Perthes, Friedrich Christoph: Der deutsche Buchhandel als Bedingung des Daseyns einer deutschen Literatur. 1816.Absichtlich sind unter den angeführten Werken Man darf sicher annehmen, daß in den letzten Die Beschuldigung, daß Autoren und Buch¬ Abſichtlich ſind unter den angefuͤhrten Werken Man darf ſicher annehmen, daß in den letzten Die Beſchuldigung, daß Autoren und Buch¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0029" n="23"/> <p>Abſichtlich ſind unter den angefuͤhrten Werken<lb/> ſolche Schriften ausgelaſſen, die uͤber einen, an der<lb/> Tages-Ordnung ſtehenden Gegenſtand, grade den rech¬<lb/> ten Zeitpunkt treffend, einen ungewoͤhnlich großen Ge¬<lb/> winn geben. Dieſer Gewinn geht faſt ohne Aus¬<lb/> nahme (wenigſtens im Ganzen des Buchhandels) da¬<lb/> durch verloren, daß uͤber dieſen Gegenſtand fortgeſchrie¬<lb/> ben und gedruckt wird, wenn er laͤngſt abgeſtorben<lb/> iſt, ja, oft dann erſt die gruͤndlichſten Schriften<lb/> erſcheinen, wenn Niemand mehr daran denkt, z. B. uͤber<lb/> Illuminaten, Luftballons, Runkelruͤben, geheime poli¬<lb/> tiſche Verbindungen, Hamburgs Schickſale ꝛc.</p><lb/> <p>Man darf ſicher annehmen, daß in den letzten<lb/> 30 Jahren von 1785 bis 1815 (ein laͤngerer Zeit¬<lb/> raum, als dem Menſchen in der Regel an Geſchaͤfts¬<lb/> leben zugetheilt iſt) in dem deutſchen Buchhandel<lb/> keine Kapitalien gewonnen, ſondern vielmehr große<lb/> verloren gegangen ſind. Wer es weiß, welches bedeu¬<lb/> tende Grundvermoͤgen an beſtehenden Verlagswerken<lb/> im Jahr 1785 ſich vorfand, das jaͤhrlich Aus¬<lb/> beute gab; wer unterſuchen will, welche Kapita¬<lb/> lien durch neue Etabliſſements dem Buchhandel zu¬<lb/> floſſen, wird ſchwerlich dieſe <hi rendition="#g">Anfuͤhrung beſtreiten</hi><lb/> moͤgen.</p><lb/> <p>Die Beſchuldigung, daß Autoren und Buch¬<lb/> haͤndler auf Koſten des Publicums unverhaͤltnißmaͤßig<lb/> hohen und unbilligen Gewinn machten, laͤßt ſich noch<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [23/0029]
Abſichtlich ſind unter den angefuͤhrten Werken
ſolche Schriften ausgelaſſen, die uͤber einen, an der
Tages-Ordnung ſtehenden Gegenſtand, grade den rech¬
ten Zeitpunkt treffend, einen ungewoͤhnlich großen Ge¬
winn geben. Dieſer Gewinn geht faſt ohne Aus¬
nahme (wenigſtens im Ganzen des Buchhandels) da¬
durch verloren, daß uͤber dieſen Gegenſtand fortgeſchrie¬
ben und gedruckt wird, wenn er laͤngſt abgeſtorben
iſt, ja, oft dann erſt die gruͤndlichſten Schriften
erſcheinen, wenn Niemand mehr daran denkt, z. B. uͤber
Illuminaten, Luftballons, Runkelruͤben, geheime poli¬
tiſche Verbindungen, Hamburgs Schickſale ꝛc.
Man darf ſicher annehmen, daß in den letzten
30 Jahren von 1785 bis 1815 (ein laͤngerer Zeit¬
raum, als dem Menſchen in der Regel an Geſchaͤfts¬
leben zugetheilt iſt) in dem deutſchen Buchhandel
keine Kapitalien gewonnen, ſondern vielmehr große
verloren gegangen ſind. Wer es weiß, welches bedeu¬
tende Grundvermoͤgen an beſtehenden Verlagswerken
im Jahr 1785 ſich vorfand, das jaͤhrlich Aus¬
beute gab; wer unterſuchen will, welche Kapita¬
lien durch neue Etabliſſements dem Buchhandel zu¬
floſſen, wird ſchwerlich dieſe Anfuͤhrung beſtreiten
moͤgen.
Die Beſchuldigung, daß Autoren und Buch¬
haͤndler auf Koſten des Publicums unverhaͤltnißmaͤßig
hohen und unbilligen Gewinn machten, laͤßt ſich noch
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