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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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um ihm links und rechts aus dem Weg zu
weichen, wo sie auf ihn stießen. --

Vor der Krankheit war ers gewohnt ge-
wesen, daß auch diejenigen, denen er das
Blut unter den Nägeln hervorgedrükt, noch
gut mit ihm waren, bey ihm stillstuhnden,
ihm die Hand drükten, und allerhand mit
ihm spracheten, was ihm zu Lob und Ehr
gereichte, und ihm Freud machte, wenn ih-
nen schon das Herz im Leib vor Schreken
klopfte, wenn sie ihn nur sahen; aber es
braucht hiezu, daß einer gesund sey, und den
Leuten so zu sagen alle Augenblik auf dem
Naken size, und vor Augen stehe, ohne das
kanns kein Tyrann erzwingen, daß ein Volk,
welches ihn auf den Tod haßt, ihm doch
immer vor den Augen gute Worte gebe, u.
eine gute Mine mache.

Der Vogt war izt krank, und den Leuten
ab den Augen gekommen, und es war ih-
nen in den drey Monaten, da er inne gele-
gen, so wohl, daß sie nicht anderst konn-
ten, als ihm izt zeigen, wie froh sie seyen,
wenn er ihnen drey Schritt vom Leib weg
steht.

-- Daß mirs die verfluchten Buben auch
so zeigen dörffen -- war izt ein Wort, das
ihm beynahe alle Viertelstund zum Maul
heraus wollte; aber es gieng ihm auch dar-
nach. --

Er

um ihm links und rechts aus dem Weg zu
weichen, wo ſie auf ihn ſtießen. —

Vor der Krankheit war ers gewohnt ge-
weſen, daß auch diejenigen, denen er das
Blut unter den Naͤgeln hervorgedruͤkt, noch
gut mit ihm waren, bey ihm ſtillſtuhnden,
ihm die Hand druͤkten, und allerhand mit
ihm ſpracheten, was ihm zu Lob und Ehr
gereichte, und ihm Freud machte, wenn ih-
nen ſchon das Herz im Leib vor Schreken
klopfte, wenn ſie ihn nur ſahen; aber es
braucht hiezu, daß einer geſund ſey, und den
Leuten ſo zu ſagen alle Augenblik auf dem
Naken ſize, und vor Augen ſtehe, ohne das
kanns kein Tyrann erzwingen, daß ein Volk,
welches ihn auf den Tod haßt, ihm doch
immer vor den Augen gute Worte gebe, u.
eine gute Mine mache.

Der Vogt war izt krank, und den Leuten
ab den Augen gekommen, und es war ih-
nen in den drey Monaten, da er inne gele-
gen, ſo wohl, daß ſie nicht anderſt konn-
ten, als ihm izt zeigen, wie froh ſie ſeyen,
wenn er ihnen drey Schritt vom Leib weg
ſteht.

— Daß mirs die verfluchten Buben auch
ſo zeigen doͤrffen — war izt ein Wort, das
ihm beynahe alle Viertelſtund zum Maul
heraus wollte; aber es gieng ihm auch dar-
nach. —

Er
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[317/0335] um ihm links und rechts aus dem Weg zu weichen, wo ſie auf ihn ſtießen. — Vor der Krankheit war ers gewohnt ge- weſen, daß auch diejenigen, denen er das Blut unter den Naͤgeln hervorgedruͤkt, noch gut mit ihm waren, bey ihm ſtillſtuhnden, ihm die Hand druͤkten, und allerhand mit ihm ſpracheten, was ihm zu Lob und Ehr gereichte, und ihm Freud machte, wenn ih- nen ſchon das Herz im Leib vor Schreken klopfte, wenn ſie ihn nur ſahen; aber es braucht hiezu, daß einer geſund ſey, und den Leuten ſo zu ſagen alle Augenblik auf dem Naken ſize, und vor Augen ſtehe, ohne das kanns kein Tyrann erzwingen, daß ein Volk, welches ihn auf den Tod haßt, ihm doch immer vor den Augen gute Worte gebe, u. eine gute Mine mache. Der Vogt war izt krank, und den Leuten ab den Augen gekommen, und es war ih- nen in den drey Monaten, da er inne gele- gen, ſo wohl, daß ſie nicht anderſt konn- ten, als ihm izt zeigen, wie froh ſie ſeyen, wenn er ihnen drey Schritt vom Leib weg ſteht. — Daß mirs die verfluchten Buben auch ſo zeigen doͤrffen — war izt ein Wort, das ihm beynahe alle Viertelſtund zum Maul heraus wollte; aber es gieng ihm auch dar- nach. — Er

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/335>, abgerufen am 21.11.2024.