Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.II. Abth. III. Cap. Von dem Die Gabenwurden freywilliggebracht. §. III. Zu solchen Opfferungen und Gaben aber wurde Nach- nen Gemeinden Unterhalt fordern können. Paulus erweiset solches mit gar vielen Gründen. 1. Cor. IX. 7. seq. Er stellet aber der Kirche zu Ephesus vor, daß er niemahls von solcher Gold oder Silber verlanget. Act. XX. 33. Seinen Corinthiern schrei- bet er, daß er jhnen nicht einmahl beschwerlich gewesen, da er Mangel gelitten. II. Cor. XI. 8. 9. Er hält auch solches andern für, und gedencket, daß er sich mit seiner Hände Arbeit erneh- ret, hätte Hunger und Durst gelitten, des Nachts gearbeitet, da- mit er niemand beschwerlich fiele, oder der Kirche eine Last auf- bürdete. Act. XX. 34. 1. Cor. IV. 11. 12. 1. Thess. II. 9. und anderswo. a) Wie aus dem Exempel Ana- niä und Saphi- rä erhellet.Dieses ersiehet man aus der Historie von Anania und seinem Weibe Saphira, da Petrus zu ihnen gesprochen: Hättest du ihn doch wohl mögen behalten, da du ihn hattest, und da er verkaufft war, war es auch in deiner Gewalt. Act. V, 4. die- se Art der Gemeinschafft wurde auch andern Gemeinden nicht aufgedrungen. b) Und der Ge-
meinden in Macedonia und Achaja.Durch Paulum. Denn so schreibet er Rom. XV, 25. seq. Nun a- ber fahre ich hin gen Jerusalem, den Heiligen zu Dienst. Denn die aus Macedonia und Achaja haben williglich eine gemeine Steuer zusammen geleget, den armen Heiligen zu Jerusalem. Sie habens williglich gethan, und sind auch ihre Schuldner. Denn so die Heyden sind ihrer geistlichen Güther theilhafftig worden, ists billig, daß sie ihnen auch in leiblichen Güthern Dienst erweisen. Wenn ich nun sol- ches ausgerichtet, und ihnen diese Frucht versiegelt habe, will ich durch euch in Hispanien ziehen. Besiehe auch Act. XXIV. 17. c) Die II. Abth. III. Cap. Von dem Die Gabenwurden freywilliggebracht. §. III. Zu ſolchen Opfferungen und Gaben aber wurde Nach- nen Gemeinden Unterhalt fordern koͤnnen. Paulus erweiſet ſolches mit gar vielen Gruͤnden. 1. Cor. IX. 7. ſeq. Er ſtellet aber der Kirche zu Epheſus vor, daß er niemahls von ſolcher Gold oder Silber verlanget. Act. XX. 33. Seinen Corinthiern ſchrei- bet er, daß er jhnen nicht einmahl beſchwerlich geweſen, da er Mangel gelitten. II. Cor. XI. 8. 9. Er haͤlt auch ſolches andern fuͤr, und gedencket, daß er ſich mit ſeiner Haͤnde Arbeit erneh- ret, haͤtte Hunger und Durſt gelitten, des Nachts gearbeitet, da- mit er niemand beſchwerlich fiele, oder der Kirche eine Laſt auf- buͤrdete. Act. XX. 34. 1. Cor. IV. 11. 12. 1. Thesſ. II. 9. und anderswo. a) Wie aus dem Exempel Ana- niaͤ und Saphi- raͤ erhellet.Dieſes erſiehet man aus der Hiſtorie von Anania und ſeinem Weibe Saphira, da Petrus zu ihnen geſprochen: Haͤtteſt du ihn doch wohl moͤgen behalten, da du ihn hatteſt, und da er verkaufft war, war es auch in deiner Gewalt. Act. V, 4. die- ſe Art der Gemeinſchafft wurde auch andern Gemeinden nicht aufgedrungen. b) Und der Ge-
meinden in Macedonia und Achaja.Durch Paulum. Denn ſo ſchreibet er Rom. XV, 25. ſeq. Nun a- ber fahre ich hin gen Jeruſalem, den Heiligen zu Dienſt. Denn die aus Macedonia und Achaja haben williglich eine gemeine Steuer zuſammen geleget, den armen Heiligen zu Jeruſalem. Sie habens williglich gethan, und ſind auch ihre Schuldner. Denn ſo die Heyden ſind ihrer geiſtlichen Guͤther theilhafftig worden, iſts billig, daß ſie ihnen auch in leiblichen Guͤthern Dienſt erweiſen. Wenn ich nun ſol- ches ausgerichtet, und ihnen dieſe Frucht verſiegelt habe, will ich durch euch in Hiſpanien ziehen. Beſiehe auch Act. XXIV. 17. c) Die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0259" n="240"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Abth. <hi rendition="#aq">III.</hi> Cap. Von dem</hi> </fw><lb/> <note place="left">Die Gaben<lb/> wurden<lb/> freywilliggebracht.</note> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. <hi rendition="#aq">III.</hi></head> <p>Zu ſolchen <hi rendition="#fr">Opfferungen und Gaben</hi> aber wurde<lb/> niemand gezwungen. Es geſchahe alles aus <hi rendition="#fr">freywilligem<lb/> Hertzen.</hi> Die <hi rendition="#fr">bruͤderliche Liebe</hi> hat ſolches verurſachet <note place="foot" n="a)"><note place="left">Wie aus dem<lb/> Exempel Ana-<lb/> niaͤ und Saphi-<lb/> raͤ erhellet.</note>Dieſes erſiehet man aus der Hiſtorie von <hi rendition="#aq">Anania</hi> und ſeinem<lb/> Weibe <hi rendition="#aq">Saphira,</hi> da Petrus zu ihnen geſprochen: <hi rendition="#fr">Haͤtteſt du ihn<lb/> doch wohl moͤgen behalten, da du ihn hatteſt, und da er<lb/> verkaufft war, war es auch in deiner Gewalt.</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Act. V, 4.</hi></hi> die-<lb/> ſe Art der Gemeinſchafft wurde auch andern Gemeinden nicht<lb/> aufgedrungen.</note>.<lb/> Die Glaͤubigen in Achaja und Macedonien brachten <hi rendition="#fr">frey-<lb/> willig eine Steuer</hi> zufammen/ zum Unterhalt der armen<lb/> Glaͤubigen zu Jeruſalem <note place="foot" n="b)"><note place="left">Und der Ge-<lb/> meinden in<lb/> Macedonia<lb/> und Achaja.</note>Durch Paulum. Denn ſo ſchreibet er <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rom. XV, 25. ſeq.</hi></hi> <hi rendition="#fr">Nun a-<lb/> ber fahre ich hin gen Jeruſalem, den Heiligen zu Dienſt.<lb/> Denn die aus Macedonia und Achaja haben williglich eine<lb/> gemeine Steuer zuſammen geleget, den armen Heiligen zu<lb/> Jeruſalem. Sie habens williglich gethan, und ſind auch<lb/> ihre Schuldner. Denn ſo die Heyden ſind ihrer geiſtlichen<lb/> Guͤther theilhafftig worden, iſts billig, daß ſie ihnen auch<lb/> in leiblichen Guͤthern Dienſt erweiſen. Wenn ich nun ſol-<lb/> ches ausgerichtet, und ihnen dieſe Frucht verſiegelt habe, will<lb/> ich durch euch in Hiſpanien ziehen.</hi> Beſiehe auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Act. XXIV. 17.</hi></hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">c)</hi> Die</fw></note>. Die Apoſtel lieſſen ſich An-<lb/> fangs ſolche Verſorgung der Armen ſelbſt angelegen ſeyn.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Nach-</fw><lb/><note xml:id="h37" prev="#h36" place="foot" n="(b)">nen Gemeinden <hi rendition="#fr">Unterhalt</hi> fordern koͤnnen. Paulus erweiſet<lb/> ſolches mit gar vielen Gruͤnden. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">1. Cor. IX. 7. ſeq.</hi></hi> Er ſtellet aber<lb/> der Kirche zu <hi rendition="#aq">Epheſus</hi> vor, daß er niemahls von ſolcher Gold<lb/> oder Silber verlanget. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Act. XX. 33.</hi></hi> Seinen Corinthiern ſchrei-<lb/> bet er, daß er jhnen nicht einmahl beſchwerlich geweſen, da er<lb/><hi rendition="#fr">Mangel</hi> gelitten. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">II. Cor. XI. 8. 9.</hi></hi> Er haͤlt auch ſolches andern<lb/> fuͤr, und gedencket, daß er ſich mit ſeiner Haͤnde Arbeit erneh-<lb/> ret, haͤtte Hunger und Durſt gelitten, des Nachts gearbeitet, da-<lb/> mit er niemand beſchwerlich fiele, oder der Kirche eine Laſt auf-<lb/> buͤrdete. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Act. XX. 34. 1. Cor. IV. 11. 12. 1. Thesſ. II. 9.</hi></hi> und anderswo.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [240/0259]
II. Abth. III. Cap. Von dem
§. III. Zu ſolchen Opfferungen und Gaben aber wurde
niemand gezwungen. Es geſchahe alles aus freywilligem
Hertzen. Die bruͤderliche Liebe hat ſolches verurſachet a).
Die Glaͤubigen in Achaja und Macedonien brachten frey-
willig eine Steuer zufammen/ zum Unterhalt der armen
Glaͤubigen zu Jeruſalem b). Die Apoſtel lieſſen ſich An-
fangs ſolche Verſorgung der Armen ſelbſt angelegen ſeyn.
Nach-
(b)
a) Dieſes erſiehet man aus der Hiſtorie von Anania und ſeinem
Weibe Saphira, da Petrus zu ihnen geſprochen: Haͤtteſt du ihn
doch wohl moͤgen behalten, da du ihn hatteſt, und da er
verkaufft war, war es auch in deiner Gewalt. Act. V, 4. die-
ſe Art der Gemeinſchafft wurde auch andern Gemeinden nicht
aufgedrungen.
b) Durch Paulum. Denn ſo ſchreibet er Rom. XV, 25. ſeq. Nun a-
ber fahre ich hin gen Jeruſalem, den Heiligen zu Dienſt.
Denn die aus Macedonia und Achaja haben williglich eine
gemeine Steuer zuſammen geleget, den armen Heiligen zu
Jeruſalem. Sie habens williglich gethan, und ſind auch
ihre Schuldner. Denn ſo die Heyden ſind ihrer geiſtlichen
Guͤther theilhafftig worden, iſts billig, daß ſie ihnen auch
in leiblichen Guͤthern Dienſt erweiſen. Wenn ich nun ſol-
ches ausgerichtet, und ihnen dieſe Frucht verſiegelt habe, will
ich durch euch in Hiſpanien ziehen. Beſiehe auch Act. XXIV. 17.
c) Die
(b) nen Gemeinden Unterhalt fordern koͤnnen. Paulus erweiſet
ſolches mit gar vielen Gruͤnden. 1. Cor. IX. 7. ſeq. Er ſtellet aber
der Kirche zu Epheſus vor, daß er niemahls von ſolcher Gold
oder Silber verlanget. Act. XX. 33. Seinen Corinthiern ſchrei-
bet er, daß er jhnen nicht einmahl beſchwerlich geweſen, da er
Mangel gelitten. II. Cor. XI. 8. 9. Er haͤlt auch ſolches andern
fuͤr, und gedencket, daß er ſich mit ſeiner Haͤnde Arbeit erneh-
ret, haͤtte Hunger und Durſt gelitten, des Nachts gearbeitet, da-
mit er niemand beſchwerlich fiele, oder der Kirche eine Laſt auf-
buͤrdete. Act. XX. 34. 1. Cor. IV. 11. 12. 1. Thesſ. II. 9. und anderswo.
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