Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.die Sünde zu vergeben und zu behalten. gesalbet/ und hat also auch denselben denen Aposteln garreichlich mitgetheilet b). Es ist bekant/ daß der Vater dem Sohn das Gericht gegeben/ und also wird auch dieses denen Aposteln zugeeignet c). Der Sohn hatte Macht/ Sünde zu vergeben und zu behalten/ welche er also wiederum de- nen Aposteln auf eine auserordentliche Art verliehen d). §. V. Welt von der Knechtschafft der Sünden mit seinem Blut erlösen möchte. Joh. V, 24. Dieser hat die Apostel gesendet, Joh. XX, 21. daß sie die Ankunfft des Meßiä allen Völckern ankündigten, und also aus der Finsterniß durch das heilsame Wort des Evangelii zum Licht führeten. b) Von der Salbung des Sohnes mit dem heiligen Geist reden derSchenckung des Heil. Gei- stes. Apostel Geschichte cap. X, 38. Dieser heilige Geist aber ist denen Aposteln Anfangs durch ein Einblasen per emphusesin gegeben worden. Joh. XX, 22. Nachgehends aber, da Christus gen Him- mel gefahren, wurde derselbe am Feste der Pfingsten in einer reich- lichen Maaß über sie ausgegossen. Act. II, 4. c) Christus saget selbst, daß ihm der Vater das Gericht gegeben.Denen Apo- steln ist das Ge- richte gegeben. Joh. V. 22. Der Vater richtet niemand, sondern das Gerichte hat er dem Sohn übergeben. Christus saget auch also zu sei- nen Aposteln, daß, wenn des Menschen Sohn sitzen würde auf dem Stuhl seiner Herrlichkeit, sie auch sitzen solten auf zwölf Stüh- len, und richten die zwölf Geschlechte Jsrael. Matth. XIX, 28. d) Daß Christus die Gewalt gehabt, Sünde zu vergeben, erhelletUnd die Macht Sünde zu [ver-] geben. aus der Stelle Matth. IX. 2. 6. Von ihm haben solche die Apostel erhalten. Joh XX, 22. seq. Ordentlicher Weise verglebt also nie- mand die Sünde, als GOtt. Niemand kan sich derohalben die- ses Rechts anmassen, als der, dem es unmittelbar von GOtt ver- liehen worden, und dem er zugleich solche Gnaden-Gaben mitge- theilet, die zur rechten Ausübung solcher Gewalt von nöthen sind. Wem beliebet, mehr von besondern Gaben, die denen Aposteln allein verliehen worden, zu wissen, kan sich bey Burmann am an- geführten Ort Raths erholen. a) Denn h 2
die Suͤnde zu vergeben und zu behalten. geſalbet/ und hat alſo auch denſelben denen Apoſteln garreichlich mitgetheilet b). Es iſt bekant/ daß der Vater dem Sohn das Gericht gegeben/ und alſo wird auch dieſes denen Apoſteln zugeeignet c). Der Sohn hatte Macht/ Suͤnde zu vergeben und zu behalten/ welche er alſo wiederum de- nen Apoſteln auf eine auſerordentliche Art verliehen d). §. V. Welt von der Knechtſchafft der Suͤnden mit ſeinem Blut erloͤſen moͤchte. Joh. V, 24. Dieſer hat die Apoſtel geſendet, Joh. XX, 21. daß ſie die Ankunfft des Meßiaͤ allen Voͤlckern ankuͤndigten, und alſo aus der Finſterniß durch das heilſame Wort des Evangelii zum Licht fuͤhreten. b) Von der Salbung des Sohnes mit dem heiligen Geiſt reden derSchenckung des Heil. Gei- ſtes. Apoſtel Geſchichte cap. X, 38. Dieſer heilige Geiſt aber iſt denen Apoſteln Anfangs durch ein Einblaſen per ἐμφύσησιν gegeben worden. Joh. XX, 22. Nachgehends aber, da Chriſtus gen Him- mel gefahren, wurde derſelbe am Feſte der Pfingſten in einer reich- lichen Maaß uͤber ſie ausgegoſſen. Act. II, 4. c) Chriſtus ſaget ſelbſt, daß ihm der Vater das Gericht gegeben.Denen Apo- ſteln iſt das Ge- richte gegeben. Joh. V. 22. Der Vater richtet niemand, ſondern das Gerichte hat er dem Sohn uͤbergeben. Chriſtus ſaget auch alſo zu ſei- nen Apoſteln, daß, wenn des Menſchen Sohn ſitzen wuͤrde auf dem Stuhl ſeiner Herrlichkeit, ſie auch ſitzen ſolten auf zwoͤlf Stuͤh- len, und richten die zwoͤlf Geſchlechte Jſrael. Matth. XIX, 28. d) Daß Chriſtus die Gewalt gehabt, Suͤnde zu vergeben, erhelletUnd die Macht Suͤnde zu [ver-] geben. aus der Stelle Matth. IX. 2. 6. Von ihm haben ſolche die Apoſtel erhalten. Joh XX, 22. ſeq. Ordentlicher Weiſe verglebt alſo nie- mand die Suͤnde, als GOtt. Niemand kan ſich derohalben die- ſes Rechts anmaſſen, als der, dem es unmittelbar von GOtt ver- liehen worden, und dem er zugleich ſolche Gnaden-Gaben mitge- theilet, die zur rechten Ausuͤbung ſolcher Gewalt von noͤthen ſind. Wem beliebet, mehr von beſondern Gaben, die denen Apoſteln allein verliehen worden, zu wiſſen, kan ſich bey Burmann am an- gefuͤhrten Ort Raths erholen. a) Denn h 2
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reichlich mitgetheilet b). Es iſt bekant/ daß der Vater dem
Sohn das Gericht gegeben/ und alſo wird auch dieſes denen
Apoſteln zugeeignet c). Der Sohn hatte Macht/ Suͤnde
zu vergeben und zu behalten/ welche er alſo wiederum de-
nen Apoſteln auf eine auſerordentliche Art verliehen d).
§. V.
a)
b) Von der Salbung des Sohnes mit dem heiligen Geiſt reden der
Apoſtel Geſchichte cap. X, 38. Dieſer heilige Geiſt aber iſt denen
Apoſteln Anfangs durch ein Einblaſen per ἐμφύσησιν gegeben
worden. Joh. XX, 22. Nachgehends aber, da Chriſtus gen Him-
mel gefahren, wurde derſelbe am Feſte der Pfingſten in einer reich-
lichen Maaß uͤber ſie ausgegoſſen. Act. II, 4.
c) Chriſtus ſaget ſelbſt, daß ihm der Vater das Gericht gegeben.
Joh. V. 22. Der Vater richtet niemand, ſondern das Gerichte
hat er dem Sohn uͤbergeben. Chriſtus ſaget auch alſo zu ſei-
nen Apoſteln, daß, wenn des Menſchen Sohn ſitzen wuͤrde auf
dem Stuhl ſeiner Herrlichkeit, ſie auch ſitzen ſolten auf zwoͤlf Stuͤh-
len, und richten die zwoͤlf Geſchlechte Jſrael. Matth. XIX, 28.
d) Daß Chriſtus die Gewalt gehabt, Suͤnde zu vergeben, erhellet
aus der Stelle Matth. IX. 2. 6. Von ihm haben ſolche die Apoſtel
erhalten. Joh XX, 22. ſeq. Ordentlicher Weiſe verglebt alſo nie-
mand die Suͤnde, als GOtt. Niemand kan ſich derohalben die-
ſes Rechts anmaſſen, als der, dem es unmittelbar von GOtt ver-
liehen worden, und dem er zugleich ſolche Gnaden-Gaben mitge-
theilet, die zur rechten Ausuͤbung ſolcher Gewalt von noͤthen ſind.
Wem beliebet, mehr von beſondern Gaben, die denen Apoſteln
allein verliehen worden, zu wiſſen, kan ſich bey Burmann am an-
gefuͤhrten Ort Raths erholen.
a) Denn
a) Welt von der Knechtſchafft der Suͤnden mit ſeinem Blut erloͤſen
moͤchte. Joh. V, 24. Dieſer hat die Apoſtel geſendet, Joh. XX, 21.
daß ſie die Ankunfft des Meßiaͤ allen Voͤlckern ankuͤndigten, und
alſo aus der Finſterniß durch das heilſame Wort des Evangelii
zum Licht fuͤhreten.
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