Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.Nehmlich bei so großer Gewißheit, daß ein Da trat das Schicksal plötzlich unter seine Nehmlich bei ſo großer Gewißheit, daß ein Da trat das Schickſal plötzlich unter ſeine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0085" n="73"/> <p>Nehmlich bei ſo großer Gewißheit, daß ein<lb/> Erdſchatte durch ihr ganzes jetziges Leben gehe<lb/> und nicht rücke, mußt' er den Weltkörper dazu<lb/> ſuchen; — dieſer ward ihm Gaſpard, den ſie,<lb/> wie er glaubte, noch liebe. Er führte dieſe Ver¬<lb/> muthung leicht durch alle ihre frühern Geſprä¬<lb/> che und Blicke hindurch; — es war ſo natür¬<lb/> lich, daß die früher durch einen Thron Ge¬<lb/> trennten ſich jetzt im ſchönen Lande der freien<lb/> Verhältniſſe wieder zuſammenſehnten; — noch<lb/> dazu hatte der Ritter nach ſeiner unerbittlichen<lb/> Ironie ihren Schein, ihn zu ſuchen, auch mit<lb/> Schein, nehmlich mit Ernſt aufgenommen und<lb/> ſich daher immer zu ihrem Genuſſe des Sohnes<lb/> als Zukoſt geſetzt und einen Nachwinter in den<lb/> Frühling verlegt; — dieſen doppelten Schein rief<lb/> ſich Albano zurück als doppelte Wahrheit. — —</p><lb/> <p>Da trat das Schickſal plötzlich unter ſeine<lb/> neuen Schlüſſe — ſein Vater wurde bedenk¬<lb/> lich krank an einem entnervenden Frühlingsfie¬<lb/> ber unter dem <hi rendition="#aq">Scirocco</hi>-Wind. „Nimm kei¬<lb/> nen beſondern Theil (ſagte Gaſpard zu ihm)<lb/> weder an meinen Leiden noch Äuſſerungen;<lb/> ich habe in ſolchem Zuſtande eine Erweichung<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0085]
Nehmlich bei ſo großer Gewißheit, daß ein
Erdſchatte durch ihr ganzes jetziges Leben gehe
und nicht rücke, mußt' er den Weltkörper dazu
ſuchen; — dieſer ward ihm Gaſpard, den ſie,
wie er glaubte, noch liebe. Er führte dieſe Ver¬
muthung leicht durch alle ihre frühern Geſprä¬
che und Blicke hindurch; — es war ſo natür¬
lich, daß die früher durch einen Thron Ge¬
trennten ſich jetzt im ſchönen Lande der freien
Verhältniſſe wieder zuſammenſehnten; — noch
dazu hatte der Ritter nach ſeiner unerbittlichen
Ironie ihren Schein, ihn zu ſuchen, auch mit
Schein, nehmlich mit Ernſt aufgenommen und
ſich daher immer zu ihrem Genuſſe des Sohnes
als Zukoſt geſetzt und einen Nachwinter in den
Frühling verlegt; — dieſen doppelten Schein rief
ſich Albano zurück als doppelte Wahrheit. — —
Da trat das Schickſal plötzlich unter ſeine
neuen Schlüſſe — ſein Vater wurde bedenk¬
lich krank an einem entnervenden Frühlingsfie¬
ber unter dem Scirocco-Wind. „Nimm kei¬
nen beſondern Theil (ſagte Gaſpard zu ihm)
weder an meinen Leiden noch Äuſſerungen;
ich habe in ſolchem Zuſtande eine Erweichung
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