Perthes, Friedrich Christoph: Der deutsche Buchhandel als Bedingung des Daseyns einer deutschen Literatur. 1816.Man erforsche, wie vermögend die Familien, de¬ Man durchblättere den Verlags-Catalog von Man frage, von welchen Zeiten das Vermögen Man erkundige sich, welche alte und reiche Buch¬ Man erforſche, wie vermoͤgend die Familien, de¬ Man durchblaͤttere den Verlags-Catalog von Man frage, von welchen Zeiten das Vermoͤgen Man erkundige ſich, welche alte und reiche Buch¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0033" n="27"/> <p>Man erforſche, wie vermoͤgend die Familien, de¬<lb/> nen die Weidmannſche Handlung gehoͤrt, ſeit einem<lb/> Jahrhundert waren, wie groß die Kapitalien ſind, die<lb/> in dieſe Handlung verwendet wurden und welche Aus¬<lb/> beute ſie ſeit 30 Jahren gab? Wenn dabey beachtet<lb/> wird, daß hier der groͤßte Verlag von claſſiſchen Au¬<lb/> toren, von Gellerts, Wielands, Schroͤckhs Schriften<lb/> ſich befindet, ſo wird auch hier das Publikum ſich<lb/> nicht zu beſchweren haben.</p><lb/> <p>Man durchblaͤttere den Verlags-Catalog von<lb/> Cruſius und man wird erſtaunen, welche Maſſe gelehr¬<lb/> ter und gemeinnuͤtziger Werke bey ihm erſchienen ſind,<lb/> und zu welchen niedrigen Preiſen. Dieſer Verleger,<lb/> der nun ſeine hoͤhern Jahre in Ruhe verlebt, brachte ein<lb/> Vermoͤgen von mehreren hundert tauſend Thalern zum<lb/> Buchhandel; er druckte was ihm, einem ſehr unterrich¬<lb/> teten Manne, fuͤr die Wiſſenſchaften und Kuͤnſte foͤr¬<lb/> derlich ſchien, ohne Ruͤckſicht auf Gewinn. Einem<lb/> ſolchen Mann ſind wohl einige Verlagsartikel, wie<lb/> Weiſſens Kinderfreund und Schillers Gedichte, deren<lb/> Verfaſſer und ihre Erben gewiß mit ihrem Verleger<lb/> jederzeit zufrieden geweſen ſind, zu goͤnnen?</p><lb/> <p>Man frage, von welchen Zeiten das Vermoͤgen<lb/> der großen Frankfurter Buchhandlungen Broͤnner und<lb/> Varrentrapp u. Wenner herruͤhrt!</p><lb/> <p>Man erkundige ſich, welche alte und reiche Buch¬<lb/> handlungen noch in Berlin beſtehen! Oder ſoll ein<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [27/0033]
Man erforſche, wie vermoͤgend die Familien, de¬
nen die Weidmannſche Handlung gehoͤrt, ſeit einem
Jahrhundert waren, wie groß die Kapitalien ſind, die
in dieſe Handlung verwendet wurden und welche Aus¬
beute ſie ſeit 30 Jahren gab? Wenn dabey beachtet
wird, daß hier der groͤßte Verlag von claſſiſchen Au¬
toren, von Gellerts, Wielands, Schroͤckhs Schriften
ſich befindet, ſo wird auch hier das Publikum ſich
nicht zu beſchweren haben.
Man durchblaͤttere den Verlags-Catalog von
Cruſius und man wird erſtaunen, welche Maſſe gelehr¬
ter und gemeinnuͤtziger Werke bey ihm erſchienen ſind,
und zu welchen niedrigen Preiſen. Dieſer Verleger,
der nun ſeine hoͤhern Jahre in Ruhe verlebt, brachte ein
Vermoͤgen von mehreren hundert tauſend Thalern zum
Buchhandel; er druckte was ihm, einem ſehr unterrich¬
teten Manne, fuͤr die Wiſſenſchaften und Kuͤnſte foͤr¬
derlich ſchien, ohne Ruͤckſicht auf Gewinn. Einem
ſolchen Mann ſind wohl einige Verlagsartikel, wie
Weiſſens Kinderfreund und Schillers Gedichte, deren
Verfaſſer und ihre Erben gewiß mit ihrem Verleger
jederzeit zufrieden geweſen ſind, zu goͤnnen?
Man frage, von welchen Zeiten das Vermoͤgen
der großen Frankfurter Buchhandlungen Broͤnner und
Varrentrapp u. Wenner herruͤhrt!
Man erkundige ſich, welche alte und reiche Buch¬
handlungen noch in Berlin beſtehen! Oder ſoll ein
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