die andern dafür gebetten, hervor, und dankte im Angesicht des Volks das sich immer stärker vor dem Haus versammelt, ihnen, dem Jun- ker und dem Pfarrer mit dem Ausdruk: "ihre Herzen seyen voll, und sie können nichts anders sagen, als daß sie ihnen an Gottes Statt seyen!"
Das stille Schweigen der Menge, und die Menschlichkeit des ganzen Anbliks risse den Jun- ker und den Pfarrer hin, daß sie einen Augenblik nicht antworten konnten.
Nach einer Weile sagte der Junker, wir möch- ten wohl gern, wenn wir nur könnten euch glük- lich machen!
Und das Volk erwiederte dem edeln Vater, wir sehens Gottlob, und erkennens!
Er redte nichts mehr. Das Volk zerstreute sich still. -- Er aber nahm da noch dem Pfar- rer die Hand, und sagte zu ihm: wir sind Gott- lob um einen Schritt weiter mit dem Dorf als wir selber geglaubt. --
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die andern dafuͤr gebetten, hervor, und dankte im Angeſicht des Volks das ſich immer ſtaͤrker vor dem Haus verſammelt, ihnen, dem Jun- ker und dem Pfarrer mit dem Ausdruk: “ihre Herzen ſeyen voll, und ſie koͤnnen nichts anders ſagen, als daß ſie ihnen an Gottes Statt ſeyen!„
Das ſtille Schweigen der Menge, und die Menſchlichkeit des ganzen Anbliks riſſe den Jun- ker und den Pfarrer hin, daß ſie einen Augenblik nicht antworten konnten.
Nach einer Weile ſagte der Junker, wir moͤch- ten wohl gern, wenn wir nur koͤnnten euch gluͤk- lich machen!
Und das Volk erwiederte dem edeln Vater, wir ſehens Gottlob, und erkennens!
Er redte nichts mehr. Das Volk zerſtreute ſich ſtill. — Er aber nahm da noch dem Pfar- rer die Hand, und ſagte zu ihm: wir ſind Gott- lob um einen Schritt weiter mit dem Dorf als wir ſelber geglaubt. —
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die andern dafuͤr gebetten, hervor, und dankte
im Angeſicht des Volks das ſich immer ſtaͤrker
vor dem Haus verſammelt, ihnen, dem Jun-
ker und dem Pfarrer mit dem Ausdruk: “ihre
Herzen ſeyen voll, und ſie koͤnnen nichts anders
ſagen, als daß ſie ihnen an Gottes Statt ſeyen!„
Das ſtille Schweigen der Menge, und die
Menſchlichkeit des ganzen Anbliks riſſe den Jun-
ker und den Pfarrer hin, daß ſie einen Augenblik
nicht antworten konnten.
Nach einer Weile ſagte der Junker, wir moͤch-
ten wohl gern, wenn wir nur koͤnnten euch gluͤk-
lich machen!
Und das Volk erwiederte dem edeln Vater,
wir ſehens Gottlob, und erkennens!
Er redte nichts mehr. Das Volk zerſtreute
ſich ſtill. — Er aber nahm da noch dem Pfar-
rer die Hand, und ſagte zu ihm: wir ſind Gott-
lob um einen Schritt weiter mit dem Dorf als
wir ſelber geglaubt. —
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/438>, abgerufen am 23.11.2024.
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