Pfarrer. Ein gleiches, ihr Nachbaren! Aber ich muß euch noch bitten, daß ihr euch in Acht nehmet, was ihr über diesen Vorfall erzählet. Es ist allemal unangenehm, wenn man groß Geschrey von einer Sache macht, und wenn darnach heraus kömmt, daß nichts an der Sache sey, oder et- was ganz anders. Für jezt weiß einmal noch Nie- mand, was eigentlich begegnet ist, und ihr wisset doch, Nachbaren! die Nacht treugt.
Es ist so -- wohlehrwürdiger Herr Pfarrer! sagten die Bauern inner der Thüre.
Und er ist immer so ein Narr, und will nichts glauben, sagten sie draussen.
§. 77. Seelsorgerarbeit.
Der Pfarrer aber redte mit dem Vogt herzlich; Untervogt! ich habe vernommen, daß dir etwas begegnet ist, und ich bin da, dir mit Trost, so gut ich kann, an die Hand zu gehen. Sage mir aufrich- tig, was ist dir eigentlich begegnet?
Vogt. Ich bin ein armer unglücklicher Tropf, der leidige Satan hat mich nehmen wollen.
Pfarrer. Wie so, Vogt! wo ist dir das be- gegnet?
Vogt.
Pfarrer. Ein gleiches, ihr Nachbaren! Aber ich muß euch noch bitten, daß ihr euch in Acht nehmet, was ihr uͤber dieſen Vorfall erzaͤhlet. Es iſt allemal unangenehm, wenn man groß Geſchrey von einer Sache macht, und wenn darnach heraus koͤmmt, daß nichts an der Sache ſey, oder et- was ganz anders. Fuͤr jezt weiß einmal noch Nie- mand, was eigentlich begegnet iſt, und ihr wiſſet doch, Nachbaren! die Nacht treugt.
Es iſt ſo — wohlehrwuͤrdiger Herr Pfarrer! ſagten die Bauern inner der Thuͤre.
Und er iſt immer ſo ein Narr, und will nichts glauben, ſagten ſie drauſſen.
§. 77. Seelſorgerarbeit.
Der Pfarrer aber redte mit dem Vogt herzlich; Untervogt! ich habe vernommen, daß dir etwas begegnet iſt, und ich bin da, dir mit Troſt, ſo gut ich kann, an die Hand zu gehen. Sage mir aufrich- tig, was iſt dir eigentlich begegnet?
Vogt. Ich bin ein armer ungluͤcklicher Tropf, der leidige Satan hat mich nehmen wollen.
Pfarrer. Wie ſo, Vogt! wo iſt dir das be- gegnet?
Vogt.
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Pfarrer. Ein gleiches, ihr Nachbaren! Aber
ich muß euch noch bitten, daß ihr euch in Acht
nehmet, was ihr uͤber dieſen Vorfall erzaͤhlet. Es
iſt allemal unangenehm, wenn man groß Geſchrey
von einer Sache macht, und wenn darnach heraus
koͤmmt, daß nichts an der Sache ſey, oder et-
was ganz anders. Fuͤr jezt weiß einmal noch Nie-
mand, was eigentlich begegnet iſt, und ihr wiſſet doch,
Nachbaren! die Nacht treugt.
Es iſt ſo — wohlehrwuͤrdiger Herr Pfarrer!
ſagten die Bauern inner der Thuͤre.
Und er iſt immer ſo ein Narr, und will nichts
glauben, ſagten ſie drauſſen.
§. 77.
Seelſorgerarbeit.
Der Pfarrer aber redte mit dem Vogt herzlich;
Untervogt! ich habe vernommen, daß dir etwas
begegnet iſt, und ich bin da, dir mit Troſt, ſo gut ich
kann, an die Hand zu gehen. Sage mir aufrich-
tig, was iſt dir eigentlich begegnet?
Vogt. Ich bin ein armer ungluͤcklicher Tropf,
der leidige Satan hat mich nehmen wollen.
Pfarrer. Wie ſo, Vogt! wo iſt dir das be-
gegnet?
Vogt.
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/331>, abgerufen am 22.11.2024.
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