daß sie zum Junker, der das Nännli noch im- mer auf dem Arm hatte, sagen müßte, -- ja wenn jezt das gute Närrchen nur auch wie- der eine Mutter hätte.
Der Untervogt kam, dem Junker zu sagen, daß alles auf dem Ried auf ihn warte, und die Leuth mit den Geissen, und der Wagen mit den Bäumen, und alles parat sey. --
Er hatte den Thüren-Nagel noch in den Händen als Gertrud das sagte, und es machte ihm das Herz klopfen, -- daß er in seinem Bericht von den Leuthen und den Bäumen, und den Geissen stotterte, -- denn er wußte schon, was zwischen seiner Schwester und der Ger- trud vorgefallen, und hatte, noch mehr aber seine Frau, etwas ganz anders mit ihr im Sinn als das.
Ich will gleich kommen, sagte da der Jun- ker zum stotternden Vogt; und zur Gertrud, man sollte denken, der Mann würde wie er's jezt hat, eine Frau finden, wo er wollte.
Gertrud. Ja, das wohl! -- aber. --
Junker. Was aber? --
Gertrud. Er sollte auch eine rechte haben.
Junker. Thue ihm eine zu. --
Gertrud. Wenn ich kann, ich thue es gewiß, -- aber da der Herr Untervogt könnte, wenn er wollte so gut seyn, das Beste dabey
G
daß ſie zum Junker, der das Naͤnnli noch im- mer auf dem Arm hatte, ſagen muͤßte, — ja wenn jezt das gute Naͤrrchen nur auch wie- der eine Mutter haͤtte.
Der Untervogt kam, dem Junker zu ſagen, daß alles auf dem Ried auf ihn warte, und die Leuth mit den Geiſſen, und der Wagen mit den Baͤumen, und alles parat ſey. —
Er hatte den Thuͤren-Nagel noch in den Haͤnden als Gertrud das ſagte, und es machte ihm das Herz klopfen, — daß er in ſeinem Bericht von den Leuthen und den Baͤumen, und den Geiſſen ſtotterte, — denn er wußte ſchon, was zwiſchen ſeiner Schweſter und der Ger- trud vorgefallen, und hatte, noch mehr aber ſeine Frau, etwas ganz anders mit ihr im Sinn als das.
Ich will gleich kommen, ſagte da der Jun- ker zum ſtotternden Vogt; und zur Gertrud, man ſollte denken, der Mann wuͤrde wie er’s jezt hat, eine Frau finden, wo er wollte.
Gertrud. Ja, das wohl! — aber. —
Junker. Was aber? —
Gertrud. Er ſollte auch eine rechte haben.
Junker. Thue ihm eine zu. —
Gertrud. Wenn ich kann, ich thue es gewiß, — aber da der Herr Untervogt koͤnnte, wenn er wollte ſo gut ſeyn, das Beſte dabey
G
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daß ſie zum Junker, der das Naͤnnli noch im-
mer auf dem Arm hatte, ſagen muͤßte, —
ja wenn jezt das gute Naͤrrchen nur auch wie-
der eine Mutter haͤtte.
Der Untervogt kam, dem Junker zu ſagen,
daß alles auf dem Ried auf ihn warte, und
die Leuth mit den Geiſſen, und der Wagen
mit den Baͤumen, und alles parat ſey. —
Er hatte den Thuͤren-Nagel noch in den
Haͤnden als Gertrud das ſagte, und es machte
ihm das Herz klopfen, — daß er in ſeinem
Bericht von den Leuthen und den Baͤumen, und
den Geiſſen ſtotterte, — denn er wußte ſchon,
was zwiſchen ſeiner Schweſter und der Ger-
trud vorgefallen, und hatte, noch mehr aber
ſeine Frau, etwas ganz anders mit ihr im
Sinn als das.
Ich will gleich kommen, ſagte da der Jun-
ker zum ſtotternden Vogt; und zur Gertrud,
man ſollte denken, der Mann wuͤrde wie er’s
jezt hat, eine Frau finden, wo er wollte.
Gertrud. Ja, das wohl! — aber. —
Junker. Was aber? —
Gertrud. Er ſollte auch eine rechte haben.
Junker. Thue ihm eine zu. —
Gertrud. Wenn ich kann, ich thue es
gewiß, — aber da der Herr Untervogt koͤnnte,
wenn er wollte ſo gut ſeyn, das Beſte dabey
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/119>, abgerufen am 29.11.2024.
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