Indessen gab Arner dem Hünerträger zum Zei- chen, wenn er ein grosses, weisses Schnupftuch zum Sack herausziehe, so soll er dann kommen, und ordentlich alles vortragen, und thun, wie ab- geredt sey.
Dann gieng er mit dem Pfarrer und mit dem Schreiber an die Gemeinde.
Alles Volk stuhnd auf, und grüßte den Gnä- digen Herrn und den Wohlehrwürdigen Herrn Pfar- rer.
Arner dankte ihnen mit väterlicher Güte, und sagte den Nachbaren: Sie sollten sich auf ihre Bän- ke setzen, damit alles in der Ordnung gehe.
Therese aber und die Frau Pfarrerinn, auch alle Kinder und Dienste aus dem Schloß und aus dem Pfarrhause stuhnden auf dem Kirchhof, von dem man gerade hin auf den Gemeindplatz sehn konnte.
Arner ließ jezt die Gefangenen einen nach dem andern vorführen, und ihnen alles, was sie ausge- sagt und bekannt hatten, öffentlich vorlesen.
Und nachdem sie vor der Gemeinde das Vorge- lesene bestätigt hatten, befahl er dem Vogt, sein Urtheil auf den Knien anzuhören.
Und redte ihn dann also an.
§. 89.
Indeſſen gab Arner dem Huͤnertraͤger zum Zei- chen, wenn er ein groſſes, weiſſes Schnupftuch zum Sack herausziehe, ſo ſoll er dann kommen, und ordentlich alles vortragen, und thun, wie ab- geredt ſey.
Dann gieng er mit dem Pfarrer und mit dem Schreiber an die Gemeinde.
Alles Volk ſtuhnd auf, und gruͤßte den Gnaͤ- digen Herrn und den Wohlehrwuͤrdigen Herrn Pfar- rer.
Arner dankte ihnen mit vaͤterlicher Guͤte, und ſagte den Nachbaren: Sie ſollten ſich auf ihre Baͤn- ke ſetzen, damit alles in der Ordnung gehe.
Thereſe aber und die Frau Pfarrerinn, auch alle Kinder und Dienſte aus dem Schloß und aus dem Pfarrhauſe ſtuhnden auf dem Kirchhof, von dem man gerade hin auf den Gemeindplatz ſehn konnte.
Arner ließ jezt die Gefangenen einen nach dem andern vorfuͤhren, und ihnen alles, was ſie ausge- ſagt und bekannt hatten, oͤffentlich vorleſen.
Und nachdem ſie vor der Gemeinde das Vorge- leſene beſtaͤtigt hatten, befahl er dem Vogt, ſein Urtheil auf den Knien anzuhoͤren.
Und redte ihn dann alſo an.
§. 89.
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Indeſſen gab Arner dem Huͤnertraͤger zum Zei-
chen, wenn er ein groſſes, weiſſes Schnupftuch
zum Sack herausziehe, ſo ſoll er dann kommen,
und ordentlich alles vortragen, und thun, wie ab-
geredt ſey.
Dann gieng er mit dem Pfarrer und mit dem
Schreiber an die Gemeinde.
Alles Volk ſtuhnd auf, und gruͤßte den Gnaͤ-
digen Herrn und den Wohlehrwuͤrdigen Herrn Pfar-
rer.
Arner dankte ihnen mit vaͤterlicher Guͤte, und
ſagte den Nachbaren: Sie ſollten ſich auf ihre Baͤn-
ke ſetzen, damit alles in der Ordnung gehe.
Thereſe aber und die Frau Pfarrerinn, auch
alle Kinder und Dienſte aus dem Schloß und aus
dem Pfarrhauſe ſtuhnden auf dem Kirchhof, von dem
man gerade hin auf den Gemeindplatz ſehn konnte.
Arner ließ jezt die Gefangenen einen nach dem
andern vorfuͤhren, und ihnen alles, was ſie ausge-
ſagt und bekannt hatten, oͤffentlich vorleſen.
Und nachdem ſie vor der Gemeinde das Vorge-
leſene beſtaͤtigt hatten, befahl er dem Vogt, ſein
Urtheil auf den Knien anzuhoͤren.
Und redte ihn dann alſo an.
§. 89.
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/371>, abgerufen am 22.11.2024.
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