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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.

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so hätte der Rudj seine Matte noch, und der Wüst
und der Keibacker hätten den schönen Eyd nicht
thun müssen.

Vogt. Ja -- Du verstehest den Handel wie
der Schulmeister Hebräisch.

Nickel. Wenn ich ihn nicht verstühnde, ich
hätte ihn von dir gelernt. Mehr als zwanzigmal
lachtest du mit mir ob deinem gehorsamen Diener
dem Herrn Schreiber.

Vogt. Ja! das wohl; aber das, was du sagst,
that er doch nicht. Sonst ist's wahr: er war
ein schlauer Teufel. Tröst Gott seine Seele --
es wird nun zehn Jahr auf Michaelis, seit dem er
unter dem Boden ist.

Nickel. Seit dem er hinabgefahren ist zur
Höllen -- wolltest du sagen.

Vogt. Das ist nicht recht. Von den Tod-
ten unter dem Boden muß man nichts Böses sa-
gen.

Nickel. Du hast recht -- sonst würde ich er-
zählen, wie er bey Nöppis Kindern geschrieben
hat.

Vogt. Er wird dir auf dem Todbett gebeich-
tet haben! daß du alles so wohl weißst.

Nickel. Einmal weiß ich's.

Vogt. Das beste ist, daß ich den Handel ge-
wonnen habe, wenn du wüßtest, daß ich den Han-
del verlohren hätte, denn wär's mir leid.

Nickel.
C 5

ſo haͤtte der Rudj ſeine Matte noch, und der Wuͤſt
und der Keibacker haͤtten den ſchoͤnen Eyd nicht
thun muͤſſen.

Vogt. Ja — Du verſteheſt den Handel wie
der Schulmeiſter Hebraͤiſch.

Nickel. Wenn ich ihn nicht verſtuͤhnde, ich
haͤtte ihn von dir gelernt. Mehr als zwanzigmal
lachteſt du mit mir ob deinem gehorſamen Diener
dem Herrn Schreiber.

Vogt. Ja! das wohl; aber das, was du ſagſt,
that er doch nicht. Sonſt iſt’s wahr: er war
ein ſchlauer Teufel. Troͤſt Gott ſeine Seele —
es wird nun zehn Jahr auf Michaelis, ſeit dem er
unter dem Boden iſt.

Nickel. Seit dem er hinabgefahren iſt zur
Hoͤllen — wollteſt du ſagen.

Vogt. Das iſt nicht recht. Von den Tod-
ten unter dem Boden muß man nichts Boͤſes ſa-
gen.

Nickel. Du haſt recht — ſonſt wuͤrde ich er-
zaͤhlen, wie er bey Noͤppis Kindern geſchrieben
hat.

Vogt. Er wird dir auf dem Todbett gebeich-
tet haben! daß du alles ſo wohl weißſt.

Nickel. Einmal weiß ich’s.

Vogt. Das beſte iſt, daß ich den Handel ge-
wonnen habe, wenn du wuͤßteſt, daß ich den Han-
del verlohren haͤtte, denn waͤr’s mir leid.

Nickel.
C 5
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[41/0064] ſo haͤtte der Rudj ſeine Matte noch, und der Wuͤſt und der Keibacker haͤtten den ſchoͤnen Eyd nicht thun muͤſſen. Vogt. Ja — Du verſteheſt den Handel wie der Schulmeiſter Hebraͤiſch. Nickel. Wenn ich ihn nicht verſtuͤhnde, ich haͤtte ihn von dir gelernt. Mehr als zwanzigmal lachteſt du mit mir ob deinem gehorſamen Diener dem Herrn Schreiber. Vogt. Ja! das wohl; aber das, was du ſagſt, that er doch nicht. Sonſt iſt’s wahr: er war ein ſchlauer Teufel. Troͤſt Gott ſeine Seele — es wird nun zehn Jahr auf Michaelis, ſeit dem er unter dem Boden iſt. Nickel. Seit dem er hinabgefahren iſt zur Hoͤllen — wollteſt du ſagen. Vogt. Das iſt nicht recht. Von den Tod- ten unter dem Boden muß man nichts Boͤſes ſa- gen. Nickel. Du haſt recht — ſonſt wuͤrde ich er- zaͤhlen, wie er bey Noͤppis Kindern geſchrieben hat. Vogt. Er wird dir auf dem Todbett gebeich- tet haben! daß du alles ſo wohl weißſt. Nickel. Einmal weiß ich’s. Vogt. Das beſte iſt, daß ich den Handel ge- wonnen habe, wenn du wuͤßteſt, daß ich den Han- del verlohren haͤtte, denn waͤr’s mir leid. Nickel. C 5

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/64>, abgerufen am 25.11.2024.