[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.So, dacht Arner, muß ich strafen, wenn ich Und in diesen Gesinnungen faßte er sein Urtheil Indessen hatten seine Gemahlinn und seine Fräu- §. 82. Ein Gutscher, dem seines Junkers Sohn lieb ist. Und der kleine Carl, der schon mehr als zehnmal den Du lügst, Junge! sie haben noch nicht gees- Carl. Was sagst du, ich lüge? Das leid ich Franz. Wart, Bübchen! ich will dich dann X 4
So, dacht Arner, muß ich ſtrafen, wenn ich Und in dieſen Geſinnungen faßte er ſein Urtheil Indeſſen hatten ſeine Gemahlinn und ſeine Fraͤu- §. 82. Ein Gutſcher, dem ſeines Junkers Sohn lieb iſt. Und der kleine Carl, der ſchon mehr als zehnmal den Du luͤgſt, Junge! ſie haben noch nicht geeſ- Carl. Was ſagſt du, ich luͤge? Das leid ich Franz. Wart, Buͤbchen! ich will dich dann X 4
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So, dacht Arner, muß ich ſtrafen, wenn ich
will, daß meine Gerechtigkeitspflege Vaterhandlung
gegen meine Angehoͤrigen ſey.
Und in dieſen Geſinnungen faßte er ſein Urtheil
gegen den Vogt ab.
Indeſſen hatten ſeine Gemahlinn und ſeine Fraͤu-
leins geeilt, daß man fruͤher, als ſonſt, zu Mittag
aͤſſe.
§. 82.
Ein Gutſcher, dem ſeines Junkers Sohn
lieb iſt.
Und der kleine Carl, der ſchon mehr als zehnmal den
Gutſcher gebeten hatte, daß er den Wagen ſchnell fer-
tig halten ſollte, lief noch vom Eſſen in Stall, und
rief: Wir haben geeſſen, Franz! ſpann an, und
fahr geſchwind an’s Schloßthor.
Du luͤgſt, Junge! ſie haben noch nicht geeſ-
ſen; man klingelt ja eben zum Tiſche, ſagte Franz.
Carl. Was ſagſt du, ich luͤge? Das leid ich
nicht, du alter Schnurrbart!
Franz. Wart, Buͤbchen! ich will dich
Schnurrbarten lehren; darfuͤr flechte ich den Pfer-
den die Schwaͤnze und das Halshaar, und bind
ich ihnen die Baͤnder und die Roſen in’s Haar —
dann
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