sagte zum Pfarrer: Ich will vor allem aus des Vogts Rechnungen und Bücher versiegeln las- sen; denn ich will wissen, mit wem er in Rech- nung stehe; und er muß sie mit Jedermann vor mir in Ordnung bringen.
Pfarrer. Dadurch werden sie einen guten Theil ihrer Angehörigen sehr nahe kennen lernen, Gnädiger Herr!
Junker. Und wie ich hoffe, auch Wege fin- den, vieler häuslicher Verwirrung in diesem Dorfe ein Ende zu machen; wenn ich bey diesem Anlas- se Jedermann deutlich und einleuchtend machen kann, wie sich die Leute unwiederbringlich verderben, wenn sie mit solchen Wucherern, wie der Vogt ist, nur um einen Kreuzer anbinden. Es dünkt mich, Herr Pfarrer! die Landesgesetze thun zu wenig, diesem Landsverderben zu steuern.
Pfarrer. Keine Gesetzgebung kann das, Gnä- diger Herr! aber das Vaterherz eines Herrn.
§. 85. Des Junkers Herz gegen seinen fehlen- den Vogt.
Indessen kam der jüngere Meyer, und der Junker sagte zu ihm: Meyer! ich bin im Fall meinen Vogt
zu
ſagte zum Pfarrer: Ich will vor allem aus des Vogts Rechnungen und Buͤcher verſiegeln laſ- ſen; denn ich will wiſſen, mit wem er in Rech- nung ſtehe; und er muß ſie mit Jedermann vor mir in Ordnung bringen.
Pfarrer. Dadurch werden ſie einen guten Theil ihrer Angehoͤrigen ſehr nahe kennen lernen, Gnaͤdiger Herr!
Junker. Und wie ich hoffe, auch Wege fin- den, vieler haͤuslicher Verwirrung in dieſem Dorfe ein Ende zu machen; wenn ich bey dieſem Anlaſ- ſe Jedermann deutlich und einleuchtend machen kann, wie ſich die Leute unwiederbringlich verderben, wenn ſie mit ſolchen Wucherern, wie der Vogt iſt, nur um einen Kreuzer anbinden. Es duͤnkt mich, Herr Pfarrer! die Landesgeſetze thun zu wenig, dieſem Landsverderben zu ſteuern.
Pfarrer. Keine Geſetzgebung kann das, Gnaͤ- diger Herr! aber das Vaterherz eines Herrn.
§. 85. Des Junkers Herz gegen ſeinen fehlen- den Vogt.
Indeſſen kam der juͤngere Meyer, und der Junker ſagte zu ihm: Meyer! ich bin im Fall meinen Vogt
zu
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ſagte zum Pfarrer: Ich will vor allem aus
des Vogts Rechnungen und Buͤcher verſiegeln laſ-
ſen; denn ich will wiſſen, mit wem er in Rech-
nung ſtehe; und er muß ſie mit Jedermann vor
mir in Ordnung bringen.
Pfarrer. Dadurch werden ſie einen guten
Theil ihrer Angehoͤrigen ſehr nahe kennen lernen,
Gnaͤdiger Herr!
Junker. Und wie ich hoffe, auch Wege fin-
den, vieler haͤuslicher Verwirrung in dieſem Dorfe
ein Ende zu machen; wenn ich bey dieſem Anlaſ-
ſe Jedermann deutlich und einleuchtend machen kann,
wie ſich die Leute unwiederbringlich verderben,
wenn ſie mit ſolchen Wucherern, wie der Vogt iſt,
nur um einen Kreuzer anbinden. Es duͤnkt mich,
Herr Pfarrer! die Landesgeſetze thun zu wenig,
dieſem Landsverderben zu ſteuern.
Pfarrer. Keine Geſetzgebung kann das, Gnaͤ-
diger Herr! aber das Vaterherz eines Herrn.
§. 85.
Des Junkers Herz gegen ſeinen fehlen-
den Vogt.
Indeſſen kam der juͤngere Meyer, und der Junker
ſagte zu ihm: Meyer! ich bin im Fall meinen Vogt
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/356>, abgerufen am 22.11.2024.
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