sichtbarlich schwache Rudi einen sehr gros[s]en Stein mit dem Hebeisen aus seinem Nest. Schnell rief Arner: Ueberlüpft euch nicht, Nachbaren! und sor- get, daß keiner unglücklich werde. Darauf befahl er noch dem Meister, ihnen einen Abendtrunk zu geben; und gieng weiter gegen Bonnal.
§. 84. Ein Junker und ein Pfarrer, die beyde ein gleich gutes Herz haben, kommen zusammen.
Er sah bald den guten Pfarrer von Ferne ge- gen ihn kommen.
Der Junker lief stark gegen dem Pfarrer, und rief ihm zu: Sie haben sich doch in diesem Wetter nicht bemühen sollen; es ist nicht recht bey ihren Beschwärden; und eilte dann heim mit ihm, in seine Stube.
Und erzählte ihm die ganze Geschichte mit dem Hünerträger; dann sagte er: Ich habe zimlich Geschäfte, Herr Pfarrer! ich will schnell daran, damit wir noch ein paar Stunden ruhig Freude mit einander haben können.
Jezt sandte er auch zu dem jungen Meyer, und ließ ihm sagen, daß er zu ihm komme, und
sagte
ſichtbarlich ſchwache Rudi einen ſehr groſ[ſ]en Stein mit dem Hebeiſen aus ſeinem Neſt. Schnell rief Arner: Ueberluͤpft euch nicht, Nachbaren! und ſor- get, daß keiner ungluͤcklich werde. Darauf befahl er noch dem Meiſter, ihnen einen Abendtrunk zu geben; und gieng weiter gegen Bonnal.
§. 84. Ein Junker und ein Pfarrer, die beyde ein gleich gutes Herz haben, kommen zuſammen.
Er ſah bald den guten Pfarrer von Ferne ge- gen ihn kommen.
Der Junker lief ſtark gegen dem Pfarrer, und rief ihm zu: Sie haben ſich doch in dieſem Wetter nicht bemuͤhen ſollen; es iſt nicht recht bey ihren Beſchwaͤrden; und eilte dann heim mit ihm, in ſeine Stube.
Und erzaͤhlte ihm die ganze Geſchichte mit dem Huͤnertraͤger; dann ſagte er: Ich habe zimlich Geſchaͤfte, Herr Pfarrer! ich will ſchnell daran, damit wir noch ein paar Stunden ruhig Freude mit einander haben koͤnnen.
Jezt ſandte er auch zu dem jungen Meyer, und ließ ihm ſagen, daß er zu ihm komme, und
ſagte
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ſichtbarlich ſchwache Rudi einen ſehr groſſen Stein
mit dem Hebeiſen aus ſeinem Neſt. Schnell rief
Arner: Ueberluͤpft euch nicht, Nachbaren! und ſor-
get, daß keiner ungluͤcklich werde. Darauf befahl
er noch dem Meiſter, ihnen einen Abendtrunk zu
geben; und gieng weiter gegen Bonnal.
§. 84.
Ein Junker und ein Pfarrer, die beyde
ein gleich gutes Herz haben, kommen
zuſammen.
Er ſah bald den guten Pfarrer von Ferne ge-
gen ihn kommen.
Der Junker lief ſtark gegen dem Pfarrer, und
rief ihm zu: Sie haben ſich doch in dieſem Wetter
nicht bemuͤhen ſollen; es iſt nicht recht bey ihren
Beſchwaͤrden; und eilte dann heim mit ihm, in
ſeine Stube.
Und erzaͤhlte ihm die ganze Geſchichte mit dem
Huͤnertraͤger; dann ſagte er: Ich habe zimlich
Geſchaͤfte, Herr Pfarrer! ich will ſchnell daran,
damit wir noch ein paar Stunden ruhig Freude mit
einander haben koͤnnen.
Jezt ſandte er auch zu dem jungen Meyer,
und ließ ihm ſagen, daß er zu ihm komme, und
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/355>, abgerufen am 22.11.2024.
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