Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.

Bild:
<< vorherige Seite

Bär. O, so gehe ich mit dem Halben. Du
hast immer Sorgen, sagte er: gieng sodann wieder
zu seinem Scheitstock, und spaltete Holz, bis es
dunkel wurd.

Von diesem weg geht der Vogt zu Läupi, der
war nicht bey Hause; da sagte er es dem Hügli,
seinem Nachbar, und gieng dann zu Hans Lee-
mann.


§. 20.
Dummer, zeitverderbender Vorwitz,
hat den Mann zum Müssiggang ver-
führt.

Er stuhnd vor seiner Hausthüre, gaffte umher;
sah den Vogt von ferne, sagte zu sich selber:
Da gibt's was Neues, und rief ihm: Wo hinaus,
Herr Untervogt! so nahe auf mich zu?

Vogt. So gar zu dir selber, Leemann.

Leemann. Das wär mir viel Ehre, Vogt!
aber sage doch: was macht des Mäurers Frau?
Thut sie ihren Mund noch so weit auf, wie vor-
gestern auf dem Kirchhof; das war eine Hexe,
Vogt!

Vogt.
H

Baͤr. O, ſo gehe ich mit dem Halben. Du
haſt immer Sorgen, ſagte er: gieng ſodann wieder
zu ſeinem Scheitſtock, und ſpaltete Holz, bis es
dunkel wurd.

Von dieſem weg geht der Vogt zu Laͤupi, der
war nicht bey Hauſe; da ſagte er es dem Huͤgli,
ſeinem Nachbar, und gieng dann zu Hans Lee-
mann.


§. 20.
Dummer, zeitverderbender Vorwitz,
hat den Mann zum Muͤſſiggang ver-
fuͤhrt.

Er ſtuhnd vor ſeiner Hausthuͤre, gaffte umher;
ſah den Vogt von ferne, ſagte zu ſich ſelber:
Da gibt’s was Neues, und rief ihm: Wo hinaus,
Herr Untervogt! ſo nahe auf mich zu?

Vogt. So gar zu dir ſelber, Leemann.

Leemann. Das waͤr mir viel Ehre, Vogt!
aber ſage doch: was macht des Maͤurers Frau?
Thut ſie ihren Mund noch ſo weit auf, wie vor-
geſtern auf dem Kirchhof; das war eine Hexe,
Vogt!

Vogt.
H
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0138" n="113"/>
          <p><hi rendition="#fr">Ba&#x0364;r.</hi> O, &#x017F;o gehe ich mit dem Halben. Du<lb/>
ha&#x017F;t immer Sorgen, &#x017F;agte er: gieng &#x017F;odann wieder<lb/>
zu &#x017F;einem Scheit&#x017F;tock, und &#x017F;paltete Holz, bis es<lb/>
dunkel wurd.</p><lb/>
          <p>Von die&#x017F;em weg geht der Vogt zu La&#x0364;upi, der<lb/>
war nicht bey Hau&#x017F;e; da &#x017F;agte er es dem Hu&#x0364;gli,<lb/>
&#x017F;einem Nachbar, und gieng dann zu Hans Lee-<lb/>
mann.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>§. 20.<lb/><hi rendition="#b">Dummer, zeitverderbender Vorwitz,<lb/>
hat den Mann zum Mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;iggang ver-<lb/>
fu&#x0364;hrt.</hi></head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>r &#x017F;tuhnd vor &#x017F;einer Hausthu&#x0364;re, gaffte umher;<lb/>
&#x017F;ah den Vogt von ferne, &#x017F;agte zu &#x017F;ich &#x017F;elber:<lb/>
Da gibt&#x2019;s was Neues, und rief ihm: Wo hinaus,<lb/>
Herr Untervogt! &#x017F;o nahe auf mich zu?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vogt.</hi> So gar zu dir &#x017F;elber, Leemann.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Leemann.</hi> Das wa&#x0364;r mir viel Ehre, Vogt!<lb/>
aber &#x017F;age doch: was macht des Ma&#x0364;urers Frau?<lb/>
Thut &#x017F;ie ihren Mund noch &#x017F;o weit auf, wie vor-<lb/>
ge&#x017F;tern auf dem Kirchhof; das war eine Hexe,<lb/>
Vogt!</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">H</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Vogt.</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0138] Baͤr. O, ſo gehe ich mit dem Halben. Du haſt immer Sorgen, ſagte er: gieng ſodann wieder zu ſeinem Scheitſtock, und ſpaltete Holz, bis es dunkel wurd. Von dieſem weg geht der Vogt zu Laͤupi, der war nicht bey Hauſe; da ſagte er es dem Huͤgli, ſeinem Nachbar, und gieng dann zu Hans Lee- mann. §. 20. Dummer, zeitverderbender Vorwitz, hat den Mann zum Muͤſſiggang ver- fuͤhrt. Er ſtuhnd vor ſeiner Hausthuͤre, gaffte umher; ſah den Vogt von ferne, ſagte zu ſich ſelber: Da gibt’s was Neues, und rief ihm: Wo hinaus, Herr Untervogt! ſo nahe auf mich zu? Vogt. So gar zu dir ſelber, Leemann. Leemann. Das waͤr mir viel Ehre, Vogt! aber ſage doch: was macht des Maͤurers Frau? Thut ſie ihren Mund noch ſo weit auf, wie vor- geſtern auf dem Kirchhof; das war eine Hexe, Vogt! Vogt. H

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/138
Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/138>, abgerufen am 24.11.2024.