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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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dern wollen, und im Herzen den Hünerträ-
ger so wenig für einen Hexenmeister gehal-
ten, als ein Kind im Mutterleib."

Es freute den Junker, ihnen die Schel-
menlarve also abgezogen zu haben; und alles
Volk stand izt betroffen und über sie aufge-
bracht da. Dann erzählte der Junker der
Gemeinde noch die Geschichte mit des Hoor-
lachers Gespengst, und machte den Hügi,
den Kalberleder, den Wächter und den Mi-
chel hervortreten und bekennen, daß Stük
für Stük alles wahr sey, was er gesagt.

§. 56.
Ein Doktor in der Peruque, auf
einer Tragbahren, und im
Bette.

Während diesem kam der Hans aus dem
Pfarrhaus, seinem Herrn zu sagen,
die Vögtin habe eine Ohnmacht über die
andere, und lasse bitten, daß ihr Mann zu
ihr heim dörffe.

Der Pfarrer sagte dem Junker die Um-
stände der Krankheit, und die Wirkung der
Himmelstropfen, und der Hans konnte sich
nicht enthalten beyzufügen, die Vögtin mer-
ke izt selber, daß sie von diesen Tropfen ver-
giftet worden.


Plöz-

dern wollen, und im Herzen den Huͤnertraͤ-
ger ſo wenig fuͤr einen Hexenmeiſter gehal-
ten, als ein Kind im Mutterleib.“

Es freute den Junker, ihnen die Schel-
menlarve alſo abgezogen zu haben; und alles
Volk ſtand izt betroffen und uͤber ſie aufge-
bracht da. Dann erzaͤhlte der Junker der
Gemeinde noch die Geſchichte mit des Hoor-
lachers Geſpengſt, und machte den Huͤgi,
den Kalberleder, den Waͤchter und den Mi-
chel hervortreten und bekennen, daß Stuͤk
fuͤr Stuͤk alles wahr ſey, was er geſagt.

§. 56.
Ein Doktor in der Peruque, auf
einer Tragbahren, und im
Bette.

Waͤhrend dieſem kam der Hans aus dem
Pfarrhaus, ſeinem Herrn zu ſagen,
die Voͤgtin habe eine Ohnmacht uͤber die
andere, und laſſe bitten, daß ihr Mann zu
ihr heim doͤrffe.

Der Pfarrer ſagte dem Junker die Um-
ſtaͤnde der Krankheit, und die Wirkung der
Himmelstropfen, und der Hans konnte ſich
nicht enthalten beyzufuͤgen, die Voͤgtin mer-
ke izt ſelber, daß ſie von dieſen Tropfen ver-
giftet worden.


Ploͤz-
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[204/0222] dern wollen, und im Herzen den Huͤnertraͤ- ger ſo wenig fuͤr einen Hexenmeiſter gehal- ten, als ein Kind im Mutterleib.“ Es freute den Junker, ihnen die Schel- menlarve alſo abgezogen zu haben; und alles Volk ſtand izt betroffen und uͤber ſie aufge- bracht da. Dann erzaͤhlte der Junker der Gemeinde noch die Geſchichte mit des Hoor- lachers Geſpengſt, und machte den Huͤgi, den Kalberleder, den Waͤchter und den Mi- chel hervortreten und bekennen, daß Stuͤk fuͤr Stuͤk alles wahr ſey, was er geſagt. §. 56. Ein Doktor in der Peruque, auf einer Tragbahren, und im Bette. Waͤhrend dieſem kam der Hans aus dem Pfarrhaus, ſeinem Herrn zu ſagen, die Voͤgtin habe eine Ohnmacht uͤber die andere, und laſſe bitten, daß ihr Mann zu ihr heim doͤrffe. Der Pfarrer ſagte dem Junker die Um- ſtaͤnde der Krankheit, und die Wirkung der Himmelstropfen, und der Hans konnte ſich nicht enthalten beyzufuͤgen, die Voͤgtin mer- ke izt ſelber, daß ſie von dieſen Tropfen ver- giftet worden. Ploͤz-

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/222>, abgerufen am 21.11.2024.