So redte das Mensch wohl eine halbe Stund an einander; am End aber that es was sie wollten, versprach ihnen, mit ihren Eltern zu reden, wenn sie es ihr Lebtag nicht mehr thun wollten; und den Kindern wars nicht anderst als ob sie einen Berg ab dem Hals hätten, da es ihnen das versprochen. -- Sie waren kaum fort, so hatte das Mareyli wieder nichts anders als den Junker im Kopf; es konnte seit dem er fort war an nichts an- ders denken als an ihn, selber da es ins Bett gieng, über Nacht bettete, und mit seinem das walt Gott der Vater, der Sohn etc. fertig war, hielt es noch einmal die Händ zusammen und bettete noch: Mein lieber Gott, hilf auch dem Junker in allem was er vorhat -- und darauf sagt es, ich will ihm einmal auch hel- fen so viel ich kann und mag; Amen, in Gotts Namen Amen: und mit diesem Wort legte es sich auch auf ein Ohr.
§. 4. Des Menschen Herz in drey verschiednen aber gleich schlechten Modeln.
Aber die Kinder waren nicht allein; es war wohl zwey und drey mal Aeltern eben so angst.
B 2
So redte das Menſch wohl eine halbe Stund an einander; am End aber that es was ſie wollten, verſprach ihnen, mit ihren Eltern zu reden, wenn ſie es ihr Lebtag nicht mehr thun wollten; und den Kindern wars nicht anderſt als ob ſie einen Berg ab dem Hals haͤtten, da es ihnen das verſprochen. — Sie waren kaum fort, ſo hatte das Mareyli wieder nichts anders als den Junker im Kopf; es konnte ſeit dem er fort war an nichts an- ders denken als an ihn, ſelber da es ins Bett gieng, uͤber Nacht bettete, und mit ſeinem das walt Gott der Vater, der Sohn ꝛc. fertig war, hielt es noch einmal die Haͤnd zuſammen und bettete noch: Mein lieber Gott, hilf auch dem Junker in allem was er vorhat — und darauf ſagt es, ich will ihm einmal auch hel- fen ſo viel ich kann und mag; Amen, in Gotts Namen Amen: und mit dieſem Wort legte es ſich auch auf ein Ohr.
§. 4. Des Menſchen Herz in drey verſchiednen aber gleich ſchlechten Modeln.
Aber die Kinder waren nicht allein; es war wohl zwey und drey mal Aeltern eben ſo angſt.
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So redte das Menſch wohl eine halbe
Stund an einander; am End aber that es
was ſie wollten, verſprach ihnen, mit ihren
Eltern zu reden, wenn ſie es ihr Lebtag nicht
mehr thun wollten; und den Kindern wars
nicht anderſt als ob ſie einen Berg ab dem
Hals haͤtten, da es ihnen das verſprochen. —
Sie waren kaum fort, ſo hatte das Mareyli
wieder nichts anders als den Junker im Kopf;
es konnte ſeit dem er fort war an nichts an-
ders denken als an ihn, ſelber da es ins Bett
gieng, uͤber Nacht bettete, und mit ſeinem
das walt Gott der Vater, der Sohn ꝛc. fertig
war, hielt es noch einmal die Haͤnd zuſammen
und bettete noch: Mein lieber Gott, hilf auch
dem Junker in allem was er vorhat — und
darauf ſagt es, ich will ihm einmal auch hel-
fen ſo viel ich kann und mag; Amen, in Gotts
Namen Amen: und mit dieſem Wort legte es
ſich auch auf ein Ohr.
§. 4.
Des Menſchen Herz in drey verſchiednen
aber gleich ſchlechten Modeln.
Aber die Kinder waren nicht allein; es war
wohl zwey und drey mal Aeltern eben ſo
angſt.
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/41>, abgerufen am 21.11.2024.
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