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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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Junker. Was willt mit thun?

Kind. Zusammenbehalten, und spahren.

Junker. Und denn? --

Kind. Und denn, wenn ich groß bin, et-
was daraus kaufen.

So verweilte sich Arner mit dem Kind auf
dem Arm, und redete denn noch mit allen an-
dern -- gleich gut wie mit ihm und wie ein
Vater. --

§. 22.
Eine Bruderliebe um die ich, wenn ich
Schwester wäre, nicht einen Pfiffer-
ling geben würde.

So lang er ihns so auf dem Arm hielt, und
mit des Rudis Kindern allen so redte,
ware der Gertrud immer, wie wenn sie je-
mand stieß und trieb, ihm ein Wort von ihrer
Meyerin fallen zu lassen.

Es trieb ihr den Schweiß aus; sie dorfte
es nicht, und wollte es doch; und hätte es
doch nicht gethan, wenn nicht just da es am
stärksten in ihr kämpfte noch der Meyerin Bru-
der, der Untervogt in die Stube hineinge-
kommen wäre. Da konnte sie nicht mehr an-
derst, -- es war ihr als er die Thür aufthat,
es reisse es ihr jemand zum Maul hinaus,

daß

Junker. Was willt mit thun?

Kind. Zuſammenbehalten, und ſpahren.

Junker. Und denn? —

Kind. Und denn, wenn ich groß bin, et-
was daraus kaufen.

So verweilte ſich Arner mit dem Kind auf
dem Arm, und redete denn noch mit allen an-
dern — gleich gut wie mit ihm und wie ein
Vater. —

§. 22.
Eine Bruderliebe um die ich, wenn ich
Schweſter waͤre, nicht einen Pfiffer-
ling geben wuͤrde.

So lang er ihns ſo auf dem Arm hielt, und
mit des Rudis Kindern allen ſo redte,
ware der Gertrud immer, wie wenn ſie je-
mand ſtieß und trieb, ihm ein Wort von ihrer
Meyerin fallen zu laſſen.

Es trieb ihr den Schweiß aus; ſie dorfte
es nicht, und wollte es doch; und haͤtte es
doch nicht gethan, wenn nicht juſt da es am
ſtaͤrkſten in ihr kaͤmpfte noch der Meyerin Bru-
der, der Untervogt in die Stube hineinge-
kommen waͤre. Da konnte ſie nicht mehr an-
derſt, — es war ihr als er die Thuͤr aufthat,
es reiſſe es ihr jemand zum Maul hinaus,

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[96/0118] Junker. Was willt mit thun? Kind. Zuſammenbehalten, und ſpahren. Junker. Und denn? — Kind. Und denn, wenn ich groß bin, et- was daraus kaufen. So verweilte ſich Arner mit dem Kind auf dem Arm, und redete denn noch mit allen an- dern — gleich gut wie mit ihm und wie ein Vater. — §. 22. Eine Bruderliebe um die ich, wenn ich Schweſter waͤre, nicht einen Pfiffer- ling geben wuͤrde. So lang er ihns ſo auf dem Arm hielt, und mit des Rudis Kindern allen ſo redte, ware der Gertrud immer, wie wenn ſie je- mand ſtieß und trieb, ihm ein Wort von ihrer Meyerin fallen zu laſſen. Es trieb ihr den Schweiß aus; ſie dorfte es nicht, und wollte es doch; und haͤtte es doch nicht gethan, wenn nicht juſt da es am ſtaͤrkſten in ihr kaͤmpfte noch der Meyerin Bru- der, der Untervogt in die Stube hineinge- kommen waͤre. Da konnte ſie nicht mehr an- derſt, — es war ihr als er die Thuͤr aufthat, es reiſſe es ihr jemand zum Maul hinaus, daß

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/118>, abgerufen am 29.11.2024.