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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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Die Meyerin dankte ihr lachend und sag-
te: bist du daheim?

Das bin ich, erwiederte Gertrud, und
ich hab's gar lustig.

Ich glaub dir's, ich glaub dir's, sagte
die Meyerin --

Gertrud aber: Komm auch schauen ob's
wahr sey --

In einem Sprung war die Meyerin an
der Thür, und that Maul und Augen auf,
da sie die neue weisse Wand und die ganze
Ordnung in der Stube sahe.

Sie gieng von einem Helgen zum ande-
ren, schaute in allen Eken alles aus, und
sagte einmal über das andere: da ist es auch
anderst worden. Gertrud aber führte sie aus
der Stube in Stall, zu Arners Kuh, die
jezt dem Rudi ist; die Meyerin aber stuhnd
der Kuh bald auf die, bald auf diese Seite,
tätschelte sie, strich sie über Ruken, Kopf und
Hals, und sagte da: so steht einmal sonst
keine im Dorf; und bald darauf: es muß
doch eine Lust seyn, so eine zu melchen.

Möchtest du so eine melchen, sagte die
Gertrud?

Ja! das möchte ich, erwiederte die Meye-
rin --

Aber die Gertrud konnte das Lachen fast
nicht hinterhalten, da sie ihr erwiederte: du
hast doch auch zwey schöne daheim.


Die Meyerin dankte ihr lachend und ſag-
te: biſt du daheim?

Das bin ich, erwiederte Gertrud, und
ich hab’s gar luſtig.

Ich glaub dir’s, ich glaub dir’s, ſagte
die Meyerin —

Gertrud aber: Komm auch ſchauen ob’s
wahr ſey —

In einem Sprung war die Meyerin an
der Thuͤr, und that Maul und Augen auf,
da ſie die neue weiſſe Wand und die ganze
Ordnung in der Stube ſahe.

Sie gieng von einem Helgen zum ande-
ren, ſchaute in allen Eken alles aus, und
ſagte einmal uͤber das andere: da iſt es auch
anderſt worden. Gertrud aber fuͤhrte ſie aus
der Stube in Stall, zu Arners Kuh, die
jezt dem Rudi iſt; die Meyerin aber ſtuhnd
der Kuh bald auf die, bald auf dieſe Seite,
taͤtſchelte ſie, ſtrich ſie uͤber Ruken, Kopf und
Hals, und ſagte da: ſo ſteht einmal ſonſt
keine im Dorf; und bald darauf: es muß
doch eine Luſt ſeyn, ſo eine zu melchen.

Moͤchteſt du ſo eine melchen, ſagte die
Gertrud?

Ja! das moͤchte ich, erwiederte die Meye-
rin —

Aber die Gertrud konnte das Lachen faſt
nicht hinterhalten, da ſie ihr erwiederte: du
haſt doch auch zwey ſchoͤne daheim.


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[47/0069] Die Meyerin dankte ihr lachend und ſag- te: biſt du daheim? Das bin ich, erwiederte Gertrud, und ich hab’s gar luſtig. Ich glaub dir’s, ich glaub dir’s, ſagte die Meyerin — Gertrud aber: Komm auch ſchauen ob’s wahr ſey — In einem Sprung war die Meyerin an der Thuͤr, und that Maul und Augen auf, da ſie die neue weiſſe Wand und die ganze Ordnung in der Stube ſahe. Sie gieng von einem Helgen zum ande- ren, ſchaute in allen Eken alles aus, und ſagte einmal uͤber das andere: da iſt es auch anderſt worden. Gertrud aber fuͤhrte ſie aus der Stube in Stall, zu Arners Kuh, die jezt dem Rudi iſt; die Meyerin aber ſtuhnd der Kuh bald auf die, bald auf dieſe Seite, taͤtſchelte ſie, ſtrich ſie uͤber Ruken, Kopf und Hals, und ſagte da: ſo ſteht einmal ſonſt keine im Dorf; und bald darauf: es muß doch eine Luſt ſeyn, ſo eine zu melchen. Moͤchteſt du ſo eine melchen, ſagte die Gertrud? Ja! das moͤchte ich, erwiederte die Meye- rin — Aber die Gertrud konnte das Lachen faſt nicht hinterhalten, da ſie ihr erwiederte: du haſt doch auch zwey ſchoͤne daheim.

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/69>, abgerufen am 24.11.2024.