gute Botschaft einen Augenblick vorenthalten, Lien- hard! Da erzählte sie ihm die Güte des Vater Arners, wie er ihren Worten glaubte -- und wie er ihr Hülfe versprach -- Denn gab sie den Kin- dern des Arners Geschenke und küßte ein jedes wär- mer und heiterer als es schon lange geschehen war, und sagte ihnen: Betet alle Tage, daß es Arner wohl gehe, Kinder -- wie ihr betet, daß es mir und dem Vater wohl gehe! Arner sorgt, daß es allen Leu- ten im Lande wohl gehe -- er sorgt, daß es euch wohl gehe -- und wann ihr brav, verständig und arbeitsam seyn werdet -- so werdet ihr ihm lieb seyn, wie ihr mir und dem Vater lieb seyd.
Von dieser Zeit an beteten die Kinder des Mäurers, wenn sie am Morgen und am Abend für ihren Vater und Mutter beteten, auch für Arner, den Vater des Landes. --
Gertrud und Lienhard faßten nun neue Ent- schlüsse für die Ordnung ihres Hauses und für die Bildung ihrer Kinder zu allem Guten -- und die- ser Tag war ihnen ein seliger Festtag. -- Lien- hards Muth stärkte sich wieder, und am Abend machte Gertrud ihm ein Essen, das er liebte -- und sie freueten sich beyde des kommenden Morgens der Hülfe Arners -- und der Güte ihres Vaters. --
Auch Arner sehnete sich nach dem kommenden Morgen -- eine That zu thun -- wie er tausende that, um seinem Daseyn einen Werth zu geben. --
§. 3.
gute Botſchaft einen Augenblick vorenthalten, Lien- hard! Da erzaͤhlte ſie ihm die Guͤte des Vater Arners, wie er ihren Worten glaubte — und wie er ihr Huͤlfe verſprach — Denn gab ſie den Kin- dern des Arners Geſchenke und kuͤßte ein jedes waͤr- mer und heiterer als es ſchon lange geſchehen war, und ſagte ihnen: Betet alle Tage, daß es Arner wohl gehe, Kinder — wie ihr betet, daß es mir und dem Vater wohl gehe! Arner ſorgt, daß es allen Leu- ten im Lande wohl gehe — er ſorgt, daß es euch wohl gehe — und wann ihr brav, verſtaͤndig und arbeitſam ſeyn werdet — ſo werdet ihr ihm lieb ſeyn, wie ihr mir und dem Vater lieb ſeyd.
Von dieſer Zeit an beteten die Kinder des Maͤurers, wenn ſie am Morgen und am Abend fuͤr ihren Vater und Mutter beteten, auch fuͤr Arner, den Vater des Landes. —
Gertrud und Lienhard faßten nun neue Ent- ſchluͤſſe fuͤr die Ordnung ihres Hauſes und fuͤr die Bildung ihrer Kinder zu allem Guten — und die- ſer Tag war ihnen ein ſeliger Feſttag. — Lien- hards Muth ſtaͤrkte ſich wieder, und am Abend machte Gertrud ihm ein Eſſen, das er liebte — und ſie freueten ſich beyde des kommenden Morgens der Huͤlfe Arners — und der Guͤte ihres Vaters. —
Auch Arner ſehnete ſich nach dem kommenden Morgen — eine That zu thun — wie er tauſende that, um ſeinem Daſeyn einen Werth zu geben. —
§. 3.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0039"n="16"/>
gute Botſchaft einen Augenblick vorenthalten, Lien-<lb/>
hard! Da erzaͤhlte ſie ihm die Guͤte des Vater<lb/>
Arners, wie er ihren Worten glaubte — und wie<lb/>
er ihr Huͤlfe verſprach — Denn gab ſie den Kin-<lb/>
dern des Arners Geſchenke und kuͤßte ein jedes waͤr-<lb/>
mer und heiterer als es ſchon lange geſchehen war,<lb/>
und ſagte ihnen: Betet alle Tage, daß es Arner wohl<lb/>
gehe, Kinder — wie ihr betet, daß es mir und dem<lb/>
Vater wohl gehe! Arner ſorgt, daß es allen Leu-<lb/>
ten im Lande wohl gehe — er ſorgt, daß es euch<lb/>
wohl gehe — und wann ihr brav, verſtaͤndig und<lb/>
arbeitſam ſeyn werdet —ſo werdet ihr ihm lieb<lb/>ſeyn, wie ihr mir und dem Vater lieb ſeyd.</p><lb/><p>Von dieſer Zeit an beteten die Kinder des<lb/>
Maͤurers, wenn ſie am Morgen und am Abend fuͤr<lb/>
ihren Vater und Mutter beteten, auch fuͤr Arner,<lb/>
den Vater des Landes. —</p><lb/><p>Gertrud und Lienhard faßten nun neue Ent-<lb/>ſchluͤſſe fuͤr die Ordnung ihres Hauſes und fuͤr die<lb/>
Bildung ihrer Kinder zu allem Guten — und die-<lb/>ſer Tag war ihnen ein ſeliger Feſttag. — Lien-<lb/>
hards Muth ſtaͤrkte ſich wieder, und am Abend<lb/>
machte Gertrud ihm ein Eſſen, das er liebte —<lb/>
und ſie freueten ſich beyde des kommenden Morgens<lb/>
der Huͤlfe Arners — und der Guͤte ihres Vaters. —</p><lb/><p>Auch Arner ſehnete ſich nach dem kommenden<lb/>
Morgen — eine That zu thun — wie er tauſende<lb/>
that, um ſeinem Daſeyn einen Werth zu geben. —</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 3.</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[16/0039]
gute Botſchaft einen Augenblick vorenthalten, Lien-
hard! Da erzaͤhlte ſie ihm die Guͤte des Vater
Arners, wie er ihren Worten glaubte — und wie
er ihr Huͤlfe verſprach — Denn gab ſie den Kin-
dern des Arners Geſchenke und kuͤßte ein jedes waͤr-
mer und heiterer als es ſchon lange geſchehen war,
und ſagte ihnen: Betet alle Tage, daß es Arner wohl
gehe, Kinder — wie ihr betet, daß es mir und dem
Vater wohl gehe! Arner ſorgt, daß es allen Leu-
ten im Lande wohl gehe — er ſorgt, daß es euch
wohl gehe — und wann ihr brav, verſtaͤndig und
arbeitſam ſeyn werdet — ſo werdet ihr ihm lieb
ſeyn, wie ihr mir und dem Vater lieb ſeyd.
Von dieſer Zeit an beteten die Kinder des
Maͤurers, wenn ſie am Morgen und am Abend fuͤr
ihren Vater und Mutter beteten, auch fuͤr Arner,
den Vater des Landes. —
Gertrud und Lienhard faßten nun neue Ent-
ſchluͤſſe fuͤr die Ordnung ihres Hauſes und fuͤr die
Bildung ihrer Kinder zu allem Guten — und die-
ſer Tag war ihnen ein ſeliger Feſttag. — Lien-
hards Muth ſtaͤrkte ſich wieder, und am Abend
machte Gertrud ihm ein Eſſen, das er liebte —
und ſie freueten ſich beyde des kommenden Morgens
der Huͤlfe Arners — und der Guͤte ihres Vaters. —
Auch Arner ſehnete ſich nach dem kommenden
Morgen — eine That zu thun — wie er tauſende
that, um ſeinem Daſeyn einen Werth zu geben. —
§. 3.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/39>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.