Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.Beicht-Pfennig. Liebes-Mahle zubereitet c); Allein hieraus ist keineswe-ges zu schliessen/ daß es in denen vorhergehenden Zeiten auch also gehalten worden. Es ist vielmehr klar/ daß man am Anfang die Liebes-Mahle verzehret/ ehe man das Abendmahl ausgespendet. Zwar ist der Grundgelehrte Bischoff zu Aurenge, Gabriel Albaspinaeus in der Meinung/ die Liebes-Mahle wären von dem Abendmahl abgesondert gewesen. Er will es daher beweisen/ weil das Nachtmahl des HErrn des Morgens sey genommen/ die Liebes-Mahle aber zu Abends zubereitet worden. Er meinet/ dieses die- nete/ die Kirchen-Väter besser zu verstehen d). Jedoch ohn- erachtet ich sonsten von diesem Bischoff viel halte/ so muß ich dennoch bekennen/ daß er hierinnen irre. Denn man kan erweisen/ daß die ersten Christen/ da sie schon zu Mit- tage sich mit Speisen gesättiget/ erst zu Abends das Heil. Nachtmahl genossen haben. Selbst die heilige Schrifft wird solches beweisen können e). §. X. Zu c) Chrysostomus homil. 27. 1. Cor. XI. Jn der Ubersetzung lautenDas Abend- mahl und die Liebes-Mahle wurden zu- gleich gehalten. die Worte so: Statis diebus mensas faciebant communes & per acta synaxi, post sacramentorum communionem, omnes com- mune inibant conuiuium, diuitibus quidem cibos afferentibus, pauperibus autem, qui nihil habebant, etiam vocatis & omnibus communiter vescentibus. d) Lib. I. Observ. 18. Conducit, sagt er, ad intelligentiam Patrum,Albaspinaeus wiederlegt. & ad defensionem doctrinae fideique ecclesiae, planum fieri, quid essent agapae, doceriq; in illis nullam fuisse eucharistiae mentionem. Da aber zu Chrysostomi Zeiten die Liebes-Mahle bey dem A- bendmahl gehalten worden, so kan man gewiß mit keinem tüch- tigen Grund ausfündig machen, daß solches zu Tertulliani Zeiten nicht gebräuchlich gewesen. e) Vid. Actor. XX. 7. Denn da wird gemeldet, daß sie am AbendDas Nacht- mahl des zusammen kommen, das Brod zu brechen. Sozomenus Hist. eccles. i i 2
Beicht-Pfennig. Liebes-Mahle zubereitet c); Allein hieraus iſt keineswe-ges zu ſchlieſſen/ daß es in denen vorhergehenden Zeiten auch alſo gehalten worden. Es iſt vielmehr klar/ daß man am Anfang die Liebes-Mahle verzehret/ ehe man das Abendmahl ausgeſpendet. Zwar iſt der Grundgelehrte Biſchoff zu Aurenge, Gabriel Albaſpinæus in der Meinung/ die Liebes-Mahle waͤren von dem Abendmahl abgeſondert geweſen. Er will es daher beweiſen/ weil das Nachtmahl des HErrn des Morgens ſey genommen/ die Liebes-Mahle aber zu Abends zubereitet worden. Er meinet/ dieſes die- nete/ die Kirchen-Vaͤter beſſer zu verſtehen d). Jedoch ohn- erachtet ich ſonſten von dieſem Biſchoff viel halte/ ſo muß ich dennoch bekennen/ daß er hierinnen irre. Denn man kan erweiſen/ daß die erſten Chriſten/ da ſie ſchon zu Mit- tage ſich mit Speiſen geſaͤttiget/ erſt zu Abends das Heil. Nachtmahl genoſſen haben. Selbſt die heilige Schrifft wird ſolches beweiſen koͤnnen e). §. X. Zu c) Chryſoſtomus homil. 27. 1. Cor. XI. Jn der Uberſetzung lautenDas Abend- mahl und die Liebes-Mahle wurden zu- gleich gehalten. die Worte ſo: Statis diebus menſas faciebant communes & per acta ſynaxi, poſt ſacramentorum communionem, omnes com- mune inibant conuiuium, diuitibus quidem cibos afferentibus, pauperibus autem, qui nihil habebant, etiam vocatis & omnibus communiter veſcentibus. d) Lib. I. Obſerv. 18. Conducit, ſagt er, ad intelligentiam Patrum,Albaſpinæus wiederlegt. & ad defenſionem doctrinae fideique eccleſiæ, planum fieri, quid eſſent agapæ, doceriq; in illis nullam fuiſſe euchariſtiæ mentionem. Da aber zu Chryſoſtomi Zeiten die Liebes-Mahle bey dem A- bendmahl gehalten worden, ſo kan man gewiß mit keinem tuͤch- tigen Grund ausfuͤndig machen, daß ſolches zu Tertulliani Zeiten nicht gebraͤuchlich geweſen. e) Vid. Actor. XX. 7. Denn da wird gemeldet, daß ſie am AbendDas Nacht- mahl des zuſammen kommen, das Brod zu brechen. Sozomenus Hiſt. eccleſ. i i 2
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auch alſo gehalten worden. Es iſt vielmehr klar/ daß
man am Anfang die Liebes-Mahle verzehret/ ehe man das
Abendmahl ausgeſpendet. Zwar iſt der Grundgelehrte
Biſchoff zu Aurenge, Gabriel Albaſpinæus in der Meinung/
die Liebes-Mahle waͤren von dem Abendmahl abgeſondert
geweſen. Er will es daher beweiſen/ weil das Nachtmahl
des HErrn des Morgens ſey genommen/ die Liebes-Mahle
aber zu Abends zubereitet worden. Er meinet/ dieſes die-
nete/ die Kirchen-Vaͤter beſſer zu verſtehen d). Jedoch ohn-
erachtet ich ſonſten von dieſem Biſchoff viel halte/ ſo muß
ich dennoch bekennen/ daß er hierinnen irre. Denn man
kan erweiſen/ daß die erſten Chriſten/ da ſie ſchon zu Mit-
tage ſich mit Speiſen geſaͤttiget/ erſt zu Abends das Heil.
Nachtmahl genoſſen haben. Selbſt die heilige Schrifft
wird ſolches beweiſen koͤnnen e).
§. X. Zu
c) Chryſoſtomus homil. 27. 1. Cor. XI. Jn der Uberſetzung lauten
die Worte ſo: Statis diebus menſas faciebant communes & per
acta ſynaxi, poſt ſacramentorum communionem, omnes com-
mune inibant conuiuium, diuitibus quidem cibos afferentibus,
pauperibus autem, qui nihil habebant, etiam vocatis & omnibus
communiter veſcentibus.
d) Lib. I. Obſerv. 18. Conducit, ſagt er, ad intelligentiam Patrum,
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Da aber zu Chryſoſtomi Zeiten die Liebes-Mahle bey dem A-
bendmahl gehalten worden, ſo kan man gewiß mit keinem tuͤch-
tigen Grund ausfuͤndig machen, daß ſolches zu Tertulliani Zeiten
nicht gebraͤuchlich geweſen.
e) Vid. Actor. XX. 7. Denn da wird gemeldet, daß ſie am Abend
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