Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.Beicht-Pfennig. nung gemacht f). Man solte das Volck ohne Unterlaß er-innern, daß es zum öfftern seine Gaben in die Gemeine bräch- te. Denn solche Opfferungen brächten der Seele grossen Nutzen. Man schlosse anbey die Layen von dem Genuß solcher Gaben gäntzlich aus. Die Clerisey meinete/ sie wä- re ohnehin allzu arm/ und dürffte andern Armen nicht erst zu Hülffe kommen. Die Layen möchten ihre milde Hand auch gegen diese insonderheit aufthun. Man wol- te selbst denen Mönchen nichts davon zukommen lassen/ welches aber endlich denenselben zugesprochen worden. g). §. XX. Man machte denen Leuten auch weiß/ daßUrsachen sie f) Synodus Moguntina Ao. 813. Vt sine intermissione populus ad-Und zu Mayntz bezeugen, moneatur, quo oblationes subinde in ecclesia faciat. Oblatio- nes enim magnum esse remedium animarum. g) Man hat geordnet: Quod Monachis sibi seruientibus profi-Die Mönche bekamen auch von solchen Gaben. cere debeat quicquid a fidelibus offerri contingit. vid. c. 1. X. de stat. Monach. add. c. 16. X. de excess. praelat. a) Saluianus Lib. 1. adu. auarit. Offerat ergo vel moriens ad libe-Man müste es thun seine See- le zu lösen. randam de perennibus poenis animam suam, quia aliud jam non potest, saltim substantiam suam: Sed offerat tamen cum com- pun- (Recht der Beicht-Stühle.) m m
Beicht-Pfennig. nung gemacht f). Man ſolte das Volck ohne Unterlaß er-innern, daß es zum oͤfftern ſeine Gaben in die Gemeine braͤch- te. Denn ſolche Opfferungen braͤchten der Seele groſſen Nutzen. Man ſchloſſe anbey die Layen von dem Genuß ſolcher Gaben gaͤntzlich aus. Die Cleriſey meinete/ ſie waͤ- re ohnehin allzu arm/ und duͤrffte andern Armen nicht erſt zu Huͤlffe kommen. Die Layen moͤchten ihre milde Hand auch gegen dieſe inſonderheit aufthun. Man wol- te ſelbſt denen Moͤnchen nichts davon zukommen laſſen/ welches aber endlich denenſelben zugeſprochen worden. g). §. XX. Man machte denen Leuten auch weiß/ daßUrſachen ſie f) Synodus Moguntina Ao. 813. Vt ſine intermisſione populus ad-Und zu Mayntz bezeugen, moneatur, quo oblationes ſubinde in eccleſia faciat. Oblatio- nes enim magnum eſſe remedium animarum. g) Man hat geordnet: Quod Monachis ſibi ſeruientibus profi-Die Moͤnche bekamen auch von ſolchen Gaben. cere debeat quicquid a fidelibus offerri contingit. vid. c. 1. X. de ſtat. Monach. add. c. 16. X. de excesſ. prælat. a) Saluianus Lib. 1. adu. auarit. Offerat ergo vel moriens ad libe-Man muͤſte es thun ſeine See- le zu loͤſen. randam de perennibus poenis animam ſuam, quia aliud jam non poteſt, ſaltim ſubſtantiam ſuam: Sed offerat tamen cum com- pun- (Recht der Beicht-Stuͤhle.) m m
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Beicht-Pfennig.
nung gemacht f). Man ſolte das Volck ohne Unterlaß er-
innern, daß es zum oͤfftern ſeine Gaben in die Gemeine braͤch-
te. Denn ſolche Opfferungen braͤchten der Seele groſſen
Nutzen. Man ſchloſſe anbey die Layen von dem Genuß
ſolcher Gaben gaͤntzlich aus. Die Cleriſey meinete/ ſie waͤ-
re ohnehin allzu arm/ und duͤrffte andern Armen nicht
erſt zu Huͤlffe kommen. Die Layen moͤchten ihre milde
Hand auch gegen dieſe inſonderheit aufthun. Man wol-
te ſelbſt denen Moͤnchen nichts davon zukommen laſſen/
welches aber endlich denenſelben zugeſprochen worden. g).
§. XX. Man machte denen Leuten auch weiß/ daß
man durch ſolche Gaben Vergebung der Suͤnden erhal-
ten/ und ein Verdienſt erlangen koͤnte. Man darff ſich
alſo nicht wundern/ daß nachmahls ſo viel Verehrungen
geſchehen/ ſo viel Teſtamente gemacht/ Vertraͤge und an-
dere Buͤndnuͤße errichtet worden/ die vor die Wohlfahrt
der Seele, vor Erloͤſung der Seele, zur Uberſchrifft fuͤhren.
Dieſe alten Formuln ſind gar haͤuffig anzutreffen. Alſo
richtete man auch die Lehre nach dem Inrereſſe ein. Saluia-
nus hat bereits ſich in dieſem Stuͤcke als einen Meiſter er-
wieſen. Er ermahnet die groͤſten Suͤnder/ Geitzhaͤlſe/
boͤſe Buben/ daß ſie ihre Gaben zur Kirche bringen ſolten.
Sie moͤgen, ſagt er einſten a)/ zum wenigſten opffern, wenn
ſie
Urſachen
warum
man fleißig
ſeine Ga-
ben der Kir-
chen brin-
gen ſoll.
f) Synodus Moguntina Ao. 813. Vt ſine intermisſione populus ad-
moneatur, quo oblationes ſubinde in eccleſia faciat. Oblatio-
nes enim magnum eſſe remedium animarum.
g) Man hat geordnet: Quod Monachis ſibi ſeruientibus profi-
cere debeat quicquid a fidelibus offerri contingit. vid. c. 1. X.
de ſtat. Monach. add. c. 16. X. de excesſ. prælat.
a) Saluianus Lib. 1. adu. auarit. Offerat ergo vel moriens ad libe-
randam de perennibus poenis animam ſuam, quia aliud jam non
poteſt, ſaltim ſubſtantiam ſuam: Sed offerat tamen cum com-
pun-
(Recht der Beicht-Stuͤhle.) m m
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