ausritt ihn eingeholt und ſogleich befragt: „wohin ſo eilig, Herr Bibliothekar?“ darauf ſey er ſtill geſtanden, hab' ihn ernſthaft ange¬ ſehen und die Antwort gegeben: „wer ſind Sie? Sie irren ſich“ und ſey fortgegangen. Albano fragte nach der Kleidung: „in grüner“, verſetzte Falterle. Jetzt war ſein Weg entſchie¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/497
Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/497>, abgerufen am 22.11.2024.