Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

ich will wissen, woran ich bin. Du must
das gerade heut mit dem Weibel thun, es
wird sich dann zeigen, was hinter diesem
Anbringen steke, und wie weit man diese
Wayd diesen Sommer im Ernst nöthig habe
oder nicht.

Der Vogt war gar erschroken, aber kam
doch noch mit dem Pfarrer, daß er den Hummel
des Nachts aus dem Gefängniß lasse, wenn
er wolle.

"Bringst du das von dir selber, oder ha-
ben es dir Andre aufgetragen?" sagte der
Junker ihm zur einigen Antwort über dieses
Anbringen, das so verwirrt war, daß es in
die Augen fiel, er sey dazu gezwungen. --

Der Vogt wußte nicht, was er antworten
sollte, sagte aber endlich doch: "Sie haben
michs geheißen sagen.

Jkr. Wer?

Vogt. Die Vorgesezten.

Jkr. Mit Namen?

Vogt. (zitternd und todtblaß.) Einer wie
der Andre.

Jkr. Mit Namen?

Vogt. Kienholz -- Kalberleder --
Mooßbauer -- Rabser -- Kienast -- Hü-
gi u. s. w.

Jkr. Wie kamst du zu diesen Herren?

Vogt. Ha, wie es sich so giebt.

Jkr.
J 2

ich will wiſſen, woran ich bin. Du muſt
das gerade heut mit dem Weibel thun, es
wird ſich dann zeigen, was hinter dieſem
Anbringen ſteke, und wie weit man dieſe
Wayd dieſen Sommer im Ernſt noͤthig habe
oder nicht.

Der Vogt war gar erſchroken, aber kam
doch noch mit dem Pfarrer, daß er den Hum̃el
des Nachts aus dem Gefaͤngniß laſſe, wenn
er wolle.

„Bringſt du das von dir ſelber, oder ha-
ben es dir Andre aufgetragen?“ ſagte der
Junker ihm zur einigen Antwort uͤber dieſes
Anbringen, das ſo verwirrt war, daß es in
die Augen fiel, er ſey dazu gezwungen. —

Der Vogt wußte nicht, was er antworten
ſollte, ſagte aber endlich doch: „Sie haben
michs geheißen ſagen.

Jkr. Wer?

Vogt. Die Vorgeſezten.

Jkr. Mit Namen?

Vogt. (zitternd und todtblaß.) Einer wie
der Andre.

Jkr. Mit Namen?

Vogt. Kienholz — Kalberleder —
Mooßbauer — Rabſer — Kienaſt — Huͤ-
gi u. ſ. w.

Jkr. Wie kamſt du zu dieſen Herren?

Vogt. Ha, wie es ſich ſo giebt.

Jkr.
J 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0149" n="131"/>
ich will wi&#x017F;&#x017F;en, woran ich bin. Du mu&#x017F;t<lb/>
das gerade heut mit dem Weibel thun, es<lb/>
wird &#x017F;ich dann zeigen, was hinter die&#x017F;em<lb/>
Anbringen &#x017F;teke, und wie weit man die&#x017F;e<lb/>
Wayd die&#x017F;en Sommer im Ern&#x017F;t no&#x0364;thig habe<lb/>
oder nicht.</p><lb/>
          <p>Der Vogt war gar er&#x017F;chroken, aber kam<lb/>
doch noch mit dem Pfarrer, daß er den Hum&#x0303;el<lb/>
des Nachts aus dem Gefa&#x0364;ngniß la&#x017F;&#x017F;e, wenn<lb/>
er wolle.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Bring&#x017F;t du das von dir &#x017F;elber, oder ha-<lb/>
ben es dir Andre aufgetragen?&#x201C; &#x017F;agte der<lb/>
Junker ihm zur einigen Antwort u&#x0364;ber die&#x017F;es<lb/>
Anbringen, das &#x017F;o verwirrt war, daß es in<lb/>
die Augen fiel, er &#x017F;ey dazu gezwungen. &#x2014;</p><lb/>
          <p>Der Vogt wußte nicht, was er antworten<lb/>
&#x017F;ollte, &#x017F;agte aber endlich doch: &#x201E;Sie haben<lb/>
michs geheißen &#x017F;agen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Jkr.</hi> Wer?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vogt.</hi> Die Vorge&#x017F;ezten.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Jkr.</hi> Mit Namen?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vogt.</hi> (zitternd und todtblaß.) Einer wie<lb/>
der Andre.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Jkr.</hi> Mit Namen?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vogt.</hi> Kienholz &#x2014; Kalberleder &#x2014;<lb/>
Mooßbauer &#x2014; Rab&#x017F;er &#x2014; Kiena&#x017F;t &#x2014; Hu&#x0364;-<lb/>
gi u. &#x017F;. w.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Jkr.</hi> Wie kam&#x017F;t du zu die&#x017F;en Herren?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vogt.</hi> Ha, wie es &#x017F;ich &#x017F;o giebt.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">J 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Jkr.</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131/0149] ich will wiſſen, woran ich bin. Du muſt das gerade heut mit dem Weibel thun, es wird ſich dann zeigen, was hinter dieſem Anbringen ſteke, und wie weit man dieſe Wayd dieſen Sommer im Ernſt noͤthig habe oder nicht. Der Vogt war gar erſchroken, aber kam doch noch mit dem Pfarrer, daß er den Hum̃el des Nachts aus dem Gefaͤngniß laſſe, wenn er wolle. „Bringſt du das von dir ſelber, oder ha- ben es dir Andre aufgetragen?“ ſagte der Junker ihm zur einigen Antwort uͤber dieſes Anbringen, das ſo verwirrt war, daß es in die Augen fiel, er ſey dazu gezwungen. — Der Vogt wußte nicht, was er antworten ſollte, ſagte aber endlich doch: „Sie haben michs geheißen ſagen. Jkr. Wer? Vogt. Die Vorgeſezten. Jkr. Mit Namen? Vogt. (zitternd und todtblaß.) Einer wie der Andre. Jkr. Mit Namen? Vogt. Kienholz — Kalberleder — Mooßbauer — Rabſer — Kienaſt — Huͤ- gi u. ſ. w. Jkr. Wie kamſt du zu dieſen Herren? Vogt. Ha, wie es ſich ſo giebt. Jkr. J 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/149
Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/149>, abgerufen am 21.11.2024.