machen werde. Ihrer viele sagten darüber: es wäre wohl gut, wenn man die Leuthe, so wie einen ledernen Handschuh umkehren könn- te! aber wenn es möglich wäre; so wäre der Junker gewiß nicht der erste gewesen, dem es in Sinn gekommen, er werde auch nicht der erste seyn, dem es gelinge.
Im Anfang hatten sie auch nur ihr Ge- spött darüber, und verglichen es dem Grap- pflanzen des alten Junkers, und der Arbeit mit seinen fremden Schaafen, und dem aller- hand andern Zeug, das er in seinem Alter auch so an Menschen und Vieh probieren wollen, aber es bald gut seyn lassen.
Einer sagte einmal gar: es seye ja nur eine Hundsordnung, und erklärte sich dann, wenn des Schärers Hund dem Hummel sein gelbes Wasser nicht unter diesem Tisch aufgelappt, so würde gläublich die neue Ordnung in den Häu- sern, und aller Lerm den sie anrichte, sich nur niemand tränmen lassen.
Einige Wochen später aber spotteten sie nicht mehr, sondern siengen an, allerley Grün- de zusammen zu suchen, warum sie recht haben? und warum das neue Wesen nicht Bestand ha- ben könne?
So ist der Mensch, so lang ihn das, was er nicht gern hat, auch nicht wahr dunkt, so spot- tet er nur darüber; wenns ihm aber ahndet
A a
machen werde. Ihrer viele ſagten daruͤber: es waͤre wohl gut, wenn man die Leuthe, ſo wie einen ledernen Handſchuh umkehren koͤnn- te! aber wenn es moͤglich waͤre; ſo waͤre der Junker gewiß nicht der erſte geweſen, dem es in Sinn gekommen, er werde auch nicht der erſte ſeyn, dem es gelinge.
Im Anfang hatten ſie auch nur ihr Ge- ſpoͤtt daruͤber, und verglichen es dem Grap- pflanzen des alten Junkers, und der Arbeit mit ſeinen fremden Schaafen, und dem aller- hand andern Zeug, das er in ſeinem Alter auch ſo an Menſchen und Vieh probieren wollen, aber es bald gut ſeyn laſſen.
Einer ſagte einmal gar: es ſeye ja nur eine Hundsordnung, und erklaͤrte ſich dann, wenn des Schaͤrers Hund dem Hummel ſein gelbes Waſſer nicht unter dieſem Tiſch aufgelappt, ſo wuͤrde glaͤublich die neue Ordnung in den Haͤu- ſern, und aller Lerm den ſie anrichte, ſich nur niemand traͤnmen laſſen.
Einige Wochen ſpaͤter aber ſpotteten ſie nicht mehr, ſondern ſiengen an, allerley Gruͤn- de zuſammen zu ſuchen, warum ſie recht haben? und warum das neue Weſen nicht Beſtand ha- ben koͤnne?
So iſt der Menſch, ſo lang ihn das, was er nicht gern hat, auch nicht wahr dunkt, ſo ſpot- tet er nur daruͤber; wenns ihm aber ahndet
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machen werde. Ihrer viele ſagten daruͤber:
es waͤre wohl gut, wenn man die Leuthe, ſo
wie einen ledernen Handſchuh umkehren koͤnn-
te! aber wenn es moͤglich waͤre; ſo waͤre der
Junker gewiß nicht der erſte geweſen, dem es
in Sinn gekommen, er werde auch nicht der
erſte ſeyn, dem es gelinge.
Im Anfang hatten ſie auch nur ihr Ge-
ſpoͤtt daruͤber, und verglichen es dem Grap-
pflanzen des alten Junkers, und der Arbeit
mit ſeinen fremden Schaafen, und dem aller-
hand andern Zeug, das er in ſeinem Alter auch
ſo an Menſchen und Vieh probieren wollen,
aber es bald gut ſeyn laſſen.
Einer ſagte einmal gar: es ſeye ja nur eine
Hundsordnung, und erklaͤrte ſich dann, wenn
des Schaͤrers Hund dem Hummel ſein gelbes
Waſſer nicht unter dieſem Tiſch aufgelappt, ſo
wuͤrde glaͤublich die neue Ordnung in den Haͤu-
ſern, und aller Lerm den ſie anrichte, ſich nur
niemand traͤnmen laſſen.
Einige Wochen ſpaͤter aber ſpotteten ſie
nicht mehr, ſondern ſiengen an, allerley Gruͤn-
de zuſammen zu ſuchen, warum ſie recht haben?
und warum das neue Weſen nicht Beſtand ha-
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So iſt der Menſch, ſo lang ihn das, was er
nicht gern hat, auch nicht wahr dunkt, ſo ſpot-
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/391>, abgerufen am 24.11.2024.
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