dich einer kann in eine Grube bringen und verra- then, so thut er's.
Ja vor Alters, da dich alles fürchtete wie ein Schwerdt, da konntest du die Pursche in Ordnung halten; aber jezt bist du ihrer nicht mehr Meister, und zähl darauf: du bist ein verlorner Mann in dei- nen alten Tagen, wenn du ihrer nicht müßig gehest. Es steht so schlüpfrig um uns, als es nur kann; so bald du weg bist, lachen und narren die Knech- te, arbeiten nicht, und wollen nur saufen -- So sagte die Frau.
Der Vogt aber antwortete auf alles kein Wort, sondern saß stillschweigend und staunend vor ihr, da sie so redete. Endlich stand er auf und gieng in den Garten, aus dem Garten in seine Brunnen- matt, aus dieser in Pferdstall. Angst und Sorgen trieben ihn so umher; doch blieb er eine Weile im Pferdstall und redete da mit sich selber.
§. 46.
P 2
dich einer kann in eine Grube bringen und verra- then, ſo thut er’s.
Ja vor Alters, da dich alles fuͤrchtete wie ein Schwerdt, da konnteſt du die Purſche in Ordnung halten; aber jezt biſt du ihrer nicht mehr Meiſter, und zaͤhl darauf: du biſt ein verlorner Mann in dei- nen alten Tagen, wenn du ihrer nicht muͤßig geheſt. Es ſteht ſo ſchluͤpfrig um uns, als es nur kann; ſo bald du weg biſt, lachen und narren die Knech- te, arbeiten nicht, und wollen nur ſaufen — So ſagte die Frau.
Der Vogt aber antwortete auf alles kein Wort, ſondern ſaß ſtillſchweigend und ſtaunend vor ihr, da ſie ſo redete. Endlich ſtand er auf und gieng in den Garten, aus dem Garten in ſeine Brunnen- matt, aus dieſer in Pferdſtall. Angſt und Sorgen trieben ihn ſo umher; doch blieb er eine Weile im Pferdſtall und redete da mit ſich ſelber.
§. 46.
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dich einer kann in eine Grube bringen und verra-
then, ſo thut er’s.
Ja vor Alters, da dich alles fuͤrchtete wie ein
Schwerdt, da konnteſt du die Purſche in Ordnung
halten; aber jezt biſt du ihrer nicht mehr Meiſter,
und zaͤhl darauf: du biſt ein verlorner Mann in dei-
nen alten Tagen, wenn du ihrer nicht muͤßig geheſt.
Es ſteht ſo ſchluͤpfrig um uns, als es nur kann;
ſo bald du weg biſt, lachen und narren die Knech-
te, arbeiten nicht, und wollen nur ſaufen — So
ſagte die Frau.
Der Vogt aber antwortete auf alles kein Wort,
ſondern ſaß ſtillſchweigend und ſtaunend vor ihr,
da ſie ſo redete. Endlich ſtand er auf und gieng
in den Garten, aus dem Garten in ſeine Brunnen-
matt, aus dieſer in Pferdſtall. Angſt und Sorgen
trieben ihn ſo umher; doch blieb er eine Weile im
Pferdſtall und redete da mit ſich ſelber.
§. 46.
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/252>, abgerufen am 22.11.2024.
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