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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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in dieser Stube, daß sie frey sagten, und tha-
ten was sie wollten.

Ihre Freude machte den Junker so munter,
als er bey Monaten nicht gewesen, und als
er auf das ernste Gespräch mit dem Pfarrer
selber nicht geglaubt hatte, daß er noch heute
werden würde. Er spaßte mit, da die Rei-
noldin wirklich muthwillig wurde, und sie muß-
te ihm den Diane, der dem Kinderzug so gut
Geleit gegeben, in die Stube hineinrufen.

Das war für den Meister Carl und Kinder
auch eine Freude! Der Hund mußte ihnen alle
seine Künste vormachen.

Und der Junker fragte die Reinoldin: --
aber wie bist du auch darauf gefallen, ihn auf
die Worte: gieb jezt du Bescheid, und du hast
jezt genug geredet, abzurichten?

Sie erwiederte ihm: ich habe ein paar
Nachbarsweiber, die wo sie einem den Kopf
sehen, einem die Ohren voll schwazen, und
mich so manchmal geplagt haben, ob jedem
Nichts bey Stunden mit ihnen zureden, daß
ich lang nicht wußte, wie ich ihrer los wer-
den könnte? bis ich endlich diesen Hund gekauft
habe, und mir da in Sinn gekommen, ich
wolle ihn auf diese Worte abrichten. Es ist
auch gut gegaugen, die Weiber haben es ordent-
lich auf sich gezogen, und lassen mich seitdem
gar ruhig. Jezt wisset ihr alle Wahrheit.


in dieſer Stube, daß ſie frey ſagten, und tha-
ten was ſie wollten.

Ihre Freude machte den Junker ſo munter,
als er bey Monaten nicht geweſen, und als
er auf das ernſte Geſpraͤch mit dem Pfarrer
ſelber nicht geglaubt hatte, daß er noch heute
werden wuͤrde. Er ſpaßte mit, da die Rei-
noldin wirklich muthwillig wurde, und ſie muß-
te ihm den Diane, der dem Kinderzug ſo gut
Geleit gegeben, in die Stube hineinrufen.

Das war fuͤr den Meiſter Carl und Kinder
auch eine Freude! Der Hund mußte ihnen alle
ſeine Kuͤnſte vormachen.

Und der Junker fragte die Reinoldin: —
aber wie biſt du auch darauf gefallen, ihn auf
die Worte: gieb jezt du Beſcheid, und du haſt
jezt genug geredet, abzurichten?

Sie erwiederte ihm: ich habe ein paar
Nachbarsweiber, die wo ſie einem den Kopf
ſehen, einem die Ohren voll ſchwazen, und
mich ſo manchmal geplagt haben, ob jedem
Nichts bey Stunden mit ihnen zureden, daß
ich lang nicht wußte, wie ich ihrer los wer-
den koͤnnte? bis ich endlich dieſen Hund gekauft
habe, und mir da in Sinn gekommen, ich
wolle ihn auf dieſe Worte abrichten. Es iſt
auch gut gegaugen, die Weiber haben es ordent-
lich auf ſich gezogen, und laſſen mich ſeitdem
gar ruhig. Jezt wiſſet ihr alle Wahrheit.


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[267/0289] in dieſer Stube, daß ſie frey ſagten, und tha- ten was ſie wollten. Ihre Freude machte den Junker ſo munter, als er bey Monaten nicht geweſen, und als er auf das ernſte Geſpraͤch mit dem Pfarrer ſelber nicht geglaubt hatte, daß er noch heute werden wuͤrde. Er ſpaßte mit, da die Rei- noldin wirklich muthwillig wurde, und ſie muß- te ihm den Diane, der dem Kinderzug ſo gut Geleit gegeben, in die Stube hineinrufen. Das war fuͤr den Meiſter Carl und Kinder auch eine Freude! Der Hund mußte ihnen alle ſeine Kuͤnſte vormachen. Und der Junker fragte die Reinoldin: — aber wie biſt du auch darauf gefallen, ihn auf die Worte: gieb jezt du Beſcheid, und du haſt jezt genug geredet, abzurichten? Sie erwiederte ihm: ich habe ein paar Nachbarsweiber, die wo ſie einem den Kopf ſehen, einem die Ohren voll ſchwazen, und mich ſo manchmal geplagt haben, ob jedem Nichts bey Stunden mit ihnen zureden, daß ich lang nicht wußte, wie ich ihrer los wer- den koͤnnte? bis ich endlich dieſen Hund gekauft habe, und mir da in Sinn gekommen, ich wolle ihn auf dieſe Worte abrichten. Es iſt auch gut gegaugen, die Weiber haben es ordent- lich auf ſich gezogen, und laſſen mich ſeitdem gar ruhig. Jezt wiſſet ihr alle Wahrheit.

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/289>, abgerufen am 24.11.2024.