Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.Beicht-Pfennig. getheilet worden. Allein ohne Erlaubnüß des Bischoffeskunten sich die Aeltesten eines solchen nicht unterfangen. Caranza berichtet von Vrbano I. daß er geordnet c): Daß die Gaben der Gläubigen denen Haupt-Kirchen überlassen, und von dem Bischoff nach Nothdurfft der Gläubigen aus- gespendet werden solten, anderer Umstände zu geschweigen. §. XVIII. Es kamen auch gantze Gemeinen/ die sichGantze Ge- ist c) Caranza in summ. concil. fol. 15. a. Vt oblationes fideliumWird denen Bischöffen zu- geeignet. relinquerentur ecclesiis matricibus, dispensandae per episcopos, juxta necessitatem fidelium. Symmachus hat in dem nechsten Synodo zu Rom befohlen, daß die Gaben der Gläubigen nie- mand ohne Vorwissen und Einwilligung des Bischoffs anneh- men solte. Diese Verordnung, ingleichen auch den Befehl des Synodi Gangrensis, so Ao. 324. gehalten worden, hat Gratianus c. 57. c. 16. q. 1. eingeschaltet. Dieser Synodus hat diejenigen, so das Gegentheil thäten, mit dem Fluch beleget. Der Synodus zu Tours vermahnet die Bischöffe, der Armen wohl wahrzuneh- men, und was in die Gemeine vor Gaben gebracht worden, mit Vorsichtigkeit auszuspenden. Conf. Gonzalez Tellez ad c. 2. de offic. Vicar. Diesen Gebrauch aber hat Chrysostomus nicht billigen wol- len. Er saget, man mache auf solche Weise die Bischöffe zu Aus-Womit Chry- sostomus nicht zu frie- den. spendern, Wirthen, Anwälden, Zöllnern und Rentmeistern. Die- serwegen ist in dem Concilio zu Chalcedon c. 26. die Verordnung geschehen, daß die Bischöffe mit denen Kirchen-Güthern nichts zu thun haben solten, sondern diese Sorgen denen Haußhaltern ü- berlieffern. Auff solche Weise ist es nach und nach gekommen, daß die Bischöffe diese Verwaltung denen Aeltesten, Dienern, und andern Geistlichen aufferleget. Allein sie behielten sich doch für, daß ohne ihr Vorwissen nichts geschehen solte. a) Die l l 3
Beicht-Pfennig. getheilet worden. Allein ohne Erlaubnuͤß des Biſchoffeskunten ſich die Aelteſten eines ſolchen nicht unterfangen. Caranza berichtet von Vrbano I. daß er geordnet c): Daß die Gaben der Glaͤubigen denen Haupt-Kirchen uͤberlaſſen, und von dem Biſchoff nach Nothdurfft der Glaͤubigen aus- geſpendet werden ſolten, anderer Umſtaͤnde zu geſchweigen. §. XVIII. Es kamen auch gantze Gemeinen/ die ſichGantze Ge- iſt c) Caranza in ſumm. concil. fol. 15. a. Vt oblationes fideliumWird denen Biſchoͤffen zu- geeignet. relinquerentur eccleſiis matricibus, diſpenſandæ per epiſcopos, juxta neceſſitatem fidelium. Symmachus hat in dem nechſten Synodo zu Rom befohlen, daß die Gaben der Glaͤubigen nie- mand ohne Vorwiſſen und Einwilligung des Biſchoffs anneh- men ſolte. Dieſe Verordnung, ingleichen auch den Befehl des Synodi Gangrenſis, ſo Ao. 324. gehalten worden, hat Gratianus c. 57. c. 16. q. 1. eingeſchaltet. Dieſer Synodus hat diejenigen, ſo das Gegentheil thaͤten, mit dem Fluch beleget. Der Synodus zu Tours vermahnet die Biſchoͤffe, der Armen wohl wahrzuneh- men, und was in die Gemeine vor Gaben gebracht worden, mit Vorſichtigkeit auszuſpenden. Conf. Gonzalez Tellez ad c. 2. de offic. Vicar. Dieſen Gebrauch aber hat Chryſoſtomus nicht billigen wol- len. Er ſaget, man mache auf ſolche Weiſe die Biſchoͤffe zu Aus-Womit Chry- ſoſtomus nicht zu frie- den. ſpendern, Wirthen, Anwaͤlden, Zoͤllnern und Rentmeiſtern. Die- ſerwegen iſt in dem Concilio zu Chalcedon c. 26. die Verordnung geſchehen, daß die Biſchoͤffe mit denen Kirchen-Guͤthern nichts zu thun haben ſolten, ſondern dieſe Sorgen denen Haußhaltern uͤ- berlieffern. Auff ſolche Weiſe iſt es nach und nach gekommen, daß die Biſchoͤffe dieſe Verwaltung denen Aelteſten, Dienern, und andern Geiſtlichen aufferleget. Allein ſie behielten ſich doch fuͤr, daß ohne ihr Vorwiſſen nichts geſchehen ſolte. a) Die l l 3
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Beicht-Pfennig.
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kunten ſich die Aelteſten eines ſolchen nicht unterfangen.
Caranza berichtet von Vrbano I. daß er geordnet c): Daß
die Gaben der Glaͤubigen denen Haupt-Kirchen uͤberlaſſen,
und von dem Biſchoff nach Nothdurfft der Glaͤubigen aus-
geſpendet werden ſolten, anderer Umſtaͤnde zu geſchweigen.
§. XVIII. Es kamen auch gantze Gemeinen/ die ſich
in gutem Zuſtand befanden/ denen geringen zu Huͤlffe.
Sie hielten dafuͤr/ daß alle Kirchen/ ſo hin und her zer-
ſtreuet waren/ unter ſich doch nur einen Coͤrper ausmach-
ten. Dieſer Gebrauch/ ſo zu Zeiten der Apoſtel geweſen/
iſt
Gantze Ge-
meinden ka-
men einan-
der zu Huͤlf-
fe.
c) Caranza in ſumm. concil. fol. 15. a. Vt oblationes fidelium
relinquerentur eccleſiis matricibus, diſpenſandæ per epiſcopos,
juxta neceſſitatem fidelium. Symmachus hat in dem nechſten
Synodo zu Rom befohlen, daß die Gaben der Glaͤubigen nie-
mand ohne Vorwiſſen und Einwilligung des Biſchoffs anneh-
men ſolte. Dieſe Verordnung, ingleichen auch den Befehl des
Synodi Gangrenſis, ſo Ao. 324. gehalten worden, hat Gratianus
c. 57. c. 16. q. 1. eingeſchaltet. Dieſer Synodus hat diejenigen, ſo
das Gegentheil thaͤten, mit dem Fluch beleget. Der Synodus
zu Tours vermahnet die Biſchoͤffe, der Armen wohl wahrzuneh-
men, und was in die Gemeine vor Gaben gebracht worden, mit
Vorſichtigkeit auszuſpenden. Conf. Gonzalez Tellez ad c. 2. de offic.
Vicar. Dieſen Gebrauch aber hat Chryſoſtomus nicht billigen wol-
len. Er ſaget, man mache auf ſolche Weiſe die Biſchoͤffe zu Aus-
ſpendern, Wirthen, Anwaͤlden, Zoͤllnern und Rentmeiſtern. Die-
ſerwegen iſt in dem Concilio zu Chalcedon c. 26. die Verordnung
geſchehen, daß die Biſchoͤffe mit denen Kirchen-Guͤthern nichts zu
thun haben ſolten, ſondern dieſe Sorgen denen Haußhaltern uͤ-
berlieffern. Auff ſolche Weiſe iſt es nach und nach gekommen,
daß die Biſchoͤffe dieſe Verwaltung denen Aelteſten, Dienern, und
andern Geiſtlichen aufferleget. Allein ſie behielten ſich doch fuͤr,
daß ohne ihr Vorwiſſen nichts geſchehen ſolte.
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