Und nun ist seit der vorigen Woche eine allgemeine Rede in unserm Dorf, Gertrud suche dem Rudi des jungen Meyers Schwester, die ihre beste Freun- dinn ist, zur Frau.
Und da die Matte, die der Rudi nun wieder hat, unter Brüdern zweytausend Gulden werth ist, und auch der Junker, wie es heißt, ihrem Bruder gesagt hat, es würde ihn freuen; so meynt einmal Jedermann, es werde nicht fehlen, sie nehme ihn.
Und dem Mäurer geht es bey seinem Bau auch gar gut; er ist dem Junker täglich lieber.
§. 100. Des Hünerträgers Lohn.
Auch der Hünerträger hatte noch ein Glück. The- rese sah ihn im Heimfahren aus dem Wagen, und sagte zu Arnern: Dieser muß auch noch etwas haben. Eigentlich ist's doch er, der mit seiner Nachtreise alles in Ordnung gebracht hat.
Da
§. 99. Eine angenehme Ausſicht.
Und nun iſt ſeit der vorigen Woche eine allgemeine Rede in unſerm Dorf, Gertrud ſuche dem Rudi des jungen Meyers Schweſter, die ihre beſte Freun- dinn iſt, zur Frau.
Und da die Matte, die der Rudi nun wieder hat, unter Bruͤdern zweytauſend Gulden werth iſt, und auch der Junker, wie es heißt, ihrem Bruder geſagt hat, es wuͤrde ihn freuen; ſo meynt einmal Jedermann, es werde nicht fehlen, ſie nehme ihn.
Und dem Maͤurer geht es bey ſeinem Bau auch gar gut; er iſt dem Junker taͤglich lieber.
§. 100. Des Huͤnertraͤgers Lohn.
Auch der Huͤnertraͤger hatte noch ein Gluͤck. The- reſe ſah ihn im Heimfahren aus dem Wagen, und ſagte zu Arnern: Dieſer muß auch noch etwas haben. Eigentlich iſt’s doch er, der mit ſeiner Nachtreiſe alles in Ordnung gebracht hat.
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§. 99.
Eine angenehme Ausſicht.
Und nun iſt ſeit der vorigen Woche eine allgemeine
Rede in unſerm Dorf, Gertrud ſuche dem Rudi
des jungen Meyers Schweſter, die ihre beſte Freun-
dinn iſt, zur Frau.
Und da die Matte, die der Rudi nun wieder
hat, unter Bruͤdern zweytauſend Gulden werth iſt,
und auch der Junker, wie es heißt, ihrem Bruder
geſagt hat, es wuͤrde ihn freuen; ſo meynt einmal
Jedermann, es werde nicht fehlen, ſie nehme ihn.
Und dem Maͤurer geht es bey ſeinem Bau auch
gar gut; er iſt dem Junker taͤglich lieber.
§. 100.
Des Huͤnertraͤgers Lohn.
Auch der Huͤnertraͤger hatte noch ein Gluͤck. The-
reſe ſah ihn im Heimfahren aus dem Wagen, und
ſagte zu Arnern: Dieſer muß auch noch etwas haben.
Eigentlich iſt’s doch er, der mit ſeiner Nachtreiſe
alles in Ordnung gebracht hat.
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/403>, abgerufen am 24.11.2024.
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