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Perthes, Friedrich Christoph: Der deutsche Buchhandel als Bedingung des Daseyns einer deutschen Literatur. 1816.

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Theil des Kapitals entgeht. Dieselbe Erfahrung macht
B. mehre Male und vielleicht erst im sechsten Fall
glückt ein Unternehmen, wobey durch Absatz von ein¬
tausend Exemplaren Gewinn und Ersatz für den vor¬
her erlittenen Verlust erworben werden könnte. Da
findet sich N. (der Nachdrucker) welcher die fehlge¬
schlagenen Unternehmungen von B. nicht beachtete,
wohl aber die geglückte sogleich bemerkt und von dem
Buch eine neue Auflage zu wohlfeilerem Preise macht,
welches er um so leichter kann, da er den frühern
Verlust nicht zu decken und A. kein Honorar zu geben
braucht. Durch solches Verfahren bleibt bey B. die
Hälfte der Auflage liegen und er wird abgeschreckt
ferner etwas zu unternehmen; A. findet folglich künf¬
tig keinen Abnehmer seiner Arbeit; N. aber, der Lau¬
rer, hat seinen sichern Gewinn. Das Publikum hat
allerdings durch den wohlfeilern Preis bey diesem ei¬
nen
Falle scheinbaren Vortheil; ist aber der ein guter
Haushalter, der sein Saat-Korn aufzehrt?

Nachfolgendes benannte Exempel, obwohl nur
Hypothese, wird ein solches Verhältniß klärer machen!

Angenommen, Prof. Ebeling zu Hamburg giebt
von seiner durch die Zeitläufte unterbrochenen Erdbe¬
schreibung Amerika's einen neuen Band (Virginien)
heraus. Der Autor hat für Bücher, Landcharten, Cor¬
respondenz und Beyträge an 800 Thaler Unkosten,
eigene Arbeit und Zeitverlust nicht gerechnet. Der

Theil des Kapitals entgeht. Dieſelbe Erfahrung macht
B. mehre Male und vielleicht erſt im ſechſten Fall
gluͤckt ein Unternehmen, wobey durch Abſatz von ein¬
tauſend Exemplaren Gewinn und Erſatz fuͤr den vor¬
her erlittenen Verluſt erworben werden koͤnnte. Da
findet ſich N. (der Nachdrucker) welcher die fehlge¬
ſchlagenen Unternehmungen von B. nicht beachtete,
wohl aber die gegluͤckte ſogleich bemerkt und von dem
Buch eine neue Auflage zu wohlfeilerem Preiſe macht,
welches er um ſo leichter kann, da er den fruͤhern
Verluſt nicht zu decken und A. kein Honorar zu geben
braucht. Durch ſolches Verfahren bleibt bey B. die
Haͤlfte der Auflage liegen und er wird abgeſchreckt
ferner etwas zu unternehmen; A. findet folglich kuͤnf¬
tig keinen Abnehmer ſeiner Arbeit; N. aber, der Lau¬
rer, hat ſeinen ſichern Gewinn. Das Publikum hat
allerdings durch den wohlfeilern Preis bey dieſem ei¬
nen
Falle ſcheinbaren Vortheil; iſt aber der ein guter
Haushalter, der ſein Saat-Korn aufzehrt?

Nachfolgendes benannte Exempel, obwohl nur
Hypotheſe, wird ein ſolches Verhaͤltniß klaͤrer machen!

Angenommen, Prof. Ebeling zu Hamburg giebt
von ſeiner durch die Zeitlaͤufte unterbrochenen Erdbe¬
ſchreibung Amerika's einen neuen Band (Virginien)
heraus. Der Autor hat fuͤr Buͤcher, Landcharten, Cor¬
respondenz und Beytraͤge an 800 Thaler Unkoſten,
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[30/0036] Theil des Kapitals entgeht. Dieſelbe Erfahrung macht B. mehre Male und vielleicht erſt im ſechſten Fall gluͤckt ein Unternehmen, wobey durch Abſatz von ein¬ tauſend Exemplaren Gewinn und Erſatz fuͤr den vor¬ her erlittenen Verluſt erworben werden koͤnnte. Da findet ſich N. (der Nachdrucker) welcher die fehlge¬ ſchlagenen Unternehmungen von B. nicht beachtete, wohl aber die gegluͤckte ſogleich bemerkt und von dem Buch eine neue Auflage zu wohlfeilerem Preiſe macht, welches er um ſo leichter kann, da er den fruͤhern Verluſt nicht zu decken und A. kein Honorar zu geben braucht. Durch ſolches Verfahren bleibt bey B. die Haͤlfte der Auflage liegen und er wird abgeſchreckt ferner etwas zu unternehmen; A. findet folglich kuͤnf¬ tig keinen Abnehmer ſeiner Arbeit; N. aber, der Lau¬ rer, hat ſeinen ſichern Gewinn. Das Publikum hat allerdings durch den wohlfeilern Preis bey dieſem ei¬ nen Falle ſcheinbaren Vortheil; iſt aber der ein guter Haushalter, der ſein Saat-Korn aufzehrt? Nachfolgendes benannte Exempel, obwohl nur Hypotheſe, wird ein ſolches Verhaͤltniß klaͤrer machen! Angenommen, Prof. Ebeling zu Hamburg giebt von ſeiner durch die Zeitlaͤufte unterbrochenen Erdbe¬ ſchreibung Amerika's einen neuen Band (Virginien) heraus. Der Autor hat fuͤr Buͤcher, Landcharten, Cor¬ respondenz und Beytraͤge an 800 Thaler Unkoſten, eigene Arbeit und Zeitverluſt nicht gerechnet. Der

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Zitationshilfe: Perthes, Friedrich Christoph: Der deutsche Buchhandel als Bedingung des Daseyns einer deutschen Literatur. 1816, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/perthes_buchhandel_1816/36>, abgerufen am 21.11.2024.