äusserste Westen ihres Verbreitungsgebietes wird von den Schwarz- füssen eingenommen, die Gestade um den obern See von den Odschibwäern, die Räume südlich und westlich von der Hudsonsbay von den Knistino oder Kri. Oestlich vom Mississippi gehörten zu den Algonkinen die Leni Lenape, die den Fünfvölkerbund der Delawaren bildeten, der auch die Mohikaner einschloss. Ihrer Sprache verdankt die Länderkunde unter andern Namen, wie Massachusetts, Connecticut, Alleghany, Savannah, Mississippi. Andere bekannte algonkinische Horden sind die Susquehannoc, Pamptico, Schawano oder Schawnie, Illinois, Sauk, Musquakkie oder Füchse, Menomennie oder Wildreisleute.
Inselartig wurde von den Algonkinen eine dritte Gruppe, die Irokesen Canada's, eingeschlossen. Um das Jahr 1700 bildeten die Horden der Senekä, Cayuga, Onondago, Oneida und Mohawk den Fünfvölkerbund, dem 1712 als sechstes Glied die Tuscarora beitraten. Die Huronen oder Wyandot, die sprachlich ihnen ver- schwistert waren, lebten gleichwohl mit dem Irokesenvölkerbunde beständig im Kriege. Früher genossen sie von den geschwisterlichen Horden die Ehrenbezeichnung "Väter", besiegt aber mussten sie einwilligen, die anderen Irokesen als "ältere Brüder" anzureden. Die Irokesen gestanden auch den Delawaren, die von den übrigen Stämmen als Grossväter begrüsst wurden, durch einen Vertrag vom Jahre 1591 nur den Titel Onkel zu.
Die vierte Gruppe bilden die Dacota oder die "sieben Rath- feuer", besser gekannt mit ihrem Spottnamen Sioux. Sie be- wohnen auf dem Gebiete der Vereinigten Staaten die Grasfluren zwischen den Felsengebirgen und dem Mississippi, bis südwärts an den Arkansas. Zu ihnen gehören die Assiniboin, die Winebago oder Winipeg, die Eiowä (Jowa), Omaha, Osagen, Kansas, Arkansas, Menitärri, die Krähen oder Upsaroka, endlich die Mandaner.
Vereinzelt stehen die Pawnie und Riccara in und an den Felsengebirgen zwischen den Oberläufen des nördlichen Platte und Arkansas. Im Südosten der Vereinigten Staaten waren die Tschocta und Tschikasa der Sprache nach verwandt den Muskogie oder dem Bunde der Krikstämme, zu dem die edlen Seminolen, deren Name Flüchtlinge bedeutet, ehemals als ältestes Glied gehörten. Süd- und Nordcarolina wiederum wurden früher von den Tscheroki- stämmen bewohnt, die ihrer Sprache nach ganz einsam stehen. Ebenso haben sich die ehemaligen Bewohner von Texas weder zu
Peschel, Völkerkunde. 29
Die amerikanische Urbevölkerung.
äusserste Westen ihres Verbreitungsgebietes wird von den Schwarz- füssen eingenommen, die Gestade um den obern See von den Odschibwäern, die Räume südlich und westlich von der Hudsonsbay von den Knistino oder Kri. Oestlich vom Mississippi gehörten zu den Algonkinen die Leni Lenape, die den Fünfvölkerbund der Delawaren bildeten, der auch die Mohikaner einschloss. Ihrer Sprache verdankt die Länderkunde unter andern Namen, wie Massachusetts, Connecticut, Alleghany, Savannah, Mississippi. Andere bekannte algonkinische Horden sind die Susquehannoc, Pamptico, Schawano oder Schawnie, Illinois, Sauk, Musquakkie oder Füchse, Menomennie oder Wildreisleute.
Inselartig wurde von den Algonkinen eine dritte Gruppe, die Irokesen Canada’s, eingeschlossen. Um das Jahr 1700 bildeten die Horden der Senekä, Cayuga, Onondago, Oneida und Mohawk den Fünfvölkerbund, dem 1712 als sechstes Glied die Tuscarora beitraten. Die Huronen oder Wyandot, die sprachlich ihnen ver- schwistert waren, lebten gleichwohl mit dem Irokesenvölkerbunde beständig im Kriege. Früher genossen sie von den geschwisterlichen Horden die Ehrenbezeichnung „Väter“, besiegt aber mussten sie einwilligen, die anderen Irokesen als „ältere Brüder“ anzureden. Die Irokesen gestanden auch den Delawaren, die von den übrigen Stämmen als Grossväter begrüsst wurden, durch einen Vertrag vom Jahre 1591 nur den Titel Onkel zu.
Die vierte Gruppe bilden die Dacota oder die „sieben Rath- feuer“, besser gekannt mit ihrem Spottnamen Sioux. Sie be- wohnen auf dem Gebiete der Vereinigten Staaten die Grasfluren zwischen den Felsengebirgen und dem Mississippi, bis südwärts an den Arkansas. Zu ihnen gehören die Assiniboin, die Winebago oder Winipeg, die Eiowä (Jowa), Omaha, Osagen, Kansas, Arkansas, Menitärri, die Krähen oder Upsaroka, endlich die Mandaner.
Vereinzelt stehen die Pawnie und Riccara in und an den Felsengebirgen zwischen den Oberläufen des nördlichen Platte und Arkansas. Im Südosten der Vereinigten Staaten waren die Tschocta und Tschikasa der Sprache nach verwandt den Muskogie oder dem Bunde der Krikstämme, zu dem die edlen Seminolen, deren Name Flüchtlinge bedeutet, ehemals als ältestes Glied gehörten. Süd- und Nordcarolina wiederum wurden früher von den Tscheroki- stämmen bewohnt, die ihrer Sprache nach ganz einsam stehen. Ebenso haben sich die ehemaligen Bewohner von Texas weder zu
Peschel, Völkerkunde. 29
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0467"n="449"/><fwplace="top"type="header">Die amerikanische Urbevölkerung.</fw><lb/>
äusserste Westen ihres Verbreitungsgebietes wird von den Schwarz-<lb/>
füssen eingenommen, die Gestade um den obern See von den<lb/>
Odschibwäern, die Räume südlich und westlich von der Hudsonsbay<lb/>
von den Knistino oder Kri. Oestlich vom Mississippi gehörten zu<lb/>
den Algonkinen die Leni Lenape, die den Fünfvölkerbund der<lb/>
Delawaren bildeten, der auch die Mohikaner einschloss. Ihrer<lb/>
Sprache verdankt die Länderkunde unter andern Namen, wie<lb/>
Massachusetts, Connecticut, Alleghany, Savannah, Mississippi.<lb/>
Andere bekannte algonkinische Horden sind die Susquehannoc,<lb/>
Pamptico, Schawano oder Schawnie, Illinois, Sauk, Musquakkie<lb/>
oder Füchse, Menomennie oder Wildreisleute.</p><lb/><p>Inselartig wurde von den Algonkinen eine dritte Gruppe, die<lb/>
Irokesen Canada’s, eingeschlossen. Um das Jahr 1700 bildeten<lb/>
die Horden der Senekä, Cayuga, Onondago, Oneida und Mohawk<lb/>
den Fünfvölkerbund, dem 1712 als sechstes Glied die Tuscarora<lb/>
beitraten. Die Huronen oder Wyandot, die sprachlich ihnen ver-<lb/>
schwistert waren, lebten gleichwohl mit dem Irokesenvölkerbunde<lb/>
beständig im Kriege. Früher genossen sie von den geschwisterlichen<lb/>
Horden die Ehrenbezeichnung „Väter“, besiegt aber mussten sie<lb/>
einwilligen, die anderen Irokesen als „ältere Brüder“ anzureden.<lb/>
Die Irokesen gestanden auch den Delawaren, die von den übrigen<lb/>
Stämmen als Grossväter begrüsst wurden, durch einen Vertrag<lb/>
vom Jahre 1591 nur den Titel Onkel zu.</p><lb/><p>Die vierte Gruppe bilden die Dacota oder die „sieben Rath-<lb/>
feuer“, besser gekannt mit ihrem Spottnamen Sioux. Sie be-<lb/>
wohnen auf dem Gebiete der Vereinigten Staaten die Grasfluren<lb/>
zwischen den Felsengebirgen und dem Mississippi, bis südwärts an<lb/>
den Arkansas. Zu ihnen gehören die Assiniboin, die Winebago<lb/>
oder Winipeg, die Eiowä (Jowa), Omaha, Osagen, Kansas, Arkansas,<lb/>
Menitärri, die Krähen oder Upsaroka, endlich die Mandaner.</p><lb/><p>Vereinzelt stehen die Pawnie und Riccara in und an den<lb/>
Felsengebirgen zwischen den Oberläufen des nördlichen Platte und<lb/>
Arkansas. Im Südosten der Vereinigten Staaten waren die Tschocta<lb/>
und Tschikasa der Sprache nach verwandt den Muskogie oder<lb/>
dem Bunde der Krikstämme, zu dem die edlen Seminolen, deren<lb/>
Name Flüchtlinge bedeutet, ehemals als ältestes Glied gehörten.<lb/>
Süd- und Nordcarolina wiederum wurden früher von den Tscheroki-<lb/>
stämmen bewohnt, die ihrer Sprache nach ganz einsam stehen.<lb/>
Ebenso haben sich die ehemaligen Bewohner von Texas weder zu<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#i">Peschel</hi>, Völkerkunde. 29</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[449/0467]
Die amerikanische Urbevölkerung.
äusserste Westen ihres Verbreitungsgebietes wird von den Schwarz-
füssen eingenommen, die Gestade um den obern See von den
Odschibwäern, die Räume südlich und westlich von der Hudsonsbay
von den Knistino oder Kri. Oestlich vom Mississippi gehörten zu
den Algonkinen die Leni Lenape, die den Fünfvölkerbund der
Delawaren bildeten, der auch die Mohikaner einschloss. Ihrer
Sprache verdankt die Länderkunde unter andern Namen, wie
Massachusetts, Connecticut, Alleghany, Savannah, Mississippi.
Andere bekannte algonkinische Horden sind die Susquehannoc,
Pamptico, Schawano oder Schawnie, Illinois, Sauk, Musquakkie
oder Füchse, Menomennie oder Wildreisleute.
Inselartig wurde von den Algonkinen eine dritte Gruppe, die
Irokesen Canada’s, eingeschlossen. Um das Jahr 1700 bildeten
die Horden der Senekä, Cayuga, Onondago, Oneida und Mohawk
den Fünfvölkerbund, dem 1712 als sechstes Glied die Tuscarora
beitraten. Die Huronen oder Wyandot, die sprachlich ihnen ver-
schwistert waren, lebten gleichwohl mit dem Irokesenvölkerbunde
beständig im Kriege. Früher genossen sie von den geschwisterlichen
Horden die Ehrenbezeichnung „Väter“, besiegt aber mussten sie
einwilligen, die anderen Irokesen als „ältere Brüder“ anzureden.
Die Irokesen gestanden auch den Delawaren, die von den übrigen
Stämmen als Grossväter begrüsst wurden, durch einen Vertrag
vom Jahre 1591 nur den Titel Onkel zu.
Die vierte Gruppe bilden die Dacota oder die „sieben Rath-
feuer“, besser gekannt mit ihrem Spottnamen Sioux. Sie be-
wohnen auf dem Gebiete der Vereinigten Staaten die Grasfluren
zwischen den Felsengebirgen und dem Mississippi, bis südwärts an
den Arkansas. Zu ihnen gehören die Assiniboin, die Winebago
oder Winipeg, die Eiowä (Jowa), Omaha, Osagen, Kansas, Arkansas,
Menitärri, die Krähen oder Upsaroka, endlich die Mandaner.
Vereinzelt stehen die Pawnie und Riccara in und an den
Felsengebirgen zwischen den Oberläufen des nördlichen Platte und
Arkansas. Im Südosten der Vereinigten Staaten waren die Tschocta
und Tschikasa der Sprache nach verwandt den Muskogie oder
dem Bunde der Krikstämme, zu dem die edlen Seminolen, deren
Name Flüchtlinge bedeutet, ehemals als ältestes Glied gehörten.
Süd- und Nordcarolina wiederum wurden früher von den Tscheroki-
stämmen bewohnt, die ihrer Sprache nach ganz einsam stehen.
Ebenso haben sich die ehemaligen Bewohner von Texas weder zu
Peschel, Völkerkunde. 29
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Peschel, Oscar: Völkerkunde. Leipzig, 1874, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/peschel_voelkerkunde_1874/467>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.