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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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sobald der unheilige Krieg gegen die gallische
Freiheit, der jetzt seine Pechkränze in allen
Straßen der Stadt Gottes aushieng, in Flam¬
men schlage, an die Seite der Freiheit zu tre¬
ten und früher zu fallen als sie. "Wahrlich,
Ihr seyd ein wackerer Mensch (sagte Dian).
-- Hätte ich mir nicht Kind und Kegel aufge¬
halset, bei Gott! ich zöge selber mit. Der Alte
wie dergleichen, sieht viel und hört schlecht.
Wittern soll er nichts und seine Bestie von Ba¬
rigello
auch nicht." Den Kunstrath Fraisch¬
dörfer meint' er, den er mit Künstler-Eigen¬
sinn ewig verabscheuete, weil der Kunstrath
schlechter mahlte und besser kritisirte als er.
"Dian, Euer Wort ist schön gesagt, ja wohl
macht das Alter physisch und moralisch weit¬
sichtig
für sich und taub gegen den andern
(sagte Albano)."-- "Hab' ich gut gesprochen, Al¬
bano? Aber wahrlich so ist die Sache," sagt'
er, sehr erfreuet bei seinem Mißtrauen in seine
Sprache, über das Lob ihrer Schönheit.

Nach einiger Zeit sagte der Ritter, gleich als
sehe er durch das Siegel hindurch, einige Wor¬
te, die den Jüngling auf allen Seiten griffen:

ſobald der unheilige Krieg gegen die galliſche
Freiheit, der jetzt ſeine Pechkränze in allen
Straßen der Stadt Gottes aushieng, in Flam¬
men ſchlage, an die Seite der Freiheit zu tre¬
ten und früher zu fallen als ſie. „Wahrlich,
Ihr ſeyd ein wackerer Menſch (ſagte Dian).
— Hätte ich mir nicht Kind und Kegel aufge¬
halſet, bei Gott! ich zöge ſelber mit. Der Alte
wie dergleichen, ſieht viel und hört ſchlecht.
Wittern ſoll er nichts und ſeine Beſtie von Ba¬
rigello
auch nicht.“ Den Kunſtrath Fraiſch¬
dörfer meint' er, den er mit Künſtler-Eigen¬
ſinn ewig verabſcheuete, weil der Kunſtrath
ſchlechter mahlte und beſſer kritiſirte als er.
„Dian, Euer Wort iſt ſchön geſagt, ja wohl
macht das Alter phyſiſch und moraliſch weit¬
ſichtig
für ſich und taub gegen den andern
(ſagte Albano).“— „Hab' ich gut geſprochen, Al¬
bano? Aber wahrlich ſo iſt die Sache,“ ſagt'
er, ſehr erfreuet bei ſeinem Mißtrauen in ſeine
Sprache, über das Lob ihrer Schönheit.

Nach einiger Zeit ſagte der Ritter, gleich als
ſehe er durch das Siegel hindurch, einige Wor¬
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[62/0074] ſobald der unheilige Krieg gegen die galliſche Freiheit, der jetzt ſeine Pechkränze in allen Straßen der Stadt Gottes aushieng, in Flam¬ men ſchlage, an die Seite der Freiheit zu tre¬ ten und früher zu fallen als ſie. „Wahrlich, Ihr ſeyd ein wackerer Menſch (ſagte Dian). — Hätte ich mir nicht Kind und Kegel aufge¬ halſet, bei Gott! ich zöge ſelber mit. Der Alte wie dergleichen, ſieht viel und hört ſchlecht. Wittern ſoll er nichts und ſeine Beſtie von Ba¬ rigello auch nicht.“ Den Kunſtrath Fraiſch¬ dörfer meint' er, den er mit Künſtler-Eigen¬ ſinn ewig verabſcheuete, weil der Kunſtrath ſchlechter mahlte und beſſer kritiſirte als er. „Dian, Euer Wort iſt ſchön geſagt, ja wohl macht das Alter phyſiſch und moraliſch weit¬ ſichtig für ſich und taub gegen den andern (ſagte Albano).“— „Hab' ich gut geſprochen, Al¬ bano? Aber wahrlich ſo iſt die Sache,“ ſagt' er, ſehr erfreuet bei ſeinem Mißtrauen in ſeine Sprache, über das Lob ihrer Schönheit. Nach einiger Zeit ſagte der Ritter, gleich als ſehe er durch das Siegel hindurch, einige Wor¬ te, die den Jüngling auf allen Seiten griffen:

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/74>, abgerufen am 24.11.2024.