Das ist nichts so braves, ich habe mich nur lustig gemacht, und es hat mich nicht gehungert, sagte der Heirlj, und dann zog alles fröhlich mit einander den Berg an.
§. 23. Der Junker thut Väter-Werke und macht Geißhirten-Hütten Ordnun- gen.
Nun stuhnd er auf der Anhöhe, auf welcher Bonnal einst das Fest feyren sollte, des- sen Stiftung er beschlossen. -- Die Frucht- bäume zum grossen bedeutungsreichen Obs- wald, unter dessen Schatten sein Volk den Erden-Segen, den Gott dem Menschenge- schlecht und niemand ausschliessend gegeben, einst feyren soll, lagen jezt vor seinen Augen schon auf dem Wagen.
Wie ein Priester Gottes in seiner feyer- lichsten Stunde still vor seinem Altar stehet, so voll hoher Gefühlen mit dem menschlichsten Opfer, das noch auf Gottes Altar geopfert worden, stuhnd jezt Arner auf dieser Stelle und warf seinen Segenblik auf die ihn umge- bende Menge. Er hatt' in diesem Staunen seinen Carl aus den Augen verlohren, ihn zu suchen warf er sein Aug noch einmal auf
Das iſt nichts ſo braves, ich habe mich nur luſtig gemacht, und es hat mich nicht gehungert, ſagte der Heirlj, und dann zog alles froͤhlich mit einander den Berg an.
§. 23. Der Junker thut Vaͤter-Werke und macht Geißhirten-Huͤtten Ordnun- gen.
Nun ſtuhnd er auf der Anhoͤhe, auf welcher Bonnal einſt das Feſt feyren ſollte, deſ- ſen Stiftung er beſchloſſen. — Die Frucht- baͤume zum groſſen bedeutungsreichen Obs- wald, unter deſſen Schatten ſein Volk den Erden-Segen, den Gott dem Menſchenge- ſchlecht und niemand ausſchlieſſend gegeben, einſt feyren ſoll, lagen jezt vor ſeinen Augen ſchon auf dem Wagen.
Wie ein Prieſter Gottes in ſeiner feyer- lichſten Stunde ſtill vor ſeinem Altar ſtehet, ſo voll hoher Gefuͤhlen mit dem menſchlichſten Opfer, das noch auf Gottes Altar geopfert worden, ſtuhnd jezt Arner auf dieſer Stelle und warf ſeinen Segenblik auf die ihn umge- bende Menge. Er hatt’ in dieſem Staunen ſeinen Carl aus den Augen verlohren, ihn zu ſuchen warf er ſein Aug noch einmal auf
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Das iſt nichts ſo braves, ich habe mich nur
luſtig gemacht, und es hat mich nicht gehungert,
ſagte der Heirlj, und dann zog alles froͤhlich
mit einander den Berg an.
§. 23.
Der Junker thut Vaͤter-Werke und
macht Geißhirten-Huͤtten Ordnun-
gen.
Nun ſtuhnd er auf der Anhoͤhe, auf welcher
Bonnal einſt das Feſt feyren ſollte, deſ-
ſen Stiftung er beſchloſſen. — Die Frucht-
baͤume zum groſſen bedeutungsreichen Obs-
wald, unter deſſen Schatten ſein Volk den
Erden-Segen, den Gott dem Menſchenge-
ſchlecht und niemand ausſchlieſſend gegeben,
einſt feyren ſoll, lagen jezt vor ſeinen Augen
ſchon auf dem Wagen.
Wie ein Prieſter Gottes in ſeiner feyer-
lichſten Stunde ſtill vor ſeinem Altar ſtehet,
ſo voll hoher Gefuͤhlen mit dem menſchlichſten
Opfer, das noch auf Gottes Altar geopfert
worden, ſtuhnd jezt Arner auf dieſer Stelle
und warf ſeinen Segenblik auf die ihn umge-
bende Menge. Er hatt’ in dieſem Staunen
ſeinen Carl aus den Augen verlohren, ihn
zu ſuchen warf er ſein Aug noch einmal auf
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/128>, abgerufen am 30.11.2024.
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