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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.

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für sie, da sie einmal in geistlichen Sachen nicht
erfahren und nicht beredt sind, etwas vorbringe.

Arner. Nun dann, Ehegaumer Hartknopf!
zur Sache.

Da fieng der Ehegaumer abermal an: Gnädi-
ger Herr! Wir haben von unsern Alten einen
Glauben, daß der Teufel und seine Gespenster dem
Menschen oft und viel erscheinen; und da einmal
jezt auf heute offenbar worden ist, daß unser al-
ter Glaube an die Gespenster wahr ist, wie wir
denn alle keinen Augenblick daran zweifelten, so
haben wir in Gottes Namen die Freyheit nehmen
müssen, unserm Gnädigen Herrn anzuzeigen: daß
einmal unser Herr Pfarrer, Gott verzeih's ihm,
nicht dieses Glaubens ist. -- Wir wissen auch wohl,
daß selbst Euer Gnaden, wegen den Gespenstern,
es mit dem Herrn Pfarrer halten -- Da man aber
in Sachen des Glaubens Gott mehr gehorsamen
muß, als den Menschen; so hoffen wir, Euer
Gnaden werden es uns in Unterthänigkeit verzei-
hen, wann wir bitten, daß der Herr Pfarrer in
Zukunft, wegen dem Teufel, unsere Kinder auf
unsern alten Glauben lehre, und nichts mehr ge-
gen die Gespenster rede, die wir glauben und glau-
ben wollen. Auch wünschten wir, daß auf einen
nahen Sonntag ein Fast- Bet- und Bußtag ge-
halten werden möchte, damit wir alle die über-
hand nehmende Sünde des Unglaubens gegen die

Ge-

fuͤr ſie, da ſie einmal in geiſtlichen Sachen nicht
erfahren und nicht beredt ſind, etwas vorbringe.

Arner. Nun dann, Ehegaumer Hartknopf!
zur Sache.

Da fieng der Ehegaumer abermal an: Gnaͤdi-
ger Herr! Wir haben von unſern Alten einen
Glauben, daß der Teufel und ſeine Geſpenſter dem
Menſchen oft und viel erſcheinen; und da einmal
jezt auf heute offenbar worden iſt, daß unſer al-
ter Glaube an die Geſpenſter wahr iſt, wie wir
denn alle keinen Augenblick daran zweifelten, ſo
haben wir in Gottes Namen die Freyheit nehmen
muͤſſen, unſerm Gnaͤdigen Herrn anzuzeigen: daß
einmal unſer Herr Pfarrer, Gott verzeih’s ihm,
nicht dieſes Glaubens iſt. — Wir wiſſen auch wohl,
daß ſelbſt Euer Gnaden, wegen den Geſpenſtern,
es mit dem Herrn Pfarrer halten — Da man aber
in Sachen des Glaubens Gott mehr gehorſamen
muß, als den Menſchen; ſo hoffen wir, Euer
Gnaden werden es uns in Unterthaͤnigkeit verzei-
hen, wann wir bitten, daß der Herr Pfarrer in
Zukunft, wegen dem Teufel, unſere Kinder auf
unſern alten Glauben lehre, und nichts mehr ge-
gen die Geſpenſter rede, die wir glauben und glau-
ben wollen. Auch wuͤnſchten wir, daß auf einen
nahen Sonntag ein Faſt- Bet- und Bußtag ge-
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[351/0376] fuͤr ſie, da ſie einmal in geiſtlichen Sachen nicht erfahren und nicht beredt ſind, etwas vorbringe. Arner. Nun dann, Ehegaumer Hartknopf! zur Sache. Da fieng der Ehegaumer abermal an: Gnaͤdi- ger Herr! Wir haben von unſern Alten einen Glauben, daß der Teufel und ſeine Geſpenſter dem Menſchen oft und viel erſcheinen; und da einmal jezt auf heute offenbar worden iſt, daß unſer al- ter Glaube an die Geſpenſter wahr iſt, wie wir denn alle keinen Augenblick daran zweifelten, ſo haben wir in Gottes Namen die Freyheit nehmen muͤſſen, unſerm Gnaͤdigen Herrn anzuzeigen: daß einmal unſer Herr Pfarrer, Gott verzeih’s ihm, nicht dieſes Glaubens iſt. — Wir wiſſen auch wohl, daß ſelbſt Euer Gnaden, wegen den Geſpenſtern, es mit dem Herrn Pfarrer halten — Da man aber in Sachen des Glaubens Gott mehr gehorſamen muß, als den Menſchen; ſo hoffen wir, Euer Gnaden werden es uns in Unterthaͤnigkeit verzei- hen, wann wir bitten, daß der Herr Pfarrer in Zukunft, wegen dem Teufel, unſere Kinder auf unſern alten Glauben lehre, und nichts mehr ge- gen die Geſpenſter rede, die wir glauben und glau- ben wollen. Auch wuͤnſchten wir, daß auf einen nahen Sonntag ein Faſt- Bet- und Bußtag ge- halten werden moͤchte, damit wir alle die uͤber- hand nehmende Suͤnde des Unglaubens gegen die Ge-

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/376>, abgerufen am 22.11.2024.