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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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Sie stuhnd kek an den Tisch, und sagte,
der Hummel habe sie wie ein Schelm und
Dieb aufgeschrieben, sie sey ihm weder Heller
noch Pfennig schuldig, und sie wüßte sich bey
Jahr und Tag nicht zu erinnern, daß sie das
geringste mit ihm gehabt oder ihm nur ins
Haus hineingekommen.

Der Hummel antwortete, man solle nur ein
Tischtuch und ein Handtuch ansehen, die auf
dem Tisch liegen, und die sie ihm versezt, es
werde sich denn wohl zeigen, ob sie nie im
Haus gewesen. Das machte sie noch nicht
irr. Sie behauptete kek, sie habe ihrer Leb-
tag diese Tücher weder gesehen, noch in Hän-
den gehabt. Man fand ihren Namen daran,
das verwirrte sie einen Augenblik, aber dann
sagte sie, sie müssen ihr gestohlen worden seyn,
einmal das seye gewiß, und das könne sie be-
zeugen, daß sie es ihm nicht gegeben habe. --

Der Junker aber machte es kurz, und sagte,
er schike im Augenblik in ihr Haus, und wenn
ein einig Stük von gleichem Tuch sich darinn
finde, so lasse er sie 14 Tage ins Zuchthaus
sperren, wenn sie es nicht im Augenblik be-
kenne.

Sie erwählte das Bessere. Und er machte
sie dem Hummel vor allen Hunderten die da
waren, die Hand bieten, und laut und ver-
ständlich bezeugen, er sey dessentwegen und

dießfalls,

Sie ſtuhnd kek an den Tiſch, und ſagte,
der Hummel habe ſie wie ein Schelm und
Dieb aufgeſchrieben, ſie ſey ihm weder Heller
noch Pfennig ſchuldig, und ſie wuͤßte ſich bey
Jahr und Tag nicht zu erinnern, daß ſie das
geringſte mit ihm gehabt oder ihm nur ins
Haus hineingekommen.

Der Hummel antwortete, man ſolle nur ein
Tiſchtuch und ein Handtuch anſehen, die auf
dem Tiſch liegen, und die ſie ihm verſezt, es
werde ſich denn wohl zeigen, ob ſie nie im
Haus geweſen. Das machte ſie noch nicht
irr. Sie behauptete kek, ſie habe ihrer Leb-
tag dieſe Tuͤcher weder geſehen, noch in Haͤn-
den gehabt. Man fand ihren Namen daran,
das verwirrte ſie einen Augenblik, aber dann
ſagte ſie, ſie muͤſſen ihr geſtohlen worden ſeyn,
einmal das ſeye gewiß, und das koͤnne ſie be-
zeugen, daß ſie es ihm nicht gegeben habe. —

Der Junker aber machte es kurz, und ſagte,
er ſchike im Augenblik in ihr Haus, und wenn
ein einig Stuͤk von gleichem Tuch ſich darinn
finde, ſo laſſe er ſie 14 Tage ins Zuchthaus
ſperren, wenn ſie es nicht im Augenblik be-
kenne.

Sie erwaͤhlte das Beſſere. Und er machte
ſie dem Hummel vor allen Hunderten die da
waren, die Hand bieten, und laut und ver-
ſtaͤndlich bezeugen, er ſey deſſentwegen und

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[176/0198] Sie ſtuhnd kek an den Tiſch, und ſagte, der Hummel habe ſie wie ein Schelm und Dieb aufgeſchrieben, ſie ſey ihm weder Heller noch Pfennig ſchuldig, und ſie wuͤßte ſich bey Jahr und Tag nicht zu erinnern, daß ſie das geringſte mit ihm gehabt oder ihm nur ins Haus hineingekommen. Der Hummel antwortete, man ſolle nur ein Tiſchtuch und ein Handtuch anſehen, die auf dem Tiſch liegen, und die ſie ihm verſezt, es werde ſich denn wohl zeigen, ob ſie nie im Haus geweſen. Das machte ſie noch nicht irr. Sie behauptete kek, ſie habe ihrer Leb- tag dieſe Tuͤcher weder geſehen, noch in Haͤn- den gehabt. Man fand ihren Namen daran, das verwirrte ſie einen Augenblik, aber dann ſagte ſie, ſie muͤſſen ihr geſtohlen worden ſeyn, einmal das ſeye gewiß, und das koͤnne ſie be- zeugen, daß ſie es ihm nicht gegeben habe. — Der Junker aber machte es kurz, und ſagte, er ſchike im Augenblik in ihr Haus, und wenn ein einig Stuͤk von gleichem Tuch ſich darinn finde, ſo laſſe er ſie 14 Tage ins Zuchthaus ſperren, wenn ſie es nicht im Augenblik be- kenne. Sie erwaͤhlte das Beſſere. Und er machte ſie dem Hummel vor allen Hunderten die da waren, die Hand bieten, und laut und ver- ſtaͤndlich bezeugen, er ſey deſſentwegen und dießfalls,

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/198>, abgerufen am 28.11.2024.