Er fand selbst den alten Junker ganz ge- gen sich verändert -- und als er ihn bey der ersten Aufwart im Schloß zutraulich im alten Ton fragte: Was hättet ihr gesagt, wenn ich unter den Boden müssen? antwor- tete der Junker: Ha -- ich hätte gesagt, es wär ein böser Bub minder. So! -- erwiederte der Vogt -- Und der Junker -- Es ist einmal wahr -- es war, wie wenn du allen Streit und Zank mit dir un- ter die Deke genommen, seit dem du im Beth liegest.
Jhr hattet doch auch Arbeit, die ihr sonst nicht hattet, sagte der Vogt.
Das ist wahr, sagte der Junker, aber ich fand auch, daß mir besser dabey war, als wenn du sie machst. --
Das war deutlich -- der Vogt verstuhnd es völlig, fluchte ganz entsezlich über das ver- dammte Fieber, das ihm dieses alles zugezo- gen, und sagte bey jedem Anlaß laut: Er sey doch noch da, wenn ihn schon alles Jung und Altes unter den Boden gewünscht -- es seye aber nur gut, daß er bey diesem An- laß die Leute auch kennen gelernt, und izt wisse, wie's der und dieser mit ihm meyne; fluchte dann, es müße die untreuen Buben, die groß und kleinen, gewiß nichts nüzzen, daß sie ihm's so machen -- die Krankheit habe ihn nur kek gemacht.
Er
Er fand ſelbſt den alten Junker ganz ge- gen ſich veraͤndert — und als er ihn bey der erſten Aufwart im Schloß zutraulich im alten Ton fragte: Was haͤttet ihr geſagt, wenn ich unter den Boden muͤſſen? antwor- tete der Junker: Ha — ich haͤtte geſagt, es waͤr ein boͤſer Bub minder. So! — erwiederte der Vogt — Und der Junker — Es iſt einmal wahr — es war, wie wenn du allen Streit und Zank mit dir un- ter die Deke genommen, ſeit dem du im Beth liegeſt.
Jhr hattet doch auch Arbeit, die ihr ſonſt nicht hattet, ſagte der Vogt.
Das iſt wahr, ſagte der Junker, aber ich fand auch, daß mir beſſer dabey war, als wenn du ſie machſt. —
Das war deutlich — der Vogt verſtuhnd es voͤllig, fluchte ganz entſezlich uͤber das ver- dammte Fieber, das ihm dieſes alles zugezo- gen, und ſagte bey jedem Anlaß laut: Er ſey doch noch da, wenn ihn ſchon alles Jung und Altes unter den Boden gewuͤnſcht — es ſeye aber nur gut, daß er bey dieſem An- laß die Leute auch kennen gelernt, und izt wiſſe, wie's der und dieſer mit ihm meyne; fluchte dann, es muͤße die untreuen Buben, die groß und kleinen, gewiß nichts nuͤzzen, daß ſie ihm's ſo machen — die Krankheit habe ihn nur kek gemacht.
Er
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Er fand ſelbſt den alten Junker ganz ge-
gen ſich veraͤndert — und als er ihn bey
der erſten Aufwart im Schloß zutraulich im
alten Ton fragte: Was haͤttet ihr geſagt,
wenn ich unter den Boden muͤſſen? antwor-
tete der Junker: Ha — ich haͤtte geſagt,
es waͤr ein boͤſer Bub minder. So! —
erwiederte der Vogt — Und der Junker
— Es iſt einmal wahr — es war, wie
wenn du allen Streit und Zank mit dir un-
ter die Deke genommen, ſeit dem du im
Beth liegeſt.
Jhr hattet doch auch Arbeit, die ihr ſonſt
nicht hattet, ſagte der Vogt.
Das iſt wahr, ſagte der Junker, aber
ich fand auch, daß mir beſſer dabey war,
als wenn du ſie machſt. —
Das war deutlich — der Vogt verſtuhnd
es voͤllig, fluchte ganz entſezlich uͤber das ver-
dammte Fieber, das ihm dieſes alles zugezo-
gen, und ſagte bey jedem Anlaß laut: Er
ſey doch noch da, wenn ihn ſchon alles Jung
und Altes unter den Boden gewuͤnſcht —
es ſeye aber nur gut, daß er bey dieſem An-
laß die Leute auch kennen gelernt, und izt
wiſſe, wie's der und dieſer mit ihm meyne;
fluchte dann, es muͤße die untreuen Buben,
die groß und kleinen, gewiß nichts nuͤzzen,
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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/336>, abgerufen am 21.11.2024.
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