Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.Beicht-Pfennig. oder nicht a). Wenn die Sache zweiffelhafft ist/ so praesu-miret man/ der Kirchen-Diener habe Fug und Macht die Accidentien zu fordern. Jedoch halte ich dafür/ daß sol- che Praesumtion nicht auf den Beicht-Pfennig zu ziehen sey. §. XXXI. Zwar wollen einige behaupten/ der Beicht-Den den/ a) So stehet unter andern in ordin. consist. March. tit. 17. §. wasEinige können mit Recht ge- fordert werden. auch. Was auch dem Pfarrer und Kirchen-Dienern in erhaltener Visitation an Accidentien zugeordnet, oder sie sonst vor Alters gehabt, davon soll ihnen nichts entzogen, son- dern vielmehr, so es füglich geschehen kan, gebessert wer- den. Wenn aber die Pfarr-Kinder die gehörigen Accidentia nicht entrichen wollen, so stehet unsern Pastoribus nicht frey, mit Kirchen-Censuren sich darzu behülfflich zu seyn. Die Papisten pflegen sich aber gleich auf solche Art zu helffen. Man kan da- von Paulum Sarpium dans son traitte des benefices §. 28. nachsehen. a) Hieher gehöret die Sächsische Kirchen-Ordnung, Art. gen. 26.Wie aus ver-
schiedenen Ver- ordnungen zu schliessen Es soll niemand vor Reichung des Hochwürdigen Sacraments der Tauffe und des Nachtmahls des HErrn dem Kirchen-Diener etwas zu geben pflichtig seyn. Auf gleiche Weise stehet in der Coburgischen Kirchen-Ordnung Lib. II. c. 21. Es soll niemand vor Reichung des Hoch- wür- Beicht-Pfennig. oder nicht a). Wenn die Sache zweiffelhafft iſt/ ſo præſu-miret man/ der Kirchen-Diener habe Fug und Macht die Accidentien zu fordern. Jedoch halte ich dafuͤr/ daß ſol- che Præſumtion nicht auf den Beicht-Pfennig zu ziehen ſey. §. XXXI. Zwar wollen einige behaupten/ der Beicht-Den den/ a) So ſtehet unter andern in ordin. conſiſt. March. tit. 17. §. wasEinige koͤnnen mit Recht ge- fordert werden. auch. Was auch dem Pfarrer und Kirchen-Dienern in erhaltener Viſitation an Accidentien zugeordnet, oder ſie ſonſt vor Alters gehabt, davon ſoll ihnen nichts entzogen, ſon- dern vielmehr, ſo es fuͤglich geſchehen kan, gebeſſert wer- den. Wenn aber die Pfarr-Kinder die gehoͤrigen Accidentia nicht entrichen wollen, ſo ſtehet unſern Paſtoribus nicht frey, mit Kirchen-Cenſuren ſich darzu behuͤlfflich zu ſeyn. Die Papiſten pflegen ſich aber gleich auf ſolche Art zu helffen. Man kan da- von Paulum Sarpium dans ſon traitté des benefices §. 28. nachſehen. a) Hieher gehoͤret die Saͤchſiſche Kirchen-Ordnung, Art. gen. 26.Wie aus ver-
ſchiedenen Ver- ordnungen zu ſchlieſſen Es ſoll niemand vor Reichung des Hochwuͤrdigen Sacraments der Tauffe und des Nachtmahls des HErrn dem Kirchen-Diener etwas zu geben pflichtig ſeyn. Auf gleiche Weiſe ſtehet in der Coburgiſchen Kirchen-Ordnung Lib. II. c. 21. Es ſoll niemand vor Reichung des Hoch- wuͤr- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0314" n="295"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Beicht-Pfennig.</hi></fw><lb/> oder nicht <note place="foot" n="a)">So ſtehet unter andern <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">in ordin. conſiſt. March. tit. 17.</hi></hi> §. <hi rendition="#fr">was</hi><note place="right">Einige koͤnnen<lb/> mit Recht ge-<lb/> fordert werden.</note><lb/><hi rendition="#fr">auch. Was auch dem Pfarrer und Kirchen-Dienern in<lb/> erhaltener</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Viſitation</hi></hi> <hi rendition="#fr">an</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Accidenti</hi></hi><hi rendition="#fr">en zugeordnet, oder ſie ſonſt<lb/> vor Alters gehabt, davon ſoll ihnen nichts entzogen, ſon-<lb/> dern vielmehr, ſo es fuͤglich geſchehen kan, gebeſſert wer-<lb/> den.</hi> Wenn aber die Pfarr-Kinder die gehoͤrigen <hi rendition="#aq">Accidentia</hi><lb/> nicht entrichen wollen, ſo ſtehet unſern <hi rendition="#aq">Paſtoribus</hi> nicht frey, mit<lb/> Kirchen-<hi rendition="#aq">Cenſur</hi>en ſich darzu behuͤlfflich zu ſeyn. Die Papiſten<lb/> pflegen ſich aber gleich auf ſolche Art zu helffen. Man kan da-<lb/> von <hi rendition="#aq">Paulum Sarpium <hi rendition="#i">dans ſon traitté des benefices</hi> §. <hi rendition="#i">28.</hi></hi> nachſehen.</note>. Wenn die Sache zweiffelhafft iſt/ ſo <hi rendition="#aq">præſu-<lb/> mi</hi>ret man/ der Kirchen-Diener habe <hi rendition="#fr">Fug und Macht</hi> die<lb/><hi rendition="#aq">Accidenti</hi>en zu fordern. Jedoch halte ich dafuͤr/ daß ſol-<lb/> che <hi rendition="#aq">Præſumtion</hi> nicht auf den <hi rendition="#fr">Beicht-Pfennig</hi> zu ziehen ſey.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. <hi rendition="#aq">XXXI.</hi></head> <p>Zwar wollen einige behaupten/ der Beicht-<note place="right">Den<lb/> Beicht-<lb/> Pfennig<lb/> darff man<lb/> nicht for-<lb/> dern.</note><lb/> Pfennig ſey ein <hi rendition="#fr">Stuͤck der Beſoldung.</hi> Auff dieſe Weiſe<lb/> koͤnte man ihn mit <hi rendition="#fr">Recht fordern.</hi> Jch leugne nicht/ daß<lb/> bey manchen der Beicht-Pfennig das meiſte zum Unter-<lb/> halt darreicht: aber deßwegen iſt derſelbe dennoch vor kein<lb/> Stuͤck der Beſoldung zu halten. Man kan ſolchen vor<lb/> nichts anders anſehen/ als vor eine Gabe/ welche die Zu-<lb/> hoͤrer aus <hi rendition="#fr">freywilligem Hertzen</hi> dem Kirchen-Diener rei-<lb/> chen. Auff dieſe Weiſe iſt es ohnſtreitig/ daß derſelbe von<lb/> keinem kan <hi rendition="#fr">gefordert werden.</hi> Jedoch wenn man denſel-<lb/> ben entrichtet/ ſo thut kein Pfarrer etwas <hi rendition="#fr">Ungebuͤhrliches,</hi><lb/> wenn er denſelben annimmt. Es ſtimmen mit mir ver-<lb/> ſchiedene Kirchen-Ordnungen ein <note xml:id="h90" next="#h91" place="foot" n="a)">Hieher gehoͤret die Saͤchſiſche Kirchen-Ordnung, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Art. gen. 26.</hi></hi><note place="right">Wie aus ver-<lb/> ſchiedenen Ver-<lb/> ordnungen zu<lb/> ſchlieſſen</note><lb/><hi rendition="#fr">Es ſoll niemand vor Reichung des Hochwuͤrdigen<lb/> Sacraments der Tauffe und des Nachtmahls des<lb/> HErrn dem Kirchen-Diener etwas zu geben pflichtig ſeyn.</hi><lb/> Auf gleiche Weiſe ſtehet in der Coburgiſchen Kirchen-Ordnung<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Lib. II. c. 21.</hi></hi> <hi rendition="#fr">Es ſoll niemand vor Reichung des Hoch-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">wuͤr-</hi></fw></note>. Ja ich habe gefun-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">den/</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [295/0314]
Beicht-Pfennig.
oder nicht a). Wenn die Sache zweiffelhafft iſt/ ſo præſu-
miret man/ der Kirchen-Diener habe Fug und Macht die
Accidentien zu fordern. Jedoch halte ich dafuͤr/ daß ſol-
che Præſumtion nicht auf den Beicht-Pfennig zu ziehen ſey.
§. XXXI. Zwar wollen einige behaupten/ der Beicht-
Pfennig ſey ein Stuͤck der Beſoldung. Auff dieſe Weiſe
koͤnte man ihn mit Recht fordern. Jch leugne nicht/ daß
bey manchen der Beicht-Pfennig das meiſte zum Unter-
halt darreicht: aber deßwegen iſt derſelbe dennoch vor kein
Stuͤck der Beſoldung zu halten. Man kan ſolchen vor
nichts anders anſehen/ als vor eine Gabe/ welche die Zu-
hoͤrer aus freywilligem Hertzen dem Kirchen-Diener rei-
chen. Auff dieſe Weiſe iſt es ohnſtreitig/ daß derſelbe von
keinem kan gefordert werden. Jedoch wenn man denſel-
ben entrichtet/ ſo thut kein Pfarrer etwas Ungebuͤhrliches,
wenn er denſelben annimmt. Es ſtimmen mit mir ver-
ſchiedene Kirchen-Ordnungen ein a). Ja ich habe gefun-
den/
Den
Beicht-
Pfennig
darff man
nicht for-
dern.
a) So ſtehet unter andern in ordin. conſiſt. March. tit. 17. §. was
auch. Was auch dem Pfarrer und Kirchen-Dienern in
erhaltener Viſitation an Accidentien zugeordnet, oder ſie ſonſt
vor Alters gehabt, davon ſoll ihnen nichts entzogen, ſon-
dern vielmehr, ſo es fuͤglich geſchehen kan, gebeſſert wer-
den. Wenn aber die Pfarr-Kinder die gehoͤrigen Accidentia
nicht entrichen wollen, ſo ſtehet unſern Paſtoribus nicht frey, mit
Kirchen-Cenſuren ſich darzu behuͤlfflich zu ſeyn. Die Papiſten
pflegen ſich aber gleich auf ſolche Art zu helffen. Man kan da-
von Paulum Sarpium dans ſon traitté des benefices §. 28. nachſehen.
a) Hieher gehoͤret die Saͤchſiſche Kirchen-Ordnung, Art. gen. 26.
Es ſoll niemand vor Reichung des Hochwuͤrdigen
Sacraments der Tauffe und des Nachtmahls des
HErrn dem Kirchen-Diener etwas zu geben pflichtig ſeyn.
Auf gleiche Weiſe ſtehet in der Coburgiſchen Kirchen-Ordnung
Lib. II. c. 21. Es ſoll niemand vor Reichung des Hoch-
wuͤr-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |