[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.hattest ja mit ein Paaren öffentlich Händel, daß Vogt. Du Narr, du weißst auch gar noch Nickel. Noch viel mehr, als das, weiß ich Vogt. Du bist ein Ketzer; daß du das sagst, Nickel. Vom beweisen ist jezt nicht die Rede, Vogt. Es ist gut, daß du's einsteckst *) -- Nickel. Der Teufel gab dir das in Sinn, Vogt. Was du auch redest? Nickel. Was ich auch rede? Hätte der Schrei- so *) zurücknimmst --
hatteſt ja mit ein Paaren oͤffentlich Haͤndel, daß Vogt. Du Narr, du weißſt auch gar noch Nickel. Noch viel mehr, als das, weiß ich Vogt. Du biſt ein Ketzer; daß du das ſagſt, Nickel. Vom beweiſen iſt jezt nicht die Rede, Vogt. Es iſt gut, daß du’s einſteckſt *) — Nickel. Der Teufel gab dir das in Sinn, Vogt. Was du auch redeſt? Nickel. Was ich auch rede? Haͤtte der Schrei- ſo *) zuruͤcknimmſt —
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hatteſt ja mit ein Paaren oͤffentlich Haͤndel, daß
das Geld nicht wieder zuruͤck kommen wollte.
Vogt. Du Narr, du weißſt auch gar noch
alles!
Nickel. Noch viel mehr, als das, weiß ich
noch. Ich weiß noch, wie du mit des Rudis
Vater gedroͤlt — und wie ich dich da neben dem
Hundſtall unter den Strohwellen auf dem Bauch
liegend vor des Rudis Fenſtern antraf. Sein An-
wald war eben bey ihm; bis um zwey Uhr am
Morgen horchteſt du auf deinem Bauch, was in der
Stube geredt wurde. Ich hatte eben die Nacht-
wache — und eine ganze Woche war mir der Wein
frey bey dir, daß ich ſchwiege.
Vogt. Du biſt ein Ketzer; daß du das ſagſt,
es iſt kein Wort wahr, und du wuͤrdeſt ſchoͤn ſte-
hen, wenn du’s beweiſen muͤßteſt.
Nickel. Vom beweiſen iſt jezt nicht die Rede,
aber ob’s wahr ſey, weißſt du wohl.
Vogt. Es iſt gut, daß du’s einſteckſt *) —
Nickel. Der Teufel gab dir das in Sinn,
unter dem Stroh in tiefer Nacht zu horchen;
du hoͤrteſt alle Worte, und hatteſt da gut mit dem
Schreiber deine eigene Ausſage zu verdrehen.
Vogt. Was du auch redeſt?
Nickel. Was ich auch rede? Haͤtte der Schrei-
ber nicht vor der Audienz deine Ausſage veraͤndert,
ſo
*) zuruͤcknimmſt —
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