Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.Studio in der Theologie. so hier an noch einigen Zweiffel haben/ ist durch den GelehrtenWower der Staar ziemlich gestochen worden. (b) §. V. Es muß also ein Juriste auch die Theologie stu-Ein Juriste stus agnoscunt easdem notas, communicationemque omnium disciplina- tum & ea re omnia facilius cognoscunt. (b) Er schriebe de Polymathia und kam Ao. 1603. zum ersten mahl heraus.und Woweti. Zum dritten mahl hat es Jacobus Thomasius Ao. 1665. zu Leipzig auffle- gen lassen. Der Titul ist etwas prächtig. Jn der Ausarbeitung ist aber gewiß eine grosse Belesenheit zu spüren. Zu wünschen wäre es, daß Wo- wer eine grössere Beurtheilungs Krafft erwiesen. Doch ist es das beste Werck, so wir in dieser Sache haben. Er setzet in dem ersten Capitel, daß er zeigen wolte, alle disciplinen hätten unter sich eine Verbindung. Wer eine nicht achtete, käme in der andern nicht fort. Omnes artes, lauten seine Worte, communi quodam vinculo aptas & colligatas conuin- cam, vt quisquis earum vnicum negligenter habuerit, eum reliquae quoque deserant. Sein Leben hat am ausführlichsten der gelehrte Reinmann beschrieben, in der critique über Bayle dictionaire. (c) Turretinus in cogit. de religion. §. 67. Qui vellent, Christum Theo-Turretini Ge- dancken von der Theologia Sy- stematica. logiam systematicam hominibus tradidisse, parum prudentes sunt aestimatores rerum. Ars uiuendi familiaribus colloquiis datisque, prout res ferunt, documentis, longe felicius traditur, quam operoso illo definitionum & argutarum quaestionum artificio, quod systema nuncupatur. a 3
Studio in der Theologie. ſo hier an noch einigen Zweiffel haben/ iſt durch den GelehrtenWower der Staar ziemlich geſtochen worden. (b) §. V. Es muß alſo ein Juriſte auch die Theologie ſtu-Ein Juriſte ſtus agnoſcunt easdem notas, communicationemque omnium diſciplina- tum & ea re omnia facilius cognoſcunt. (b) Er ſchriebe de Polymathia und kam Ao. 1603. zum erſten mahl heraus.und Woweti. Zum dritten mahl hat es Jacobus Thomaſius Ao. 1665. zu Leipzig auffle- gen laſſen. Der Titul iſt etwas praͤchtig. Jn der Ausarbeitung iſt aber gewiß eine groſſe Beleſenheit zu ſpuͤren. Zu wuͤnſchen waͤre es, daß Wo- wer eine groͤſſere Beurtheilungs Krafft erwieſen. Doch iſt es das beſte Werck, ſo wir in dieſer Sache haben. Er ſetzet in dem erſten Capitel, daß er zeigen wolte, alle diſciplinen haͤtten unter ſich eine Verbindung. Wer eine nicht achtete, kaͤme in der andern nicht fort. Omnes artes, lauten ſeine Worte, communi quodam vinculo aptas & colligatas conuin- cam, vt quisquis earum vnicum negligenter habuerit, eum reliquæ quoque deſerant. Sein Leben hat am ausfuͤhrlichſten der gelehrte Reinmann beſchrieben, in der critique uͤber Bayle dictionaire. (c) Turretinus in cogit. de religion. §. 67. Qui vellent, Chriſtum Theo-Turretini Ge- dancken von der Theologia Sy- ſtematica. logiam ſyſtematicam hominibus tradidiſſe, parum prudentes ſunt æſtimatores rerum. Ars uiuendi familiaribus colloquiis datisque, prout res ferunt, documentis, longe felicius traditur, quam operoſo illo definitionum & argutarum quæſtionum artificio, quod ſyſtema nuncupatur. a 3
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Studio in der Theologie.
ſo hier an noch einigen Zweiffel haben/ iſt durch den Gelehrten
Wower der Staar ziemlich geſtochen worden. (b)
§. V. Es muß alſo ein Juriſte auch die Theologie ſtu-
diren. Hierzu befinden ſich auſſer dem angefuͤhrten verſchie-
dene wichtige Urſachen. Denn da kommet ja einem ieden Men-
ſchen zu/ daß er in ſeinem Chriſtenthum guten Grund lege/ und
ſeines Glaubens verſichert ſey. Hier zu muß ihm ja die Theologie
den Weg bahnen. Jch verſtehe aber dadurch nicht eine ſolche/
wie ſie in vielen Syſtematibus mit einer Menge von ſcholaſti-
ſchen und metaphyſiſchen Grumpen/ diſtinctionibus und
diuiſionibus vorgetragen wird; ſondern wie ſolche in dem kla-
ren Wort GOttes enthalten iſt. Hier finde ich alles klar und
deutlich/ da ich durch die meiſten theologiſchen Syſtemata nur
mehr verwirret werde. Mir gefallen die Worte Turretini
uͤberaus wohl/ da er ſaget: (c) Die da verlangen, daß Chri-
ſtus
(a)
Ein Juriſte
muß in der
Theologie
guten Grund
legen. (1)
Urſache.
(b) Er ſchriebe de Polymathia und kam Ao. 1603. zum erſten mahl heraus.
Zum dritten mahl hat es Jacobus Thomaſius Ao. 1665. zu Leipzig auffle-
gen laſſen. Der Titul iſt etwas praͤchtig. Jn der Ausarbeitung iſt aber
gewiß eine groſſe Beleſenheit zu ſpuͤren. Zu wuͤnſchen waͤre es, daß Wo-
wer eine groͤſſere Beurtheilungs Krafft erwieſen. Doch iſt es das beſte
Werck, ſo wir in dieſer Sache haben. Er ſetzet in dem erſten Capitel, daß
er zeigen wolte, alle diſciplinen haͤtten unter ſich eine Verbindung. Wer
eine nicht achtete, kaͤme in der andern nicht fort. Omnes artes, lauten
ſeine Worte, communi quodam vinculo aptas & colligatas conuin-
cam, vt quisquis earum vnicum negligenter habuerit, eum reliquæ
quoque deſerant. Sein Leben hat am ausfuͤhrlichſten der gelehrte
Reinmann beſchrieben, in der critique uͤber Bayle dictionaire.
(c) Turretinus in cogit. de religion. §. 67. Qui vellent, Chriſtum Theo-
logiam ſyſtematicam hominibus tradidiſſe, parum prudentes ſunt
æſtimatores rerum. Ars uiuendi familiaribus colloquiis datisque,
prout res ferunt, documentis, longe felicius traditur, quam operoſo
illo definitionum & argutarum quæſtionum artificio, quod ſyſtema
nuncupatur.
(a) agnoſcunt easdem notas, communicationemque omnium diſciplina-
tum & ea re omnia facilius cognoſcunt.
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