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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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Mann alle Schande und Spott, daß er ein
Lump und ein Schelm und ein Taugenichts
seye, und wenn dann morgen sein Weib oder
sein Vater kam, das gleiche von ihm sagte,
und ihn einschranken oder vogten lassen woll-
te, so redte er ihm wieder das Wort, und
behauptete, es seye gar nicht so schlimm als
man thue, er mache freylich mitunter da
oder dort etwas Ungeschiktes, aber davor
könne man ihn nicht vogten, wenn man die-
ses mit allen Leuten, die ungeschikte Sachen
machen, vornemmen wollte, man wüßte
nicht genug Vögte aufzutreiben, es habe
mancher schon hundertfach wieder zusammen
gebracht, was er im Anfang verhauset, und
wenn man nur rechne, was der Vogtslohn
bringe, und was sonst krummes und verderb-
liches in einer Wirthschaft entstehen müsse,
wenn ein fremder Meister darinn hause, so
zeige sich bald, daß einer gar viel verlumpen
könne, ehe der Schaden so groß, als wenn
man ihn vogte u. s. w. Kurz, er war im-
mer dagegen, wenn man einen Uebelhauser
einschränken wollte. Er redete deßnahen viel
und oft wider das Vogten, und erzählte
hundertmal, daß er im * * Amt selber vor
Audienz gestanden, da der junge reiche Träu-
beli seinem Vogt die Rechnung abnehmen
müssen; -- das Geld seye auch um ein paar

1000.

Mann alle Schande und Spott, daß er ein
Lump und ein Schelm und ein Taugenichts
ſeye, und wenn dann morgen ſein Weib oder
ſein Vater kam, das gleiche von ihm ſagte,
und ihn einſchranken oder vogten laſſen woll-
te, ſo redte er ihm wieder das Wort, und
behauptete, es ſeye gar nicht ſo ſchlimm als
man thue, er mache freylich mitunter da
oder dort etwas Ungeſchiktes, aber davor
koͤnne man ihn nicht vogten, wenn man die-
ſes mit allen Leuten, die ungeſchikte Sachen
machen, vornemmen wollte, man wuͤßte
nicht genug Voͤgte aufzutreiben, es habe
mancher ſchon hundertfach wieder zuſam̃en
gebracht, was er im Anfang verhauſet, und
wenn man nur rechne, was der Vogtslohn
bringe, und was ſonſt krummes und verderb-
liches in einer Wirthſchaft entſtehen muͤſſe,
wenn ein fremder Meiſter darinn hauſe, ſo
zeige ſich bald, daß einer gar viel verlumpen
koͤnne, ehe der Schaden ſo groß, als wenn
man ihn vogte u. ſ. w. Kurz, er war im-
mer dagegen, wenn man einen Uebelhauſer
einſchraͤnken wollte. Er redete deßnahen viel
und oft wider das Vogten, und erzaͤhlte
hundertmal, daß er im * * Amt ſelber vor
Audienz geſtanden, da der junge reiche Traͤu-
beli ſeinem Vogt die Rechnung abnehmen
muͤſſen; — das Geld ſeye auch um ein paar

1000.
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[296/0314] Mann alle Schande und Spott, daß er ein Lump und ein Schelm und ein Taugenichts ſeye, und wenn dann morgen ſein Weib oder ſein Vater kam, das gleiche von ihm ſagte, und ihn einſchranken oder vogten laſſen woll- te, ſo redte er ihm wieder das Wort, und behauptete, es ſeye gar nicht ſo ſchlimm als man thue, er mache freylich mitunter da oder dort etwas Ungeſchiktes, aber davor koͤnne man ihn nicht vogten, wenn man die- ſes mit allen Leuten, die ungeſchikte Sachen machen, vornemmen wollte, man wuͤßte nicht genug Voͤgte aufzutreiben, es habe mancher ſchon hundertfach wieder zuſam̃en gebracht, was er im Anfang verhauſet, und wenn man nur rechne, was der Vogtslohn bringe, und was ſonſt krummes und verderb- liches in einer Wirthſchaft entſtehen muͤſſe, wenn ein fremder Meiſter darinn hauſe, ſo zeige ſich bald, daß einer gar viel verlumpen koͤnne, ehe der Schaden ſo groß, als wenn man ihn vogte u. ſ. w. Kurz, er war im- mer dagegen, wenn man einen Uebelhauſer einſchraͤnken wollte. Er redete deßnahen viel und oft wider das Vogten, und erzaͤhlte hundertmal, daß er im * * Amt ſelber vor Audienz geſtanden, da der junge reiche Traͤu- beli ſeinem Vogt die Rechnung abnehmen muͤſſen; — das Geld ſeye auch um ein paar 1000.

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/314>, abgerufen am 21.11.2024.